Das Land jenseits der Zeit: Elvancor 1
Story:
Das Leben der 18-jährigen Lena ändert sich, als sie von einer alten Dame nach deren Tod einen besonderen Auftrag erhält. Sie soll ein bestimmtes Amulett finden, und dieses in ein magisches Land jenseits der Zeit bringen. Doch es gibt Kräfte, die ihre Mission mit allen Mitteln verhindern wollen.
Meinung:
Frau Roberts ist schon längst keine Unbekannte mehr. Mit Büchern wie Der Feenturm oder Das magische Portal hat sie inzwischen ihren Platz unter den deutschen Fantasy-Autoren erobert. Mit "Das Land jenseits der Zeit: Elvancor 1" startet sie jetzt ihre neue Reihe, deren zweiter Band, "Das Reich der Schatten: Elvancor 2", im August dieses Jahres herauskommen wird.
Das Leben der 18-jährigen Lena ist aktuell frustrierend. Sie sehnt sich danach, aus der Einöde der Provinz auszubrechen. Und im Grunde wäre ihr dies auch möglich, nach ihrem gelungenen Abitur. Doch leider hat sie den Wagen ihres Vaters zu Schrott gefahren, und muss deshalb in einem Altenheim arbeiten. Dort lernt sie die alte Frau Winter kennen, mit der sie sich schnell anfreundet. Als die Dame stirbt, hinterlässt sie ihr einen Brief und eine Aufgabe.
Irgendwo ist nämlich ein Amulett versteckt, ein besonderer Gegenstand. Er ist für das Land Elvancor wohl von großer Bedeutung. Und so macht sich Lena gemeinsam mit dem etwa gleichaltrigen Ragnar auf den Weg. Doch die Mission ist alles andere als einfach, denn der Schatz ist gut versteckt. Und es gibt Kräfte, die ein gewisses Interesse daran haben, dass Lena mit ihrer Mission scheitert.
"Elvancor" fängt gut an. Aileen P. Roberts entführt den Leser in ein merkwürdiges Land und erzählt von einer Frau, die von einem Prinzen zurück in ihre Welt begleitet wird, weil dort ihr Sohn wartet. Als das Paar von Feinden angegriffen wird, bleibt er zurück. Man erfährt dabei, dass die Zeit in beiden Welten unterschiedlich verläuft. Dadurch wird in jedem Fall Neugierde geweckt, wie die Handlung sich entwickeln wird. Doch was anschließend kommt, enttäuscht.
Das Problem liegt unter anderem bei der Protagonistin Lena. Zu keinem Zeitpunkt wird sie so dargestellt, dass sie sympathisch wirkt. Stattdessen nervt sie von Beginn an. Sie wirkt wie eine verzogene Göre und wie jemand, der mitten in der Pubertät steckt. Sie ist von allem und jedem genervt, und wünscht sich nichts sehnlicher, als aus der Provinz endlich wegzukommen. Zwar ist dies ein verständlicher Wunsch, doch wird er auf eine penetrant unglaubwürdige Art und Weise vorgetragen.
Jetzt könnte man natürlich meinen, dass diese Charakterisierung nur auf den Anfang des Romans beschränkt ist. Doch leider zieht sie sich durch das gesamte Buch. Es fehlt eine wirkliche Charakter-Entwicklung, die auch überzeugt. Stattdessen muss man wiederholt ihre Nörgeleien ertragen, so denn ihre Aussagen sich nicht um die mysteriöse Aufgabe handeln, die ihr übertragen wurde. Oder um Pferde, mit denen sie gemeinsam mit Ragnar viel unterwegs ist. Oder um ihren Begleiter selber, mit dem sie natürlich schon bald mehr als eine bloße Freundschaft verbindet. Das sind die einzigen Themen, in denen sie noch halbwegs normal wirkt.
Schade ist auch, dass man nur extrem wenig über Elvancor erfährt. Denn hauptsächlich spielen die Geschehnisse der Handlung in unserer Welt statt. Das mag zwar ein gewisser netter Kunstgriff seitens der Autorin sein, um die Spannung zu erhöhen. Doch schneidet sie sich damit ins eigene Fleisch. Denn ein potentieller Kaufgrund für diesen Roman ist eben diese fremde Realität. Darauf wartet man die ganze Zeit. Doch wenn sie nur kurz am Anfang und am Ende auftaucht, und man so praktisch auf den nächsten Teil vertröstet wird, ist man zu Recht enttäuscht.
Und um nochmal auf die Figuren zurückzukommen. Nahezu alle wirken stereotypisch und enttäuschen. Sei es die Engstirnigkeit von Lenas Vater, der sich hauptsächlich nur für seine politische Karriere zu interessieren scheint, oder die gestrenge Leitern des Altenheims. All dies wirkt unglaubwürdig und lässt die Protagonisten, bis auf die Alten, eindimensional wirken.
Viel Potential und doch nichts daraus gemacht. So lässt sich das Fazit Frau Roberts "Das Land jenseits der Zeit: Elvancor 1" am besten zusammenfassen. Es ist "Nur Für Fans" etwas.
Fazit:
Im Grunde genommen könnte man der Auffassung sein, dass jeder Roman von Aileen P. Roberts einen Kauf wert ist. Doch "Das Land jenseits der Zeit: Elvancor 1" widerlegt diese Meinung. Der Roman fängt zwar gut an. Doch er baut schnell ab und schafft es zu keiner Zeit, zu überzeugen. Das liegt unter anderem an der Protagonistin, die nur nervt und bis auf wenige Themen über alles und jeden am Nörgeln ist. Eine wirklich glaubwürdige Entwicklung findet hier nicht statt. Auch, dass man das titelgebende Reich nur kurz zu Gesicht bekommt, enttäuscht.
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