Der Gorilla: Die letzten schwarzen Riesen im Kongo - ein dokumentarischer Thriller
Story:
Kabrizi ist einer von etwa 480 Gorillas im Gebiet der Virunga-Vulkane im Kongo. 2004 kommt ein junger Ökologe in seine Heimat, um die Menschenaffen zu schützen. Doch schon bald gerät Robert Muir, so sein Name, in einen mörderischen Kampf gegen Wilderer, Bürgerkriegsmilizen, korrupte Beamte und die Holzmafia. Dabei geraten die Gorillas ins Kreuzfeuer dieses Konflikts.
Meinung:
Neben dem Panda und dem Eisbären sind Gorillas das Gesicht für die Zerstörung der Umwelt durch den Menschen. Nicht zuletzt dank Personen wie Dian Fossey ist der zivilisieren Welt bewusst geworden, was sie da anrichtet. Und doch geht die Vernichtung weiter, genauso wie Rettungsversuche, die bedrohten Tierarten zu retten. Geradezu exemplarisch hierfür steht das Buch "Der Gorilla - Die letzten schwarzen Riesen im Kongo - ein dokumentarischer Thriller" geschrieben von Sebastian Jutzi.
Der Autor wurde 1967 in Bad Kreuznach geboren. Er studierte Biologie an der Universität des Saarlands und Journalistik an der Universität Hohenheim. Danach arbeitete er als Redakteur unter anderem für das ZDF. Seit 2001 schreibt er als Wissenschaftsjournalist für das Nachrichtenmagazin "Focus". Weitere Bücher von ihm sind unter anderem "Nur für Linkshänder".
In seinem Buch beschreibt Herr Jutzi zwei Schicksale, die miteinander verknüpft sind. Da ist zum einen der junge Ökologe Robert Muir, der 2004 in den Kongo reist, um die Menschenaffen zu schützen. Was er vorfindet ist allerdings keine einfache Aufgabe, sondern ein Schutzgebiet, das förmlich von allen Seiten unter Beschuss liegt. Er nimmt in den folgenden Jahren den Kampf gegen Wilderer und korrupte Beamte auf, und gerät dabei selbst mehr als einmal in Lebensgefahr.
Der Gorilla Kabrizi steht repräsentativ für diejenigen, die der Ökologe schützen will. Man erlebt mit, wie er als junger Silberrücken sich seine eigene Gruppe erkämpft, und wie er sie führt. Aber auch die Auswirkungen der Menschen auf ihn und seinesgleichen werden nicht verschwiegen.
Jutzis Buch trägt den Untertitel "Ein dokumentarischer Thriller". Gemeint ist damit eine Art Zwitter. Denn einerseits ist der Band eine Dokumentation, aber andererseits auch wie ein Thriller geschrieben. Eine gewagte Mischung, bei der man sich als Leser unwillkürlich fragt, ob dies gut gehen kann.
Sebastian Jutzi wirft den Leser nicht ins kalte Wasser, das muss man ihm lassen. Stattdessen liefert er jede nur erdenkliche Information über die Menschen und das Land, über das er schreibt. So erhält man einen ausführlichen Einblick in die Verhältnisse vor Ort. Er behält diese Angewohnheit das gesamte Buch über bei und scheut selbst nicht davor zurück, die Gräuel des Bürgerkrieges näher zu beschreiben. Das ist sicherlich nicht nach jedermanns Geschmack, trägt allerdings dazu bei, dass der Informationsgehalt des Bandes auf einem gesamtheitlich hohem Niveau bleibt.
Er wechselt dabei beim Schreiben immer zwischen den Menschen und den Menschenaffen ab. Beide teilen sich das Buch gleichberechtigt. Und man hat nie den Eindruck, dass er die eine Gruppe der anderen bevorteilt.
Allerdings funktioniert das Konzept "dokumentarischer Thriller" nur bedingt. Während die Menschenkapitel sich spannend lesen, stört die Schreibweise bei den Menschenaffen. Denn Sebastian Jutzi vermenschlicht die Gorillas! Er schreibt nicht neutral, sondern legt ihnen Gedanken in den Kopf, so als ob er selber dabei gewesen ist. Dies, kombiniert mit der übertriebenen, reißerischen Art des Textes funktioniert bei den Tieren einfach nicht. Es hat dann stellenweise sogar das Niveau einer bekannten, umstrittenen, Zeitung.
Trotzdem ist "Der Gorilla" ein gutes Buch. Man kann daher "Reinschauen".
Fazit:
"Der Gorilla" ist Sebastian Jutzis Versuch einen, wie es der Titel aussagt, "dokumentarischen Thriller" zu schreiben. Das heißt, dass er reale Ereignisse thrillerhaft beschreibt. Dabei ist seine Schreibweise äußerst detailiert und voller Informationen. Eindrucksvoll zeigt er wie das Leben im Kongo aussieht. Doch sobald er zu den Menschenaffen wechselt, stört der Schreibstil. Die Gorillas werden vermenschlicht und die Kapitel wirken reißerisch geschrieben.
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