Nimue Alban 9: Die Übermacht
Story:
Erneut konnte Charis die Armee der Kirche in die Schranken weisen. Wenn auch nicht alles glatt lief. Und so nutzen beide Seiten die Zeit nach dem Gefecht, um zu planen und zu regenerieren. Der Konflikt geht weiter.
Meinung:
David Weber hat seine "Safehold"-Reihe auf acht Bände mindestens angelegt. Das wären hier in Deutschland 16 Romane, wobei davon zehn Stück zum Zeitpunkt dieser Rezension bereits erschienen sind. "Die Übermacht" ist das neunte "Nimue Alban"-Buch.
Es ist einige Zeit nach der Schlacht in der Straße von Tarot vergangen. Und auch während die Charisianer erneut siegreich waren, haben sie ebenso Verluste hinnehmen müssen. Beide Seiten des Konflikts sind deshalb dabei, sich zu regenerieren und neue Pläne zu schmieden. Dazu gehört auch, dass Cayleb und Sharleyan in die neu eroberten Gebiete reisen, um dort für Recht und Ordnung zu sorgen.
Der Vierrerat der Kirche will die Niederlage nicht einfach so hinnehmen. Deshalb wird beschlossen, dass die Kriegsgefangenen nicht gemäß der vereinbarten Regeln zu behandeln. Stattdessen sollen sie der Inquisition überantwortet werden, eine Maßnahme die am Ende ihren Tod bedeutet. Und auch andere Pläne werden in Bewegung gesetzt.
Noch nie fiel es dem Redakteur so schwer, eine passende Inhaltsangabe zusammenzukriegen. Das liegt allerdings vor allem daran, dass David Weber das Kunststück schafft, auf fast 500 Seiten eine Handlung niederzuschreiben, die sich kaum fortbewegt. Stattdessen wird viel geredet oder, zur Abwechslung, die Auswirkungen eines Sturms auf ein Schiff näher beschrieben.
Es ist jedoch nicht so, dass der Roman ein kompletter Reinfall ist. Im Gegenteil: Dadurch, dass Herr Weber sich vor allem auf die Guten konzentriert, kann er keine Klischeeschurken beschreiben. Dementsprechend angenehm liest sich das Buch, vor allem im Vergleich zu den letzten Teilen der Reihe.
Und es ist durchaus interessant davon zu lesen, was für Pläne verfolgt werden. So versucht Nimue Alban beispielsweise herauszufinden, wie weit sie mit ihrer technologischen Hilfe der Charisianer gehen kann. Und dies ist für die zukünftige Handlung sicherlich von Bedeutung.
Auch muss man sagen, dass die Charaktere, zumindest die der guten Seite, einem ans Herz wachsen. Besonders Cayleb und Sharleyan sind einem sympathisch, einfach weil sie in diesem Konflikt nicht die Hoffnung aufgeben, sondern sich sogar die Mühe machen, in ihren eroberten neuen Gebieten für Recht und Ordnung zu sorgen, was keine hohle Phrase ist.
Aber insgesamt passiert einfach zu wenig. Es wird zu viel geredet, und das auf eine Art und Weise, die langweilig ist. Immerzu betreten Personen Räume und tauschen Gedanken miteinander aus. Action gibt es nur selten eingestreut, und das reicht einfach nicht.
Das viele Gerede hat einen gewaltigen Nachteil: Die Handlung kommt überhaupt nicht in Gang. Er plätschert vor sich hin und man fragt sich die ganze Zeit, wo der Spannungsaufbau ist? Denn jener ist nahezu nicht existent.
Ebenso muss man auch die Passage bemängeln, in der ein Schiff sich durch den Sturm kämpft. Es ist ein Highlight des Buches, doch versteht man noch nicht einmal ansatzweise die Befehle, die gegeben werden. Da solche Szenen im weiteren Verlauf des Buches nicht erneut auftauchen, fragt man sich, wieso der Autor überhaupt sie einbaute. Wenigstens ein Glossar hätte behilflich sein können.
Wenn man mit dem Buch durch ist, hat man ein zwiespältiges Gefühl. Der Roman hat seine guten Seiten, doch mindestens genauso seine schlechten. Splashbooks empfiehlt ihn am Ende "Für Zwischendurch".
Fazit:
Als Fan von David Weber hat man es nie leicht. Denn der Autor schwächelt seit geraumer Zeit. Dabei ist der neunte "Nimue Alban"-Roman einer seiner besseren. Es werden viele Dinge angestoßen, die für die Zukunft sicherlich von Bedeutung sind. Auch die Charaktere sind wichtig, da sie dem Leser gefallen. Doch insgesamt passiert zu wenig. Die Handlung tritt förmlich auf der Stelle und langweilt einen. Und die eine Passage, in der sich detailiert ein Schiff durch einen Sturm kämpft? Liest sich zwar interessant, doch das verwendete Vokabular wird nicht erklärt.
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