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Null-Null-Siebzig 02: Agent an Bord

Story:
Nach den Erlebnissen in Eaglehurst findet sich Ex-Geheimagent James Gerald schon bald im nächsten Abenteuer wieder: Phyllis, die exzentrische Mutter seiner guten Freundin und ehemaligen Sekretärin Sheila, lädt ihn zu ihrem Geburtstag ein. Das ist immerhin schon der Neunzigste, und den will die alte Dame noch einmal groß feiern. Dazu lädt sie Familie, Freunde und Bekannte zu einer Luxuskreuzfahrt ein, darunter ihren derzeitigen und einen ihrer diversen Ex-Ehemänner.

Aber das entspannte Leben an Bord ist schnell vorbei, als Phyllis neuester Angetrauter spurlos verschwindet. Und es bleibt nicht bei einem Vermissten. Sollte es ein Serienkiller auf die Geburtstagsgesellschaft abgesehen haben?

Meinung:
So manches Buch erweckt vor dem Lesen einen ganz anderen Eindruck als ihn die Geschichte dann einlösen kann. Oft ist das eine negative Überraschung, manchmal aber auch eine positive. "Agent an Bord" gehört zu letzterer Kategorie.

Das erste Abenteuer von Null-Null-Siebzig, "Operation Eaglehurst",lebte über weite Strecken vom "Gimmick" des gealterten Geheimagenten und einer eher kulissenartig wirkenden "Britishness". Ähnliches erwartet man auch im Nachfolger, und wird erst einmal enttäuscht. Sonderlich britisch, ob nun künstlich oder echt, fühlt sich die Geschichte nicht an; eine Kreuzfahrt mit vielen Senioren könnte man sehr ähnlich bei vielen Nationalitäten, nicht zuletzt der unsrigen, finden. James Erfahrungen, Fähigkeiten und Kontakte aus seiner Zeit beim SIS ziehen sich zwar durch den gesamten Roman, aber sie stehen längst nicht so im Zentrum wie im Vorgänger.

Stattdessen legt die Autorin das Hauptaugenmerk auf die Beziehungen zwischen den Charakteren, zuallererst was James und Sheila betrifft. Es wird mehr und mehr deutlich, dass da mehr ist als viele Jahre Freundschaft und Kollegialität. Dieses gegenseitige Katz-und-Maus-Spiel, die Kabbeleien zwischen den beiden machen einen Großteil des Reizes der Geschichte aus. Sie sorgen auch für einen erheblichen Teil des Humors, der dem Leser das Verfolgen des "Will they or won't they" versüßt. Der Kriminalfall ist da eher Anlass und Antreiber der Handlung als wirklicher Mittelpunkt des Romans.

Das ändert sich, wie schon im ersten Abenteuer, im letzten Viertel. Dann nämlich beginnt Marlies Ferber, die Auflösung zu entblättern, wie man ein Zwiebel schält. Die sozusagen "erste" Auflösung ist noch eine ziemliche Enttäuschung, und viele Leser werden sich bei dem Gedanken erwischen: Dafür jetzt die ganze Aufregung? Man fühlt sich an selige Dallas-Zeiten erinnert, als Stichwort sei nur die Dusche erwähnt. Die, nennen wir es, oberste Schicht wirkt wie der Notausgang für Autoren, die so gar nicht mehr wissen, wie sie ihre Geschichte auflösen sollen.

Das ist aber nur eine Momentaufnahme, denn hinter dieser ersten Auflösung verbirgt sich eine zweite, die erheblich mehr überzeugen kann. Dahinter verbirgt sich sogar noch eine dritte, und so fort. Und was James Gerald da "auspackt", kann wie schon in seinem ersten Abenteuer als Null-Null-Siebzig ohne weiteres mit einem ",normalen" Krimi mithalten.

Dass James anschließend noch eine weitere "Enttarnung" gelingt, könnte für manche Leser zu viel des Guten sein. Es wirkt etwas wie die eine Pirouette, die ein Eiskunstläufer noch dranhängt, und die den Eindruck der ganzen Kür zunichte machen kann. Auf der anderen Seite wirkt dieser Teil der Auflösung wie ein "comic relief", der nach den vorangegangenen Enthüllungen wieder etwas die Spannung herausnimmt, und damit genau seinen Zweck erfüllt.

Die Verwandschaft zu anderen berühmten britischen Verbrechensbekämpfern ist diesmal übrigens deutlicher zu sehen: Der Anfang könnte einem Roman von Agatha Christie entsprungen sein, man denke beispielsweise an "Tod auf dem Nil" oder "Und dann gabs keines mehr" (dessen inzwischen nicht mehr akzeptierter ursprünglicher Titel "Zehn kleine Negerlein" sogar angesprochen wird).

Insgesamt ist das zweite Abenteuer von Null-Null-Siebzig also nicht so, wie Cover, Klappentext und ein Stück weit auch der Vorgängerroman es versprechen. Stattdessen verbirgt sich dahinter eine Mischung aus einem Beziehungsroman mit einer großzügigen Portion Situationskomik und einem sehr ordentlichen Krimi. So darf es gerne mit James und Sheila weitergehen.

Fazit:
Das zweite Abenteuer von Null-Null-Siebzig ist gar nicht so, wie es zunächst scheint. Das ist eine positive Überraschung. Denn statt dem Gimmick des pensionierten Spions, das auch nicht beliebig viele Romane trägt, und einer im ersten Teil doch eher kulissenhaft wirkenden Britishness bekommt der Leser eine Mischung aus einem amüsanten Beziehungsroman und einem sehr ordentlichen Krimi.

Null-Null-Siebzig 02: Agent an Bord - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Marlies Ferber
Null-Null-Siebzig 02: Agent an Bord
Erscheinungsjahr: 2013



Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck

Verlag:
dtv

Preis:
€ 9,95

ISBN:
978-3-423-21418-6

350 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Auch wenn es zuerst anders scheint, der Roman bietet eine amüsante Beziehungsgeschichte kombiniert mit einem sehr ordentlichen Krimi
Negativ aufgefallen
  • Gelegentlich fühlt man sich enttäuscht von einer (Teil-)Auflösung, bevor man merkt, dass die Autorin noch mehr in petto hat
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Rezension vom: 18.02.2013
Kategorie: Krimi
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