Die letzten Gerechten
Story:
Thomas Cale ist laut dem Erlöser-Orden der Engel des Todes. Dazu vorbestimmt, die Welt von den Ungläubigen zu reinigen, damit Gott eine neue Welt erschaffen kann, die dann von den letzten Gerechten besiedelt werden kann. Doch Cale lässt sich nur ungerne für andere Zwecke einspannen und plant insgeheim seine neuerliche Flucht. Doch ob es jemals soweit kommt?
Meinung:
Genau wie Die Linke Hand Gottes ist auch die Fortsetzung "Die letzten Gerechten" ursprünglich im Goldmann-Verlag als Paperback erschienen. Jetzt liegt also der zweite Band der geplanten Trilogie von Paul Hoffman ebenfalls als Taschenbuch vor. Ob und wann der dritte Teil erschienen wird, steht noch nicht fest. Bislang gibt es keine Nachrichten dazu und da das Jahr 2012 vorbei ist und Roman #2 2011 erschien, ein Jahr nach dem ersten Teil, sieht es für Fans der Reihe nicht allzu gut aus.
Die Erlöserkirche hat über ihren Rivalen, die Stadt Memphis, triumphiert. Für den obersten Mönch des Ordens vor Ort, Bosco, ein Triumph, auch wenn er sich diesen nicht wirklich selber zuschreiben kann. Stattdessen hat Thomas Cale für den Untergang des Rivalen gesorgt, wenn auch eher unfreiwillig. Doch für Bosco ist dies kein Problem, denn Cale ist der Prophezeite. Er ist der Engel des Todes, dazu bestimmt, die Erde von allen Ungläubigen zu reinigen, damit Gott eine neue erschaffen kann, wo sich dann die sogenannten Letzten Gerechten niederlassen können.
Gleichzeitig will Bosco aber auch, dass Thomas Cale ihm dabei hilft, Papst zu werden. Und so wird der Junge in einen Strudel der Intrigen hineingezogen, in dem er sich auf niemanden verlassen kann. Doch das ist ihm nur recht, denn so kann er seine eigenen Fluchtpläne vorbereiten. Denn in Wahrheit hatte er nie vor, sich erneut in die Fittiche des Erlöserordens zu begeben.
Die gute Nachricht ist, dass Paul Hoffman anscheinend endlich ein Ziel für die Handlung gefunden hat. Musste man sich im Vorgängerroman noch über eine verwirrende Vielzahl an Handlungsfäden beklagen, ist dies nicht mehr der Fall. Der Autor hat sozusagen klar Schiff gemacht, und die Anzahl stark eingedampft.
Doch dabei hat er anscheinend verlernt, wie man spannend schreibt. Denn wenn dieser Roman vor allem ein Manko hat, dann ist es seine Langeweile, die sich von der ersten bis zur letzten Seite durchzieht. Es geschieht zwar einiges, doch wird dies sehr lustlos geschildert. Zwar war auch der Vorgänger kein literarisches Meisterwerk. Doch zumindest hatte das Buch Elemente, die begeistern konnten. Davon fehlt hier jede Spur.
Das mag unter anderem daran liegen, dass der Autor sich zu sehr auf den Erlöserorden und Thomas Cale konzentriert. Darüber gerät die Welt, in der die Handlung stattfindet, ins Hintertreffen. Wenn ein neues Land ins Spiel kommt, wird es nur notdürftig vorgestellt, und verschwindet dann im Mahlstrom der politischen Intrigen.
Und um nochmal auf den Protagonisten zurückzukommen: In der Rezension des Vorgängerbuches wurde beklagt, dass er seine Charakterisierung wie ein Klotz wirkt. Das ist hier nicht mehr der Fall. Stattdessen hat man das Gefühl, das Paul Hoffman ganz auf eine charakterliche Entwicklung des Protagonisten verzichtet. Man hat es hier mit einer Person zu tun, wie sie blasser und langweiliger nicht sein könnte. Nie hat man das Gefühl, ihn und seine Beweggründe wirklich verstehen zu können, so denn sie überhaupt erklärt werden. Man mag ihn nicht und, was noch schlimmer ist, sein Schicksal ist dem Leser vollkommen gleichgültig.
Das einzige, was verhindert, dass der Roman vollkommen schlecht abschneidet ist wirklich die Konzentration auf einige wenige Handlungsziele. Nur deshalb erhält das Buch die Bewertung "Nur Für Fans"!
Fazit:
Mit "Die letzten Gerechten" erscheint der auf absehbare Zeit letzte Teil der Trilogie von Paul Hoffman. Band 3 ist bislang noch nicht einmal vorangekündigt worden. Der Autor hat in diesem Roman die Anzahl an Plots stark zusammengestrichen. Und das ist die gute Nachricht! Denn ansonsten enttäuscht das Buch in jederlei Hinsicht. Es ist langweilig, man erhält keine neuen Informationen und der Protagonist könnte einem egaler nicht sein.
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