Terence Hill: Die exklusive Biografie
Story:
Er war der coole der beiden. Schlagfertig, in jederlei Hinsicht, aber auch vielseitig. Sein Name war und ist Terence Hill. Über sein Privatleben war lange Zeit kaum etwas bekannt. Bis jetzt.
Meinung:
Als Kind der 70er und 80er Jahre waren die Filme von Bud Spencer und Terence Hill immer ein Highlight. Das Duo, welches unterschiedlicher kaum sein konnte, brachte mit seinen Aktionen einen zum Lachen und zum Mitfiebern. Terence war dabei immer der agile, der coole und gewiefte. Doch über sein Privatleben schwieg er sich aus. Zwar drang immer wieder was an die Öffentlichkeit, wie beispielsweise der Unfalltot seines Adoptivsohns, doch hatte man die das Gefühl wirklich alles über ihn zu wissen. "Terence Hill: Die Exklusive Biografie" soll dies ändern.
Verfasst wurde das Buch von Ulf Lüdeke. Er wurde 1965 in Wolfsburg geboren und zog 1990 nach Ostdeutschland. Seit 2001 lebt der Journalist, Autor und Fotograf in Italien.
Das erste, was einem an Terence Hill auffällt, sind seine blauen Augen. Sie ziehen einen in ihren Bann und lassen nicht mehr los. Das wird auch auf dem Cover des Buches deutlich, welches ein Schwarz/Weiß-Foto des Schauspielers zeigt, bis auf die Augen, die in ihrer natürlichen Farbe abgebildet wurden.
Für seine "exklusive" Biografie machte sich Ulf Lüdeke auf eine Spurensuche in Deutschland und Italien. Er sprach mit vielen Weggenossen und las viele Interviews, mit dem Schauspieler geführt wurden. Doch ein direktes Gespräch selber kam nie zustande. Wieso und weshalb lässt sich aus dem Buch nicht eruieren. Doch gelingt es dem Autoren sehr gut, das Fehlen eines direkten Gespräches durch die Aussagen der anderen Quellen zu kaschieren.
Wer sich dieses Buch kauft, wird sicherlich auch die Autobiografie von Bud Spencer besitzen und jene gelesen haben. Dabei dürfte eine Motivation zum Erwerb der Biografie von Terence Hill sein, ob und wie fern Aussagen übereinstimmen und wo es Diskrepanzen gibt. Und nachdem man Ulf Lüdekes Buch gelesen hat, kommt man zu dem Fazit, dass letzteres nicht der Fall ist. Das liegt unter anderem daran, dass der Autor die Erinnerung von Bud Spencer ebenfalls als Quelle für seine Arbeit nahm. Und so werden die Aussagen des Filmpartners bestätigt.
Ein Bild kristallisiert sich aus dem Buch deutlich heraus. Das eines eher scheuen Menschen, der sich anderen gegenüber sehr zurückhaltend, aber auch gleichzeitig sehr höflich gibt. Das wird wiederholt bestätigt. Ebenso, wie sein Glaube, der sich vor allem in seinen späteren Werken auszeichnet, von denen es allerdings viele nicht nach Deutschland schafften.
Ulf Lüdeke geht nicht nur auf das Leben des Schauspielers ein, sondern auch auf die deutsche Synchronisation, die mit dafür verantwortlich ist, dass die Filme der beiden hierzulande faszinieren. In einem Extra-Kapitel geht er explizit auf sie ein und vergleicht die Originalfassung mit der hiesigen bekannten Variante. Dabei gesteht er beiden zu, dass sie gut gelungen seien.
Allerdings ärgert es, dass der Autor außerhalb dieser Passagen bei Filmzitaten sich ausschließlich auf die deutsche Version verlässt. Beileibe nicht der einzige Schnitzer, der dem Autor unterläuft. Auch verweist er wiederholt auf falsche Filme. Beispielsweise meint er, dass Karin Dor, die einst zusammen mit Terence Hill drehte, gemeinsam mit Roger Moore im Film "Man stirbt nur zweimal" auftrat. Zwar existiert ein solcher Streifen, doch tauchen die beiden eben genannten darin nicht auf. Gemeint ist wohl "Man lebt nur zweimal". Und dies ist nicht der einzige Fehler, der Herrn Lüdeke unterläuft. Wiederholt stößt man auf solche Fehlverweise, die man mit etwas mehr Mühe hätte vermeiden können.
Und so ist das Buch zwar gut, aber die Mankos verhindern eine Topwertung. Man sollte daher nur "Reinschauen".
Fazit:
In "Terence Hill: Die exklusive Biografie" berichtet der Autor Ulf Lüdeke über das Leben des bekannten Schauspielers. Und auch, wenn der Schriftsteller und der Gegenstand seines Buches nie direkt miteinander sprachen, gelingt es Herrn Lüdeke problemlos, das Fehlen unter anderem durch Aussagen ehemaliger Filmpartner zu kaschieren. Dabei lernt man als Leser das Porträt einer stillen und höflichen Person kennen. Der Band ist allerdings nicht frei von Mankos. Zum einen verlässt sich der Autor zu sehr auf die deutsche Filmsynchro, die mit den Originaldialogen nur selten etwas gemein hat. Zum anderen baut er wiederholt vermeidbare Fehler ein, etwa wenn er auf den falschen Film verweist! So etwas muss nicht sein und stört den ansonsten guten Eindruck der Biografie.
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