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Liebling der Götter

Story:
Jason Derry ist ein Held, schon von Geburt wegen. Es ist also seine Aufgabe, Heldentagen zu vollbringen, Ungeheuer zu töten, im Alleingang gnze Kriege zu gewinnen. Das ist sein Schicksal, und seinem Schicksal kann man nicht entgehen. Aber was passiert, wenn Jason es trotzdem versucht? Dann geraten selbst die Götter ins Schleudern.

Meinung:
Der kleine Jason ist anders als die anderen Jungs in seinem Alter. Denn während andere Dreijährige im örtlichen Zoo die Tiere höchstens bestaunen, erlegt Jason eine wilde Bestie nach der anderen. Später besiegt er im Schulsport jeden Mitschüler um Längen, auch dann, wenn er eigentlich versucht, absichtlich zu verlieren.

Das ist das Erbteil seines Vaters, das heißt, seines leiblichen Vaters. Denn Mrs. Derry hatte seinerzeit eine Affäre mit einem gewissen Jupiter. Die antiken Götter sind in Tom Holts Komödie sehr wohl real, auch wenn sie das Christentum lanciert und sich auf die Sonne zurückgezogen haben. Die Zeit vertreiben sich die Ex-Olympier mit einem Spiel, für das das ganze Universum als Spielbrett dient. Die Ereignisse in diesem Spiel haben in der Welt der Sterblichen höchst reale Konsequenzen. Daneben hat noch ein gewisser Prometheus seine Finger im Spiel. Der hatte damals neben dem Feuer den Menschen noch etwas anderes mitgebracht, was die Götter bis heute sehr gerne wieder zurück hätten.

Jason, inzwischen zum stattlichen Junghelden und Halbgott herangewachsen, muss sich entscheiden: Folgt er dem Pfad, den das Schicksal für ihn geplant hat, oder geht er seinen eigenen Weg? Und ist es überhaupt möglich, seinem Schicksal zu entkommen?

Der britische Autor Tom Holt ist bekannt für seine humoristischen Fantasy-Romane, die häufig bekannte Topoi aus der Mythologie aufgreifen und parodieren. Das mag den einen oder anderen an Größen wie Terry Pratchett erinnern, aber diese Schuhe sind Holt dann doch merklich zu groß. Das zeigt sich auch in "Liebling der Götter". Auf der einen Seite ist der Roman durchaus witzig. Holt brennt ein wahres Feuerwerk von Gags und lustigen Ideen ab, wenn er beispielsweise Hölle und Totenreich in die Londoner U-Bahn verlegt oder Ex-Kriegsgott Mars zum Pazifisten macht. Schließlich schießt man in Kriegen heutzutage mit Waffen aufeinander, gegen die ein vergoldeter Bronzepanzer nicht viel hilft, und mehr hat Mars nicht zur Verfügung. Da hält sich der Gott lieber raus, schließlich ist ein Unsterblicher zunächst mal nur jemand, der bisher noch nie gestorben ist.

Auf der anderen Seite bleibt der Roman oberflächlich. Wo Pratchett hinter dem ganzen Humor ein ganz eigenes Universum voller Weis- und Klugheit verbirgt, hat man es bei "Liebling der Götter" vor allem mit dem Witz um des Witzes willen zu tun. Das muss nicht schlecht sein, etwa als Lektüre für eine längere Zugfahrt. Aber der Spaß trägt nur eine gewisse Strecke, und dann muss man sich entscheiden, ob man weiterlesen möchte oder nicht. Pageturner-Qualitäten hat der Roman jedenfalls nicht.

Das liegt auch daran, dass der Autor es nicht wirklich schafft, Interesse für seine Hauptfigur zu wecken. Jason ist nur der breitschultrige, eher dröge Held, der fiese Zentauren metzelt und danach heim zu Mami fährt. Bis er beginnt, sich zu einem "echten" Charakter zu entwickeln, werden viele das Buch bereits wieder weggelegt haben. Einige Nebenfiguren wie Ex-Sonnengott Apollo oder die aktuelle Pythia Betty-Lou laufen dem eigentlichen Helden ohne weiteres den Rang ab, was das Interesse des Lesers betrifft. Aber der Protagonist nimmt naturgemäß viel Raum ein, was bei seinem Mangel an Charakter entsprechend viel Leerstelle in diesem Bereich bedeutet.

"Liebling der Götter" ist ein witziger Roman, den man lesen kann, aber nicht muss. Damit ist er geradezu der Prototyp eines Buchs "für Zwischendurch".

Fazit:
Der britische Autor Tom Holt parodiert diesmal klassische Götter- und Heldengeschichten um Figuren wie Jupiter oder Herkules. Aber bis aus Halbgott und Held qua Bestimmung Jason ein echter, interessanter Charakter wird, wird mancher Leser den Roman bereits beiseite gelegt haben. Dabei kann sich der Humor in diesem Buch durchaus sehen lassen. Tiefergründendes sucht man jedoch vergebens.

Liebling der Götter - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Tom Holt
Liebling der Götter
Ye Gods!

Übersetzer: Kalla Wefel
Erscheinungsjahr: 1995



Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck

Verlag:
Heyne Verlag

ISBN:
3-453-08002-5

382 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Der Humor kann sich durchaus sehen lassen..
Negativ aufgefallen
  • ... aber es bleibt zu sehr an der Oberfläche
  • Der Protagonist kann die Geschichte nicht tragen
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Rezension vom: 21.01.2013
Kategorie: Humor
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