Perry Rhodan Neo 30: Hort der Weisen
Story:
Dr. Eric Manoli ist immer noch auf Topsid gestrandet. Gemeinsam mit einigen Kameraden macht er sich auf den Weg zum sogenannten Hort der Weisen. Dort erhofft er sich Klarheit über sein weiteres Vorgehen. Allerdings ist der Weg dorthin mörderisch, im wahrsten Sinne des Wortes.
Meinung:
"Hort der Weisen" ist nunmehr Christian Montillons fünfter "Perry Rhodan Neo"-Roman, womit er zu den fleißigsten Autoren der Reihe gehört, nach Frank Borsch. Wobei er mit dem Expokraten mit Band 37 gleichziehen wird. Da allerdings Montillon gemeinsam mit Wim Vandemaan ab Nummer 2700 die Exposees für die Erstauflage schreiben wird, wird er vermutlich in Zukunft weniger Zeit für Neo haben. Was, angesichts des vorliegenden Romans, doch etwas schade ist.
Erik Manoli ist gemeinsam mit Khatleen-Tarr und Gil-Khuan zum Hort der Weisen unterwegs. Kein leichter Weg, denn jener für die Topsider religiöse Ort befindet sich mitten im Gebirge, auf dem höchsten Berg der Heimatwelt der Echsenwesen. Und der Pfad dorthin, ist geradezu mörderisch. Er verlangt von jenen, die ihn begehen alles ab. Oft genug ist Erik Manoli kurz vorm Aufgeben, doch wenn er dies tut, stirbt er. Und so macht er weiter, bis er am Ziel angekommen ist. Wo eine ziemliche Überraschung auf ihn wartet.
Derweil muss auf der Erde Homer G. Adams eine Entscheidung von Tragweite treffen. Die Station auf der Venus hat ihm von einem gewagten Plan erzählt, dem er nur noch zustimmen muss. Doch noch hat der Administrator das Gefühl, dass die Positronik der Station ihm etwas verschweigt.
Was "Hort der Weisen" vor allem auszeichnet, ist die Art und Weise, mit der Christian Montillon dem Leser die Rasse der Topsider näher bringt. Der Roman wird durch viele kleine Szenen bestimmt, in denen die Kultur und Biologie der Echsenwesen näher beleuchtet wird. Viele Details, wie beispielsweise das ein Gelege so lange beschützt wird, wie der Nachwuchs geschlüpft ist nur um eben jenen sofort danach seinem Schicksal zu überlassen, wirken fremd. Doch der Autor schreibt jene Augenblicke eben nicht unbegründet. Durch sie erhält man einen perfekten Blick auf die Mentalität der Topsider. Eine, die fremdartig, außerirdisch wirkt. Und dies ist ein Aspekt, der oft und gerne in der SciFi vernachlässigt wird.
Gleichzeitig wird auch Erik Manoli näher beleuchtet. Und hier spielt Neo seine Stärken aus. Denn anders als in der Erstauflage kann die Figur hier richtig glänzen. Durch die Tatsache, dass er als einziger Mensch auf einer fremden Welt gestrandet ist, steht er nicht im Schatten solch übermächtiger Personen wie Perry Rhodan. Und so lernt man einen Erik Manoli kennen, der sich selbst bis zum äußersten treibt und darüber hinaus. Er leistet in dieser Geschichte wahrlich übermenschliches. Gleichzeitig bewahrt er sich jedoch auch seine Neugierde und stellt im Laufe der Geschichte viele Fragen. Zuerst nervt dies den Leser. Doch nach einer Weile geht ihm auf, dass dadurch Christian Montillon den Wissensdurst des Arztes charakterisiert. Und um ehrlich zu sein, wie sonst hätte man dies machen können?
Auch die Ereignisse auf der Erde geraten ins Rollen. Endlich erfährt man den Grund für Homer G. Adams merkwürdiges Schweigen und Aktionen. Und es hängt, natürlich, irgendwie mit den Arkoniden zusammen. Zu lesen, wie Adams mit der Positronik auf der Venus argumentiert, ist ein echtes Vergnügen. Hier erlebt man jemanden, der sich nicht so einfach aufs Kreuz legen lässt. Die Figur wirkt so sehr lebendig und intelligent.
Wobei man sich aber auch fragen muss, ob dies alles ist. Die Geheimniskrämerei wirkt angesichts der Enthüllung von Adams Plan doch etwas übertrieben. Vielleicht kommt hier jedoch noch weiteres.
Negativ fällt die Handlungsebene mit dem Despoten auf. Hier gelingt es Christian Montillon nicht, eine Figur zu schreiben, die interessant wirkt. Stattdessen wirkt sie übertrieben, schon fast verrückt. Auf keinen Fall kann man sie ernst nehmen. Auch hier besteht noch die Hoffnung, dass in dieser Hinsicht noch etwas geschehen wird. Denn ansonsten überzeugt der Despot als Gegenspieler überhaupt nicht.
"Hort der Weisen" ist ein gelungener Roman. Trotz der schwachen Charakterisierung des Despoten lohnt es sich einen Blick reinzuwerfen. Also: "Reinschauen".
Fazit:
Christian Montillon schreibt mit "Hort der Weisen" seinen fünften "Perry Rhodan Neo"-Roman. Es gelingt ihm dabei hervorragend, die fremdartige Mentailität und Biologie der Topsiders zu beschreiben. Auch sein Erik Manoli ist grandios. Eine Figur, die über die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit hinausgeht. Die Ereignisse auf der Erde stehen da nicht zurück und überzeugen durch die Intelligenz der Figur Homer G. Adams. Nur schade, dass der Despot so schwach wirkt.
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