Splashpages  Home Books  Rezensionen  Rezension  Schattengilde 1: Das Licht in den Schatten
RSS-Feeds
Podcast
https://www.splashbooks.de/php/images/spacer.gif


In der Datenbank befinden sich derzeit 2.451 Rezensionen. Alle Rezensionen anzeigen...
Rezensionen Splash! Hits Covergalerie Gesammelte Leseproben

Schattengilde 1: Das Licht in den Schatten

Story:

Als der junge Jäger Alec ohne jeglichen Grund gefangen genommen und in die Kerker von Asengai geworfen wird, glaubt er sein Leben sei zu Ende. Doch er hat nicht mit seinem Zellengenossen Rolan Silberblatt gerechnet, einem reisenden Barden, der den Jungen bei seiner Flucht kurzerhand mit sich nimmt. Alec, der die Gegend kennt, wird von Rolan als Führer angeheuert und zusammen machen sie sich auf den Weg nach Wolde. Schon bald erfährt jener, den wahren Namen seines Retters - Seregil - und dass der Mann genauso viele Namen wie Gesichter besitzt. Zudem arbeitet er als Spion und Dieb und da sein Kompagnon sehr geschickt ist und über eine hohe Auffassungsgabe verfügt, nimmt Seregil den Jungen in die Lehre.

Ihre noch junge Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt, als Seregil Lord Mardus, einem Adeligen aus dem kriegerischen und feindlichen Plenimar, eine seltsame Holzscheibe entwendet und sich mit dieser auf den Weg nach Rhiminee, der Hauptstadt Skalas, macht. Denn auf dem Weg verschlechtert sich Seregils Zustand dramatisch und Alec hat alle Hände voll zu tun, den jungen Mann lebend in die Stadt zu bringen. Dort wird er bereits von Sergils Freund Nysander, einem alten und mächtigen Zauberer erwartet, der gesteigertes Interesse an dem Diebesgut hat. Hier erfährt der ehemalige Jäger auch, dass sein Freund zu der geheimen Gruppe der Beobachter (Nightrunner) gehört, Spionen die direkt für Nysander und Idrilain, der Königin des Landes arbeiten. Da sich Alec als vertrauenswürdig erwiesen hat, wird er in den Kreis aufgenommen und damit Seregils fester Begleiter und Schüler.

In den kommenden Wochen lebt sich Alec in der fremden Stadt ein und erlernt von Seregil das Diebeshandwerk, den Schwertkampf und die gesellschaftliche Etikette. Zudem wird er Seregils Begleiter, wenn es um Einbrüche und Spionageaufträge geht. Doch die friedlichen Tage verblassen, als Plenimar zum Krieg rüstet und die königsfeindlichen Leraner ein Komplett gegen Königin Idrilain schmieden. Zudem scheint Mardus Holzscheibe doch nicht ganz so harmlos zu sein, wie ursprünglich angenommen, doch Nysander verweigert jegliche Auskunft …



Meinung:

Mit "Die Schattengilde - Das Licht in den Schatten" von Lynn Flewelling erschien bereits Mitte der 90er Jahre der erste Band der "Nightrunner" Serie bei Bastei Lübbe und markiert den Beginn einer Serie, die noch heute fortgeführt wird. Dabei führen die jeweiligen Romane durchaus die wichtigsten Handlungsstränge zu Ende und können für sich stehen. Dennoch sollte man die Bücher kontinuierlich lesen, da die Geschichten aufeinander aufbauen. Insbesondere die ersten beiden Geschichten gehören zusammen, da diese von der Autorin ursprünglich als ein Buch verfasst wurden. Aufgrund der Liebesbeziehung, die sich im Laufe der Bände zwischen Alec und Seregil entwickelt, hat die Reihe eine stetig wachsende, weltweite Fanbase, mit deren Mithilfe Lynn Flewelling 2010 sogar den Kurzgeschichtenband "Glimpses" schrieb, der 4 Kurzgeschichten und etliche Fanarts enthält.

Lynn Flewelling baut eine sehr komplexe, vielschichtige Handlung auf, die besonders durch ihre liebenswerten Charaktere und die gut strukturierte Fantasywelt zu punkten weiß. Letztere ist zeitlich ungefähr in der Renaissance angesiedelt und bis ins kleinste Detail geplant, seien es nun politische Hintergründe, der Götterglauben, die existierenden Rassen und Wesen oder die gesellschaftlichen Strukturen - die Autorin hat einen Hang dazu ihre Welt bis ins kleinste Detail zu beleuchten. Mitunter schleichen sich hierbei allerdings die ersten Mankos ein, da viele Nebensächlichkeiten zu ausschweifend beschrieben werden und dadurch die Spannung immer wieder abfällt. Dadurch zieht sich die Geschichte immer wieder ein wenig, was schade ist, da die Grundgeschichte alles andere als uninteressant ist. Dafür erhält der Leser einen tiefen Einblick, so dass es nicht schwer fällt, sich die Orte und Länder vorzustellen. Zudem ist es angenehm, dass Lynn Flewelling auf die üblichen Fantasyrassen wie Zwerge, Elfen und Orks verzichtet. So existieren zwar die langlebigen Faie und Magier, doch diese sind von ihrem Grundkonzept her sehr interessant und ungewöhnlich aufgebaut.

Die ungewöhnlichen und interessanten Charaktere sind ein weiterer Pluspunkt, da ihnen im Laufe der Geschichte besonders viel Zeit für eine Entwicklung gewährt wird. Dieser Punkt mag vielen nicht gefallen, da die eigentliche Rahmenhandlung stellenweise Hunderte von Seiten lang stagniert, doch in dieser Zeit lernt der Leser die Charaktere kennen und lieben. Lynn Flewelling hat ein charakterlastiges Fantasywerk geschaffen. Sie räumt Alec, Seregil und ihren Freunden viel Platz ein, um sich weiterzuentwickeln. Besonders Alec verändert sich im Laufe der Geschichte, reift heran und findet einen Platz im Leben. Seregil, der als Aurënfaie wesentlich älter ist, als es den Anschein hat und einige Geheimnisse hütet, steht seinem jungen Freund dahingehend in nichts nach. Auch er reift im Laufe der Handlung, wenngleich er in Rhiminee mehr als ein Leben führt. An dieser Stelle sei erwähnt, dass Seregil zwar auch an Frauen interessiert ist, jedoch eher männliche Liebhaber bevorzugt.

Dies ist in Lynn Flewellings Welt vollkommen normal - Homosexualität ist weder ungewöhnlich noch verpönt. Im Laufe der Zeit wird zunehmend klar, dass Alec und Seregil mehr verbindet als bloße Freundschaft. Zwar entwickelt sich die Beziehung der beiden erst im zweiten Band, doch sie bleibt durchweg natürlich und realistisch, ohne von der eigentlichen Geschichte abzulenken. Es ist bewundernswert, dass es Lynn Flewelling bereits der 90er Jahre gelang in einem solchen Genre einen bisexuellen Hauptcharakter zu etablieren. Wahrscheinlich liegt das daran, dass sie Seregils Vorlieben keinen allzu großen Spielraum gibt, sondern sich hauptsächlich auf die eigentliche Geschichte konzentriert.

Stilistisch ist "Das Licht in den Schatten" Geschmackssache. Lynn Flewelling hat eine sehr ausschweifende Schreibe, liebt es ihre Welt bis ins kleinste Detail zu präsentieren und verliert sich manchmal allzu sehr in Seitensträngen oder Randcharakteren. Zudem sind einige Seitenfiguren sehr stereotyp geraten, allen voran Beka Cavish, die Tochter von Seregils Freund Micum, oder der weise Magier Nysander. Auch wird die Welt zu sehr in schwarz und weiß klassifiziert, was auf die Dauer doch ein wenig nervend ist. Die Plenimaraner sind einfach nur "die Bösen", ohne dass diese näher beleuchtet werden.

Was auch nicht unbedingt angenehm ist, sind die vielen Perspektivwechsel innerhalb der Geschichte. Lynn Flewelling springt munter zwischen den Figuren hin und her - mal wird aus Alecs Sicht erzählt, dann wird zu Seregil oder Nysander übergeschenkt. Das macht es mitunter schwer sich mit einer Figur zu identifizieren.

Alles in allem ist „Die Schattengilde - Das Licht in den Schatten“ ein interessanter Auftakt einer längeren Fantasyreihe, der besonders durch seine detaillierte Welt, das Mantel und Degen - Feeling und die liebenswerten Charaktere zu punkten weiß. Wer Charakterfantasy mag und sich nicht von den ausschweifenden Beschreibungen und den vielen Perspektivwechseln stören lässt, sollte einen Blick riskieren. „Die Schattengilde“ ist fesselnd und macht Lust auf mehr. Es ist schade, dass die deutsche Fassung nicht mehr so einfach zu finden ist. Doch da die Übersetzung sowieso stark hinkt, empfehle ich jedem zum Original zu greifen. Im Vergleich zu den deutschen Bänden sind die englischen Romane wesentlich besser …

Nichtsdestotrotz lässt sich das Buch nur schwer aus der Hand legen. Lynn Flewelling hat ein Händchen dafür den Leser bei der Stange zu halten und streut an den passenden Stellen eine Prise Humor ein, um das Geschehen aufzulockern. Das beweist, dass sie durchaus ihr Handwerk versteht.

Das größte Manko an "Das Licht in den Schatten" ist jedoch die deutsche Fassung. Die Übersetzung strotzt nur so vor Fehlern (insbesondere Rechtschreib - und Zeichenfehler), kompliziertem Satzbau und unnötigen Eindeutschungen von Orten und Namen. So wurde beispielsweise der Titel "Luck in the Shadows" mit "Licht in den Schatten" übersetzt, was vollkommen unpassend ist, da der Originaltitel eine geflügelte Bezeichnung innerhalb der Bücher ist. Da in den Folgebänden andere Übersetzer am Werk waren, wird vieles anders ausgedrückt, so dass hier eindeutig die Kontinuität fehlt. Da die Bücher unterdessen vergriffen sind, bleibt zu hoffen, dass es bei einer Neuauflage auch zu einer Neuübersetzung kommt, um die vielen Fehler auszumerzen.



Fazit:

Alles in allem ist "Die Schattengilde - Das Licht in den Schatten" ein interessanter Auftakt einer längeren Fantasyreihe, der besonders durch seine detaillierte Welt, das Mantel und Degen - Feeling und die liebenswerten Charaktere zu punkten weiß. Wer Charakterfantasy mag und sich nicht von den ausschweifenden Beschreibungen und den vielen perspektivwechseln stören lässt, sollte einen Blick riskieren. "Die Schattengilde" ist fesselnd und macht Lust auf mehr. Es ist schade, dass die deutsche Fassung nicht mehr so einfach zu finden ist. Doch da die Übersetzung sowieso stark hinkt, empfehle ich jedem zum Original zu greifen. Im Vergleich zu den deutschen Bänden sind die englischen Romane wesentlich besser …

Diese Rezension erschien zuerst im Blog des schwullesbischen Portals "Like a Dream".



Schattengilde 1: Das Licht in den Schatten - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Lynn Flewelling
Schattengilde 1: Das Licht in den Schatten
Nightrunner 1: Luck in the Shadows

Übersetzer: Susi Grixa
Originalsprache: englisch
Erscheinungsjahr: 1998



Autor der Besprechung:
Juliane Seidel

Verlag:
Bastei Lübbe

Preis:
€ vergriffen

ISBN:
978-3404203277

636 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Komplexe, gut durchdachte Fantasywelt
  • interessante, ungewöhnliche Charaktere
  • flüssiger, detailverliebter Schreibstil
Negativ aufgefallen
  • schlechte Übersetzung
  • teilweise Längen
  • stereotypes Bild von Gut und Böse
  • Perspektivwechsel
Die Bewertung unserer Leser für dieses Book
Bewertung:
Keine Bewertung vorhanden
Bewertung
Du kannst dieses Book hier benoten. Oder schreib doch einfach selber eine Rezension!

Persönlichen Bookmark setzen für diese Seite
Diese Seite als Bookmark bei Blinklist hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei del.icio.us hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Digg hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Fark hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Furl hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Google Bookmarks hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Mister Wong hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei myYahoo hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Netscape hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Newsvine hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Reddit hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei StumbleUpon hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Technorati hinzufügen   Diese Seite als Bookmark bei Yigg hinzufügen  
Oder diesen Dienst benutzen: Social Bookmark Button

Rezension vom: 12.01.2013
Kategorie: Fantasy
«« Die vorhergehende Rezension
The Elder Scrolls: Die Höllenstadt
Die nächste Rezension »»
Blutspiel: Die Rachel-Morgan-Serie 2
Leseprobe
Zu diesem Titel liegt derzeit keine Leseprobe vor. Sie sind Mitarbeiter des Verlags und daran interessiert uns für diesen Titel eine Leseprobe zu schicken? Dann klicken Sie hier...
Das sagen unsere Leser
Zu diesem Titel existieren noch keine Rezensionen unserer Leser. Wenn Du möchtest, kannst Du eine Rezension zu diesem Titel beisteuern. Klicke dazu hier...