Welpenalarm
Story:
Besser könnte das Leben nicht laufen. Endlich kündigt sich bei der Patchwork-Familie von Carolin, ihrem Ehemann Marc und dessen Tochter Luisa gemeinsamer Nachwuchs an. Doch kaum ist das Baby auf der Welt, geht alles drunter und drüber. Und Dackel Herkules muss über sich hinauswachsen, um das Auseinanderbrechen seines Rudels zu verhindern.
Meinung:
Die Ankunft eines Babys ist ein einschneidendes Erlebnis in einer Familie. Alte Gewohnheiten gelten nicht mehr, alles dreht sich nur noch um den Nachwuchs. Es gibt Momente, wo jener seine Eltern schier an den Rand des Wahnsinns treibt, nur um kurz darauf mit einem Lächeln sie absolut glücklich zu machen. Für ältere Kinder und für Haustiere ist die Umstellung allerdings alles andere als einfach. Eben noch sozusagen Hahn im Korb, müssen sie damit fertig werden, dass Sie eben nicht mehr im Mittelpunkt des Interesses stehen. Wie dies aus der Perspektive eines Hundes wirkt, erzählt Frau Scheunemann in "Welpenalarm".
Dies ist der dritte Roman mit dem Dackel Herkules als Hauptfigur. Die beiden vorherigen Bücher "Dackelblick" und "Katzenjammer" sind alle bei Page & Turner erschienen. Es ist allerdings nicht erforderlich, dass man die Vorgänger gelesen haben muss. Denn die Autorin schreibt eine Geschichte, wie sie für Neueinsteiger geeigneter nicht sein könnte.
Frau Scheunemann wurde 1969 als Frauke Lorenz in Düsseldorf geboren. Sie ist Juristin, Journalistin und Schriftstellerin. Gemeinsam mit ihrer Schwester Wiebke Lorenz schreibt sie unter dem gemeinsamen Pseudonym Anne Hertz Frauenliteratur, während unter ihrem richtigen Namen die Geschichten des Dackels Herkules herauskommen. Sie ist mit einem Journalisten verheiratet und hat vier Kinder.
Endlich ist es soweit: Herkules Frauchen Carolin ist mit Marc zusammen und dessen Tochter Luisa. Eine glückliche Familie. Und das Glück wird noch größer, als sich Nachwuchs ankündigt. Dann kann im Prinzip alles nur besser werden, oder?
Doch weit gefehlt. Schon Herkules Kumpel, der Kater Herr Beck warnte davor, dass die Dinge wohl nicht so einfach werden. Und tatsächlich wirbelt die Geburt des Nachwuchses alles durcheinander. Plötzlich steht die glückliche Familie vor dem Auseinanderbrechen. Und als ob dies nicht schon schlimm genug ist, will Luisa von zu Hause abhauen. Jetzt ist der ganze Hund gefragt, um die Katastrophe zu verhindern.
Wie bereits eingangs erwähnt, handelt es sich bei "Welpenalarm" um den dritten Roman mit Dackel Herkules. Und Frau Scheunemann gelingt scheinbar mühelos das, was vielen anderen Schriftstellern misslingt. Sie schreibt eine Geschichte, die offen für Neueinsteiger ist. Es wird kein Vorwissen benötigt, um die Figuren und ihre jeweilige Konstellation nachvollziehen zu können. Gleichzeitig schafft sie allerdings auch das Kunststück, die Leser der Vorgängerbücher mit kleinen Anspielungen in den Lauf der Handlung einzubinden.
Dreh- und Angelpunkt des Romans ist natürlich Herkules Erzählweise. Als Hund und Dackel sieht er gewisse Dinge natürlich vollkommen anders, als wir Menschen. Daraus zieht der Roman seinen Humor, etwa dann, wenn er die Schwangerschaft zunächst mit einer Krankheit verwechselt.
Auch der Kater Herr Beck trägt zur Handlung mit bei. Er ist es, der den Hund auf den Boden der Tatsachen zurückholt, ihn sozusagen erdet. Wo Herkules durch seine Naivität etwas blauäugig durchs Leben geht, ist er das perfekte Gegenteil.
Nur leider will der Humor viele Male nicht zünden. Allzu oft liest man eine Passage, die vermutlich humorig gemeint ist, aber beim Leser keine Reaktion auslöst. Noch schlimmer sind die Dialoge, die oft genug stark gekünstelt klingen und dementsprechend steif wirken. Dies fällt besonders am Anfang in einer Szene im Kaufhaus auf, wo sowohl nicht funktionierende Komik als auch langweilige Gespräche vorkommen und so das Lesen des Buches zu einer Qual machen.
Zwar fängt sich das Buch immer wieder zwischendurch. Doch reicht dies nicht aus, um eine gute Wertung zu rechtfertigen. So erhält das Buch die Empfehlung "Für Zwischendurch".
Fazit:
Neue Erlebnisse des Dackels Herkules erwarten den Leser in "Welpenalarm". Dabei schafft Frauke Scheunemann das Kunststück, einen Roman zu schreiben, der sowohl Neueinsteiger als auch Altleser anspricht. Besonders schön ist die Figur von Herkules gelungen, dessen Naivität gepaart mit der Nüchternheit seines Kumpels, dem Kater Herr Beck, dazu beiträgt, dass das Buch größtenteils gelungen wirkt. Leider gibt es viele Passagen, in denen der Humor nicht zünden will und die Dialoge stark künstlich klingen.
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