Shadowrun 36: Crossroads
Story:
Tommy Talon ist ein Straßenmagier und gleichzeitig Mitglied von Assets, Inc. einer der besten Schatten-Teams in der Welt von 2060. Doch sein Leben ändert sich, als er von jemand mit der Waffe bedroht wird. Danach muss er sich seiner Vergangenheit stellen und reist zurück nach Boston, der Stadt, wo er einst aufwuchs. Er weiß nicht, dass er auf Schritt und Tritt verfolgt wird, denn jemand hat etwas Ungutes mit ihm vor.
Meinung:
Wenn es um die Kombination der literarischen Genres Science Fiction und Fantasy geht, wird oft und gerne "Shadowrun" als Beispiel genannt. Und tatsächlich gelang und gelingt es diesem Rollenspiel die Verschmelzung der beiden so gegensätzlichen literarischen Gattungen wie sonst kaum ein anderes Werk. Und schon fast selbstverständlich ist bei so einem populären Spiel, dass es auch Romane dazu gibt. Wie beispielsweise "Crossroads".
Geschrieben wurde das Buch von Stephen Kenson. Der Autor wurde 1969 geboren und bestreitet seinen Lebensunterhalt als Schreiber für Rollenspiele. Für "Shadowrun" brachte er insgesamt sieben Romane zu Papier. Auch erschafft er selber solche Spiele, wie beispielsweise "Mutants & Masterminds". Er lebt mit seinem Ehemann Christopher Penczak in Merrimak, New Hampshire.
Es ist das Jahr 2060. Vor vielen Jahren erwachte die Magie wieder und sorgte dafür, dass die Welt von einem Tag auf den anderen nicht mehr dieselbe war. Große Konzerne kamen an die Macht und viele illegale Missionen werden durch die sogenannten Shadowrunner durchgeführt. Einer von diesen Söldnern ist der Magier Tommy Talon. Er ist Mitglied von Assets, Inc. einem der besten Schatten-Teams, die es gibt. Nachdem sie erfolgreich eine Mission abschlossen, freut er sich auf seine Wohnung. Doch dort wartet Ärger auf ihn, im wahrsten Sinne des Wortes.
Eine Killerin die auf den Namen "Trouble" hört will ihn umbringen, wenn er nicht mit ihr zusammenarbeitet. Dies tut er natürlich und schon bald ist er zurück in Boston, seiner alten Heimat. Hier wuchs er auf, hier wurde er in der Magie unterwiesen und musste miterleben, wie sein Mentor durch einen scheinbar willkürlichen Gang-Überfall umgebracht wurde. Und exakt jenes Ereignis sucht ihn wieder heim. Denn damals tat er etwas schreckliches, und das Echo jener Tat erweist sich als äußerst hartnäckig.
Man sollte sich mit "Shadowrun" auskennen, ehe man mit diesem Roman anfängt. Denn Stephen Kenson verliert keine Zeit, sondern legt sofort los. Er wirft den Leser praktisch in Media Res und sorgt dafür, dass ihm praktisch keine Zeit bleibt, zu überlegen.
Dabei geht es ihm vor allem darum, dadurch Tommy Talon zu charakterisieren. Hier hat man es mit einem Magier zu tun, der nicht davor zurückschreckt, selber einige Implantate zu tragen, solange sie ihm helfen. Er ist also jemand, der Regeln gerne ignoriert, solange dies ihm das Leben erleichtert. Und von Beginn an wirkt er sympathisch. Was auch daran liegt, dass Stephen Kenson ihm eine entsprechend tragische Vergangenheit auf den Leib schreibt. Der Verlust eines geliebten Menschen ist immer noch eine erstklassige Motivation für das Handeln eines Protagonisten.
Es gelingt dem Autoren sehr gut, die Welt von "Shadowrun" mit Leben zu füllen. Alles, worüber er schreibt und beschreibt, wirkt realistisch, soweit man das natürlich bei so einem Universum behaupten kann. Doch wenn er beispielsweise eine Szene schreibt, wo der Protagonist in der Astral-Ebene unterwegs ist, meint man wirklich, an der Seite des Hauptcharakters zu stehen und alles mit ihm zu erleben.
Was allerdings einen sehr positiven Gesamteindruck verhindert ist die Vorhersehbarkeit der Handlung. Praktisch von der ersten Seite an ahnt man, wohin die Reise gehen wird. Stellenweise kann man sogar vorhersagen, was das Schicksal einiger Protagonisten sein wird. Dadurch wird der Roman langweilig und nur die Atmosphäre selbst verhindert, dass man ihn irgendwann beiseitelegt.
"Crossroads" ist also insgesamt gesehen ein wenig überragender Roman. Das Manko mit der Vorhersehbarkeit ist dabei so stark, dass es die Gesamtwertung auf ein "Für Zwischendurch" drückt.
Fazit:
Die Vergangenheit holt den Straßenmagier Tommy Talon wieder ein. Dies ist der Plot von Stephen Kensons Roman "Crossroads". Es gelingt dem Autoren die Welt, in der die Geschichte spielt lebendig zu schreiben. Auch der Protagonist wird sehr gut dargestellt. Leider ist die Geschichte sehr vorhersehbar. Es gibt praktisch keine Überraschungen, sowohl was das Schicksal einiger Figuren als auch die Handlung an sich angeht.
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