Klar Schiff zum Gefecht: Richard Bolitho - Kapitän des Königs
Story:
Es ist das Jahr 1778 und Richard Bolitho macht den nächsten Schritt in seiner Karriere. Er wird überraschend Kommandant der Korvette Sparrow und fährt Begleitschutz vor den Küsten New Jerseys. Doch eine Reihe unvorhergesehener Ereignisse droht seinem ersten Kommando einen vorzeitigen Riegel vorzuschieben.
Meinung:
Die ersten "Richard Bolitho"-Romane sind von Alexander Kent nicht gerade in einer chronologischen Reihenfolge geschrieben wurden. So erschien "Klar Schiff zum Gefecht" das erste Mal 1972, acht Jahre bevor der Autor in "Kanonenfutter" die Zeit beschrieb, in der sein Protagonist dritter Offizier wurde. Diese zeitlich unsortierte Erscheinungs- und Schreibweise sind sicherlich mit ein Grund dafür, wieso der Schriftsteller seine Romane offen für Neueinsteiger schrieb. Wie sonst sollte man sonst der Handlung folgen können, wenn auf Ereignisse angespielt wird, die Herr Kent überhaupt noch nicht auf Papier brachte.
Neuengland im Jahr 1778: Richard Bolitho hat überraschend sein erstes Kommando erhalten. Er, der zuvor nur zweite Offizier war, darf jetzt die Korvette Sparrow steuern. Eine ungewöhnliche Entscheidung seitens der Admiralität. Doch gleichzeitig auch eine gerechtfertigte, denn der Krieg gegen Amerika benötigt jede Hand. Und Richard hat mehr als genug bewiesen, dass er fähig ist.
Seine erste Aufgabe lautet, Begleitschutz für den britischen Nachschub zu fahren. Denn der Konflikt gegen die widerspenstigen Kolonien verschlingt jede Menge Material. Doch was nach einer simplen Aufgabe klingt, entpuppt sich schon recht bald als große Herausforderung. Denn nicht nur muss sich Richard Bolitho mit Hurrikans auseinandersetzen. Auch ein feindliches Kaperschiff macht ihm das Leben schwer. Doch die größte Herausforderung steht ihm noch bevor, als er eine Kompanie Soldaten retten muss, die auf dem amerikanischen Festland festsitzen.
Einen "Richard Bolitho"-Roman ist so, als ob man einen alten Bekannten wiedertrifft. Es ist ein Vergnügen, denn man kennt sich. Und so sind die Erwartungen an "Klar Schiff zum Gefecht" nur, dass man sich unterhalten fühlen möchte. Und das wird man auch.
Wie üblich schafft es Alexander Kent, die Atmosphäre jener Jahre perfekt wiederzugeben. Man fühlt sich sofort mit den Charakteren verbunden und freut sich mit ihnen, wenn das Wetter schön ist. Ebenso wie man mit den Figuren leidet, wenn sie um ihr Leben kämpfen müssen.
Interessant ist natürlich die britische Perspektive, die im Roman durchschimmert. Der Krieg gegen die Kolonien ist hier natürlich kein Kampf um das Recht auf Selbstbestimmung, sondern ein Konflikt mit widerspenstigen Ablegern, die leider ihre örtlichen Vorteile sehr gut auszunutzen wissen. Hinzu kommt auch noch, dass sie Verbündete haben, die dem britischen Empire nur zu gerne eins auswischen möchten. Und so ist die Zeit in der Richard Bolitho lebt keine einfache. Selbst bei einer zufälligen Begegnung auf dem Ozean steht zuerst die Frage im Vordergrund, ob man es mit Freund oder Feind zu tun hat.
Allerdings macht sich hier eine bestimmte Neigung des Autors bemerkbar. Er lässt zwar Richard Bolitho diverse Widrigkeiten wiederfahren. Doch am Ende triumphiert er deutlich. Und so ganz nebenbei vollbringt er Taten, über die man nur den Kopf schütteln kann. Manchmal hat man das Gefühl, dass seine Gegner dumm sind, wenn sie in eine so offensichtliche Falle tappen, wie dem Hineinlocken in ein vom Wasser verdecktem Riff.
Auch nimmt der Autor es mit einigen Details nicht ganz so genau. So sind die beiden Kanonen, die die Sparrow vorne am Bug hat, für ein Schiff von der Größe einer Korvette eigentlich zu schwer und zu groß. Ein Rückstoß hätte für erheblichen Schaden an Bord gesorgt. Klar, so etwas sind Fehler, die nur einem Leser auffallen, der sich mit der Materie auskennt. Doch ihr Vorhandensein ist ärgerlich.
Das ändert am Lesevergnügen allerdings wenig. Deshalb lautet die Empfehlung für dieses Buch: "Reinschauen".
Fazit:
"Klar Schiff zum Gefecht: Richard Bolitho - Kapitän des Königs" stellt in dem Leben des Protagonisten einen neuerlichen Karriereschritt dar. Wie üblich schafft es Alexander Kent eine meisterhafte Atmosphäre zu erzeugen, die dazu führt, dass man sich mit den Figuren verbunden fühlt. Auch die Britische Perspektive auf den Unabhängigkeitskrieg ist mit ein Grund dafür, dass sich der Roman so angenehm liest. Einziges Manko: Der Titelcharakter ist zu perfekt und vollbringt unglaubwürdige Taten.
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