Monstrum House 01: Haus des Grauens
Story:
Jasper McPhee hat es geschafft. Keine Schule will ihn mehr. Er hat einfach zu viele Streiche gespielt. Doch dann will ihn das Monstrum House, ein Internat, aufnehmen. Kaum angekommen findet er schnell heraus, dass die Dinge anders sind, als er es gewohnt ist. Denn er und die anderen werden darauf trainiert, Monster zu jagen. Und die können vielerlei Gestalten annehmen.
Meinung:
Internate gehören zur Kinder- und Jugendliteratur einfach hinzu. Immer wieder wird diese besondere Art der Schule verwendet, unter anderem natürlich auch in Harry Potter. Die Autorin Zana Fraillon schickt ihren Protaginsten auf ein ganz besonderes. Seine Abenteuer dort bilden die Reihe "Monstrum House", deren erster Band "Haus des Grauens" jetzt auf Deutsch erschienen ist.
Die Autorin ist Australierin. Sie arbeitete zunächst als professionelle Magierin, ehe sie sich ihren beiden anderen Leidenschaften zuwandte: Den Büchern und Kindern. Und so ist sie jetzt als Grundschullehrerin und Schriftstellerin aktiv. "Monstrum House Band 1: Haus des Grauens" ist ihr Deutschlanddebüt.
Jasper McPhee verteidigt seine Mutter bis aufs Blut. Sie ist Müllfahrerin und deshalb oft genug Ziel von Hohn und Spott. Doch der Sohn weiß, was sie alles macht, damit es ihrer Familie gut geht. Und so rächt er sie, in dem er den Übeltätern Streiche spielt. Doch eines Tages übertreibt er es. Er wird erwischt und von der Schule geworfen. Die letzte Hoffnung auf einen vernünftigen Bildungsabschluss bildet ausgerechnet ein mysteriöses Internat mit dem Namen "Monstrum House".
Jenes Haus liegt weit ab jeglicher Zivilisation. Irgendwo im kalten Nirgendwo ist diese Schule, die das Ziel hat, Monsterjäger auszubilden. Zuerst hält Jasper dies für einen Scherz, doch schon bald muss er feststellen, dass es bitterer Ernst ist. Hat er das Zeug zum Jäger, oder wird er das nächste Opfer des Wobbelformers?
Frau Frallion begnügt sich nicht mit einem langsamen Einstieg. Von Beginn an schreibt sie vollendete Tatsachen. Dadurch hat die Handlung ein atemberaubendes Tempo. Momente zum Innehalten und Nachdenken sind nicht vorhanden. Stattdessen präsentiert die Autorin eine Geschichte, in der es alle paar Seiten lang überraschende Wendung und Enthüllungen gibt. Langweilig wird es einem dadurch beim Lesen garantiert nicht.
Dabei ist der Ton der Geschichte durchaus humorvoll. Die Welt von Monstrum House ist mit vielen abstrusen Gestalten und Details bevölkert. So schrumpft, laut der Autorin, das Gehirn eines Menschen in der Pubertät, und die einzige Möglichkeit, dies zu verhindern ist, dass man noch als Kind täglich mindestens eine Stunde im Schnee steht. Der Direktor reitet auf einem Pferd herum und eine Lehrerin hat einen Irokesenschnitt und ist telepathisch begabt. Auch die Monster selbst sind nicht minder komisch. Der Wobbelformer beispielsweise steckt in einem Schafskörper ohne Beine und hat ein einzelnes, pinkes Haar.
Das hohe Tempo hat allerdings einen Nachteil. Viele Protagonisten werden in ihrer Charakterisierung nur kurz angerissen. Sie erhalten die nötigsten Merkmale, damit man sie auseinanderhalten kann. Doch wirklich in die Tiefe geht diese Vorgehensweise überhaupt nicht. Dies hat zur Folge, dass beispielsweise Saffy, eine Freundin von Jasper, arrogant und zweidimensional wirkt.
Aber auch die Rolle des Gegenspielers wird nicht ausgebaut. Die Enthüllung, wer dies ist, kommt überraschend und wirkt leider auch nicht, da die entsprechende Figur nicht ausgebaut wurde. Im Grunde wurde sie nur eingeführt, und das war es auch schon.
Die Illustrationen von Simon Swingler unterstützen den schrägen Ton der Geschichte. Seine Zeichnungen wirken sehr dynamisch und die Darstellungen der Monster sind ebenfalls gelungen.
Wenn Frau Fraillon in ihren zukünftigen Bänden das Handlungstempo zügelt, hat man eine potentielle Hit-Serie. So enttäuscht Roman #1 allerdings. Er ist "für zwischendurch" zu empfehlen.
Fazit:
Mit "Monstrum House Band 1: Haus des Grauens" liefert der Kosmos-Verlag das Deutschland-Debüt der Australierin Zana Fraillon. Von Beginn an schlägt diese ein hohes Tempo an, welches sie kaum zügelt. Dadurch kommt keine Langeweile auf und man kann den schrägen Humor der Geschichte genießen. Allerdings werden bis auf Jasper keine Protagonisten ausführlich charakterisiert. Sie wirken dadurch blass und zweidimensional.
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