Die Krieger der Königin: Schattenmacht
Story:
Eigentlich könnte es Sylphental nicht besser gehen. Das Land blüht und gedeiht, vor allem dank dem umsichtigen Handeln von Königin Solie. Doch diese hat Feinde, die vor nichts zurückschrecken. Und schon bald machen sich Attentäter auf dem Weg, um das Leben der Regentin zu nehmen.
Meinung:
Mit "Schattenmacht" beendet L. J. McDonald ihre "Die Krieger der Königin"-Reihe. Sie selbst hat sich inzwischen einem neuen Projekt zugewendet, das bislang noch nicht erschienen ist. Doch Fans der Sylphen müssen nicht traurig sein. Auf ihrer Homepage kann man kostenlos ein Ebook zu der Reihe herunterladen.
Sechs Jahre sind es inzwischen her, seitdem Königin Solie unfreiwillig die Herrin der Kriegssylphe Hedu wurde. Zuerst auf der Flucht wurde sie schließlich die Herrin über Sylphental, einem Land in dem Sylphen und Menschen frei und unbeschwert leben können. Dies ist nicht zuletzt dank der Krieger, den mächtigsten dieser magischen Kreaturen. Sie sorgen für Recht und Ordnung.
Doch schon bald werden sie herausgefordert. Denn einige Länder mögen es nicht, dass ein Staat wie Sylphental existiert. Deshalb entsenden sie Attentäter, die die Königin umbringen sollen. Zwar können diese erledigt werden, doch eine andere Gefahr entsteht. Eine Person ist in das Reich gekommen, die vor den mächtigen Wesen ihre wahre Absicht verbergen kann. Und langsam aber sicher arbeitet sie auf einen boshaften Plan hin: Die Regentin zu ermorden und sie durch sich selbst zu ersetzen.
Zum Abschluss ihrer Trilogie bemüht sich die Autorin noch einmal nahezu allen Charakteren gerecht zu werden, die sie in den vorherigen Bänden eingeführt hat. Jede Figur, und sei sie noch so unbedeutend, erhielt in dem Roman eine oder mehrere Szenen, in denen ihre Entwicklung weiter fortgetrieben wird und man an ihrem Schicksal Anteil nehmen kann. Doch auch vollkommen neue Figuren kommen in dem Buch vor. Dabei ist das schöne, dass es der Autorin gelingt, den Überblick zu behalten und keinen Handlungsträger vergisst.
Als Beispiel für die alten Charaktere und wie sie fortentwickelt werden, seien Solie und Claw genannt. Sie spürt sozusagen ihre biologische Uhr ticken und wünscht sich nichts sehnlicher als ein Kind. Nur, dass sie dies von ihrer Liebe, dem Krieger Hedu nicht erhalten kann. Denn es ist Sylphen und Menschen nicht möglich, Kinder untereinander zu zeugen. Doch es zeigt sich, dass ihr Anvertrauter nicht auf den Kopf gefallen ist. Und so ist seine Königin schon bald schwanger, sehr zur Freude des Landes.
Claw hingegen ist so etwas wie eine tragische Gestalt. Aus dem Ende von Band 1 weiß man, dass sein Ego unter der Misshandlung seines ersten Herrschers stark litt. Zwar bemühen sich alle, sein Selbstbewusstsein zu stärken. Doch nützt dies nichts, als er unter die Kontrolle der Person gerät, die es auf Solie abgesehen hat. Und schon bald driftet er langsam dem Wahnsinn entgegen. Sein Schicksal lässt einen nicht kalt, geht es doch einem zu Herzen.
Der große Gegenspieler ist Sala. Eine angebliche Freundin von Gabralina, die sich darauf versteht, andere Leute zu ihren Gunsten zu manipulieren. Sie ist eine eiskalte Antagonistin, die dadurch, dass sie vielleicht auch etwas soziopathisch ist, ihre wahren Pläne vor den Kriegern verstecken kann. Eine Person, die man nicht unterschätzen sollte und gerade dadurch eine erstklassige Feindin. Zu lesen, wie sie ihr Umfeld nach und nach kontrolliert und dabei die Personen umbringt, die ihr im Weg stehen, verursacht eine Gänsehaut. Selten hat man es mit einem solch gelungenen Antagonisten zu tun.
Leider schafft es Frau McDonald nicht, diese Figur zu nutzen. Denn über große Teile liest sich das Buch eher langweilig. Die Schilderungen der Entwicklungen in Sylphental wirken längst nicht so interessant, wie die Darstellung der Ereignisse, die in der Heimat der Sylphen stattfinden. Im direkten Vergleich zieht daher der Hauptplot eindeutig den Kürzeren.
Und doch überzeugt "Schattenmacht". Wenn man bereit ist, über diese Schwäche hinwegzusehen, dann erhält man einen Roman zum "Reinschauen".
Fazit:
"Die Krieger Der Königin: Schattenmacht" ist L. J. McDonalds Abschlussroman ihrer Trilogie. Der Roman erzählt von einigen Veränderungen im Sylphental. Dabei überzeugt er vor allem dadurch, dass die Autorin keine Figur, und sei sie noch winzig, vergisst. Gemeinsam mit einigen neuen Charakteren erhält jeder Handlungsträger seinen Moment. Dabei geht vor allem das Schicksal von Claw einem ans Herz. Gelungen ist auch die Gegenspielerin Sala, die ein gelungener Antagonist ist. Nur, dass die Schriftstellerin dieses Potential nicht zu nutzen weiß. Denn teilweise liest sich der Band einfach nur langweilig.
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