Angela Merkel. Ein Irrtum
Story:
Die Wahl Angela Merkels zur Bundeskanzlerin war für viele die Erfüllung vieler Träume. Endlich eine Frau, noch dazu aus dem Osten, an den Schalthebeln der Macht. Doch schon bald zeigte sich, dass sie die vielen an sie geknüpften Erwartungen nicht erfüllen konnte oder wollte. Ist es deshalb jetzt Zeit für die große Abrechnung?
Meinung:
Es ist paradox! Die an der Regierung beteiligten Parteien glänzen durch niedrige Umfragewerke, die diversen Minister und andere Beamte beharken sich in der Presse und wichtige Reformprojekte kommen nicht wirklich vorwärts. Und ausgerechnet die Bundeskanzlerin, Frau Angela Merkel, die für viele die Schuldige an der aktuellen Situation ist, ist so beliebt wie kein anderer Politiker. Für viele ehemalige Anhänger kann dies nicht sein, weshalb sie jetzt versuchen, dieses, in ihren Augen, schiefe Bild wieder zurechtzurücken. Wie es die Autorin Cora Stephan in "Angela Merkel. Ein Irrtum" macht.
Die Schriftstellerin wurde 1951 in Strang bei Rothenfelde geboren. Sie studierte in Hamburg und Frankfurt auf Lehramt und schloss an ihre Promotion ein Studium der Politikwissenschaften, Geschichte und Volkswirtschaftslehre an. Nachdem sie eine Zeitlang als Lehrerin und Redakteurin arbeitete, ist sie heute als Schriftstellerin, Essayistin und Vortragende aktiv. Unter dem Pseudonym Anne Chaplet schreibt sie Krimis.
In den letzten Jahren ist die Politikverdrossenheit in der Bevölkerung immer mehr und mehr gewachsen. Verstärkt macht sich das Gefühl breit, dass die da oben nicht im Interesse der Bevölkerung handeln, sondern nur Handlanger von den Banken, Lobbyisten oder anderen großen Organisationen ist. Besonders die aktuelle Regierung trug mit einigen Entscheidungen dazu bei, dass dieser Eindruck entstand.
Dabei war für viele der Beginn der Kanzlerschaft von Angela Merkel Grund zur Freude. Endlich eine Frau, endlich jemand aus den neuen Bundesländern, das kann doch nur gut werden. Umso größer war die Ernüchterung, als sich bald herausstellte, dass die Kanzlerin alles andere als der Hoffnungsträger war, für den sie viele hielten. Doch ist dies Grund genug, um gleich deswegen in die Tasten zu greifen und eine persönliche Abrechnung zu schreiben?
Cora Stephan beantwortet die Frage für sich mit ja und liefert ein stark polemisches Buch ab. "Angela Merkel. Ein Irrtum" erschien 2011 zuerst in Broschierter Form im Kunstmann-Verlag. Jetzt erfolgt die Neuauflage im btb-Verlag, mit einem neuen Vorwort.
Ihr Buch gerät zu einer Generalabrechnung mit Angela Merkel. Alles, was die Bundeskanzlerin in den letzten Jahren entschieden hat und wofür sie steht, wird kritisch analysiert. Das Fazit fällt dann häufig nicht allzu positiv aus.
Tina (There is no alternative), wie Frau Merkel von Frau Stephan auch genannt wird, wird von der Autorin als eiskalte Taktikerin enthüllt, die sehr auf ihren Machterhalt fixiert ist. Nur ist diese Entdeckung alles andere als neu. Und die Art und Weise, wie die Autorin ihre Enthüllung präsentiert, trägt nicht dazu bei, das Buch lesenswert zu machen.
Denn in ihrer Art und Weise schießt Frau Stephan deutlich über das Ziel hinaus. Allzu oft kriegt man anhand ihrer Schreibweise keine Begründung dafür, wieso ihre anderen Werke in der "Welt" oder "FAZ" publiziert werden und auch teilweise hochgelobt sind. Das Niveau ihrer Aussagen erinnert fatalerweise an das einer Boulevardzeitung, genauer an das der Bild! Viele Sätze und Angriffe würden perfekt zu jenem Blatt passen, was für eine Autorin vom Format von Frau Stephan nun wahrlich kein Ruhmesblatt ist.
Es mag zwar sein, dass unsere Bundeskanzlerin und ihre Regierung viel falsch machen. Es gibt also genug Grund genug, sich über die Werkeln jener zu beklagen und es zu kritisieren. Nur ist der Weg, den Frau Stephan wählt, der falsche. Sie hätte mehr Distanz zum Thema wählen sollen und es vor allem auf eine nüchternere Art und Weise analysieren sollen. Denn so verstärkt sie im Leser nur noch mehr das Gefühl der Politikverdrossenheit und könnte dafür sorgen, dass man bei der nächsten Wahl der stärksten Partei überhaupt beitritt: Der der Nichtwähler. Und das wäre in einer Demokratie mehr als fatal.
Dieses Buch wird die Leser spalten. Entweder man findet es gut oder man findet es schlecht. Im Falle des Rezensenten gibt es leider überhaupt nichts Positives am Werk zu berichten. Daher ist die logische Schlussfolgerung auch "Keine Empfehlung".
Fazit:
"Angela Merkel: Ein Irrtum" ist die Generalabrechnung der Autorin Cora Stephan mit der Bundeskanzlerin. Ausführlich analysiert sie die Regierungsjahre von Frau Merkel und kommt selten zu einem guten Ergebnis. Das Buch wurde sehr polemisch geschrieben, was keine gute Wahl war. Der Stil der Schreibweise erinnert auf eine fatale Art und Weise an das der Bild, was für eine Schriftstellerin, wie es Frau Stephan eine ist, kein Ruhmesblatt ist. Es fehlt die nötige Distanz zum Thema und am Ende wird nur die Politikverdrossenheit verstärkt. Und das ist nicht erstrebenswert.
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