Sie sind mitten unter uns: Die Wahrheit über Vampire, Zombies und Werwölfe
Story:
Vampire, Werwölfe oder Zombies kennt man aus Film und Fernsehen. Doch nur wenige wissen, dass sie auf realen Grundlagen basieren. Und dass sie - vermutlich - mitten unter uns existieren.
Meinung:
Vampire, Zombies oder gar Werwölfe kennt heute jedes Kind. Was einst dem Lesern wohlige Schauer über den Rücken jagte, sorgt heute bei manchen Fans für Schnappatmung, etwa wenn die Blutsauger anfangen, im Sonnenlicht zu glitzern. Doch ist dies alles Fiktion, oder etwa doch nicht? Dieser Frage geht Bernd Harder in "Sie sind mitten unter uns" nach.
Der Autor wurde 1966 geboren und ist Chefredakteur einer medizinischen Fachzeitschrift. Gleichzeitig ist jedoch auch Chefreporter des nichtkommerziellen Magazins "Skeptiker - Zeitschrift für Wissenschaft und kritisches Denken". Dort ist er ständig mit außergewöhnlichen Behauptungen konfrontiert. Ebenso ist er auch Buch-Autor, zu dessen anderen Werken unter anderem "Elvis lebt: Das Lexikon der unterdrückten Wahrheiten" oder "Warum die Uhr stehenblieb, als Opa starb: Merkwürdige Zufälle und unerklärliche Phänomene".
In Shakespeares Hamlet heißt es "Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als Eure Schulweisheit sich erträumen lässt.". Und nach diesem Motto schreibt auch Bernd Harder sein Buch. Er erzählt von Ereignissen, die eigentlich nicht sein könnten. Dabei ist das besondere, dass diese nicht nur in den USA stattfanden, sondern auch hierzulande, in Deutschland! Auch wenn sie, wie die Legende vom Monster von Morbach, etwas älter sein können. Man ist versucht, diese Erzählungen als Schwachsinn abzutun, doch würde man damit dem Buch keinen Gefallen tun. Denn das Ziel des Bandes ist, dass man sich Gedanken machen sollte, ob an diesen Legenden und Sagen nicht doch ein Funken Wahrheit steckt.
Der Autor erzählt von den unterschiedlichsten Begebenheiten, wie beispielsweise den Zombies auf Haiti, die scheinbar sterben, nur um dann als untote Sklaven wieder zurückzukehren. Dabei fällt beim Lesen auf, dass Harder die Ereignisse zwar einvernehmlich schildert, es jedoch vermeidet, eine eindeutige Position für oder gegen die Geschichten einzunehmen. Er versucht in einigen Fällen sogar, sowohl diejenigen zu Wort kommen zu lassen, die an die Geschichte glauben, als auch jene, die das Geschehen eher skeptisch beurteilen.
Der Tonfall des Buches ist leicht ironisch. Der Autor kommentiert manche Erkenntnisse mit einem leichten Witz. Doch die Komik ist nie entwertend, sondern ist nur eine leichte Auflockerung des Textes. Denn ansonsten hat man den Eindruck, dass Herr Harder einen kleinen Querschnitt durch einige Vorkommnisse sowie die Verarbeitung der Mythen in Film und Literatur bieten will.
Das wird dadurch deutlich, dass er sehr viele Quellen für seine vielen Zitate und Argumente nennt. Doch die Wirkung dieser Vorgehensweise wird dadurch konterkartiert, wenn man sich seine Quellen genauer anschaut. So zitiert er viel aus der Wikipedia oder bezieht sich bei einigen Aussagen auf Postings von Internetforenmitgliedern. Zwar steht den Beiträgen letzterer manchmal kritisch gegenüber. Doch gleichzeitig muss man sich fragen, wieso er diese dann überhaupt gebracht hat?
Selten nimmt er sich außerdem die Zeit, um näher auf ein Argument oder ein bestimmtes Thema einzugehen. Er hetzt dann förmlich von Zitat zu Zitat und auf einmal ist das Kapitel zu Ende. Nur selten gewinnt man dabei neue Erkenntnisse. Viel öfters ist es dann schon eher so, dass man das Gefühl hat, der Text blieb hinter seinen Möglichkeiten zurück.
Ein Gefühl, der auch für den Gesamteindruck gilt. So interessant die Grundidee auch sein mag, die Ausführung überzeugt eher selten. Dennoch, "Für Zwischendurch" ist der Band einen Blick wert.
Fazit:
Bernd Harders "Sie sind mitten unter uns" beschäftigt sich mit
den Mythen über Vampire, Zombies und Werwölfe. Besonders Vorkommnisse aus
Deutschland stehen dabei im Vordergrund. Der Autor will, dass man sich als
Leser Gedanken darüber macht, ob bei Aussagen über die Existenz jener Wesen
nicht doch ein Funken Wahrheit steckt. Des Weiteren bietet er einen Querschnitt
über die Verwendung jener Mythen im Film und in der Literatur. Trotz des leicht
ironischen Tonfalls macht er sich nicht über das Thema selbst lustig. Auch
versucht er zu jeder Aussage eine Quelle zu bieten. Diese sind jedoch teilweise
unzufriedenstellend. Ebenso hetzt er manchmal von Zitat zu Zitat, ohne sich mit
ihnen auseinanderzusetzen. Und so bleibt der Band weit hinter seinen
Möglichkeiten zurück.
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