Perry Rhodan Neo 18: Der erste Thort
Story:
Auf der Suche nach dem verschwundenen Crest begeben sich Perry Rhodan und seine Freunde durch einen Transmitter. Dieser transportiert sie jedoch in die Vergangenheit des Wega-Systems, in das sogenannte "Dunkle Zeitalter". Derweil sucht Julian Tifflor seinen Vater, der seit dem Ende der Gerichtsverhandlung von Crest verschwunden ist. Und ausgerechnet Gucky soll ihm helfen, ihn wiederzufinden.
Meinung:
Und erneut darf ein neuer Autor eine Geschichte in "Perry Rhodan Neo" schreiben. Dieses Mal ist es Michelle Stern, die mit "Der erste Thort" ihr "Neo"-Debüt abgibt. Und wenn die dritte Staffel der zweiten folgt, wird sie nicht der einzige Neuling sein. Hoffentlich, denn frische Autoren sind immer gerne gesehen und gelesen.
Die Autorin wurde 1978 im Frankfurt am Main geboren und heißt mit wahrem Namen Stefanie Jahnke. Schon seit ihrer Schulzeit war sie an Heftromanen interessiert und nach ihrem Germanistik-Studium beschloss sie als Schriftstellerin zu arbeiten. Seitdem hat sie Geschichten unter anderem für "Maddrax", "Sternenfaust" oder "Elfenzeit" geschrieben.
Die Suche nach dem verschwundenen Crest läuft auf Hochtouren. Und dank eines Hinweises eines ferronischen Verbündeten folgen Perry Rhodan und seine Freunde einer Spur, die sie ins Wega-System führt. Dort soll es einen Transmitter geben, der ihnen weiterhelfen könnte. Doch als sie ankommen und durch ihn hindurchtreten, stellen sie etwas Unglaubliches fest. Das Gerät hat sie nicht nur durch den Raum transportiert, sondern auch durch die Zeit. Sie befinden sich im dunklen Zeitalter, zu einem Zeitpunkt, als der legendäre erste Thort auftauchen sollte.
Auf der Erde ist Julian Tifflor auf der Suche nach seinem Vater. Jener ist seit dem Ende des Gerichtsverfahrens gegen Crest verschwunden. Der Junge kann ihn nicht mehr finden, weshalb ihm ausgerechnet Gucky helfen soll, der Außerirdische, den Reginald Bull in seiner Gefangenschaft bei den Fantan kennenlernte. Gemeinsam mit Julians Freundin Mildred begibt sich die Gruppe nach Amerika.
Zwei Handlungsebenen und beide drehen sich um das Thema "Suchen und Finden". Doch während die Abenteuer von Gucky und Julian bereits in dieser Ausgabe beendet werden, wird die Odyssee von Rhodan und seinen Freunden noch die nächsten Bände in Anspruch nehmen. Und die Erlebnisse von letzterem stehen dabei natürlich deutlich im Vordergrund.
Doch das hat nicht zu bedeuten, dass die Abenteuer von Gucky an den Rand gedrängt werden. Im Gegenteil: Hier zeigt sich, wie gut es einer solchen Ausgabe tut, wenn nur zwei Handlungsebenen das Geschehen bestimmen. Wenn man sich noch an einige Taschenhefte aus der ersten Staffel erinnert, wo die Handlung vor lauter Plots kaum vorwärts kam, ist dies eine wahre Wohltat.
Das liegt vor allem an dem Protagonisten. Gucky ist bereits in der Erstauflage einer der beliebtesten Figuren und auch in "Neo" ist er auf dem besten Weg dahin. Er gibt sich selbstbewusst und verfügt über ein starkes Freund/Feind-Empfinden. Dabei deutet Michelle Stern gegen Ende seines Plots etwas Interessantes an, was hoffentlich in den nächsten Ausgaben aufgegriffen und vertieft wird.
Im Vergleich dazu tut sich der Perry Rhodan-Plot schwer. Er ist nicht uninteressant. Vor allem der Blick in die Vergangenheit von Ferrol hat etwas. Und besonders zu Beginn liest er sich auch recht spannend.
Doch dann baut der Plot sehr schnell ab. Das hat mehrere Gründe. So ist der Antagonist dieser Ausgabe, ein Warlord, ein Klischee-Schurke, wie er im Buche steht. Er riecht schlecht, ist durch und durch böse und ein Mistkerl. Keine besonders aufregende Charakterisierung. Vielleser werden wegen dieser Darstellung sogar mit den Augen rollen.
Auch die Entwicklung des zukünftigen ersten Thorts wirkt nicht ganz durchdacht. Zu Beginn noch eher auf seinen eigenen Vorteil bedacht, wird er später urplötzlich zu der Lichtgestalt, die von seinen Nachfahren verehrt wird. Diese Wandlung wird überhaupt nicht glaubwürdig aufgebaut. Sie passiert zu plötzlich.
Dennoch schreibt Michelle Stern durchaus ein gelungenes Debüt. Und wer weiß? Vielleicht werden ihre zukünftigen Perry Rhodan-Arbeite, von denen hoffentlich weitere folgen, in der Wertung besser ausfallen, als "Für Zwischendurch".
Fazit:
Das "Neo"-Debüt von Michelle Sterne überzeugt leider nicht ganz. "Der erste Thort" ist dann gut, wenn die Handlung sich um die Erlebnisse von Julian und Gucky dreht. Dann ist sie spannend und die Protagonisten gefallen einem. Bei Perry Rhodan hingegen baut der Plot nach einem verheißungsvollen Beginn schnell ab. Der Antagonist der Geschichte ist ein Klischee-Schurke und dementsprechend nervend. Und die Entwicklung des ersten Thorts wird leider nicht glaubwürdig aufgebaut.
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