Honor Harrington Band 12: Die Raumkadettin von Sphinx
Story:
Honor Harringtons erste Fahrt als "Kakerlak" entpuppt sich als ziemlich aufregend. Nimitz und seine Gefährtin Samantha besuchen ihre Familien und bereiten sie auf große Umwälzungen vor. Auf der Erde wird versucht, ein Mordkomplott den Manticorern in die Schuhe zu schieben. Und auf Haven kommt es zu einem Umsturz.
Meinung:
"Die Raumkadettin von Sphinx" ist nun die dritte Anthologie innerhalb der "Honor Harrington"-Serie. Wie üblich präsentiert David Weber eine Reihe an Geschichten, die Lücken aus vorherigen Bänden schließen oder neue Figuren einführen. Dieses Mal wird er von Eric Flint unterstützt.
Der 1947 geborene US-Amerikaner schreibt vor allem Alternate History-Romane oder humoristische Fantasy-Geschichten. Im "Honorverse" ist er der Ko-Autor einer Spinoff-Reihe, die hierzulande die Bücher "Der Sklavenplanet", "Jeremy X" und "Die Fackel der Freiheit" umfasst. Seine Erzählung "Aus den Highlands" bereitet diese vor.
Doch hauptsächlich gehört "Die Raumkadettin von Sphinx" David Weber. Von vier Geschichten schreibt er drei. Und man erhält einen guten Eindruck in seine qualitative Spannweite.
Der Anfang des Bandes gehört natürlich seiner Protagonistin Honor Harrington. "Die Raumkadettin von Sphinx" erzählt von ihrer Jungfernfahrt auf einem Kreuzer ihrer Heimat. Wie alle "Kakerlaken", so werden die frisch von der Akademie kommenden Nachwuchsoffiziere bezeichnet, werden sie und ihre Kameraden bis ans äußerste ihrer Kräfte getrieben. Dabei tut sich besonders ein Offizier hervor, der inkompetent ist und andere Untergebene ständig maßregelt. Die Reise führt nach Silesia, einer Sternennation, in der ständiges politisches Chaos herrscht. Und unversehens gerät das Schiff in den Versuch eines Sonnensystems, sich von seinem Staat loszusagen.
Mit dieser Geschichte erlebt man einen David Weber, wie er schlimmer nicht sein kann. All die Schwächen, die seine letzten Romane auszeichnen, tauchen hier bereits auf. Seine Titelheldin ist ein weiblicher Jesus, dem alles gelingt und der er leichte Schwächen zugesteht. Der inkompetente Offizier ist natürlich adeliger Natur und verfügt über gute Beziehungen. Und dann sind auch noch die seitenlangen Dialoge, in der der Autor ausführliche politische Analysen und Situationsbeschreibungen zu Papier bringt. Die Geschichte liest sich langweilig und Spannung kommt erst gegen Ende auf, als es zu einer Schlacht kommt.
Doch wäre es fatal, hiervon gleich auf das gesamte Buch zu schließen. Es folgen noch drei weitere Stories, die besser sind, als die erste. Die Beste insgesamt ist dabei Eric Flints Beitrag, die man als glatten Gegenentwurf zu David Weber verstehen kann.
Helen Zilwicki, Tochter von Captain Anton Zilwicki wird entführt. Die Spur führt zu einem politischen Komplott, mit dem die Republik Haven einen unliebsamen Zeugen eliminieren will. Dabei ist das Brisante die Wahl der Attentäter. Es handelt sich um ehemalige Gen-Sklaven, was den Gryphoner in den Kontakt mit einer Organisation Ex-Sklaven bringt, die auf jene Angreifer nicht allzu gut zu sprechen sind.
Eric Flint zeigt, wie man eine interessante Geschichte schreibt. Auch er hat Charaktere, die zweidimensional sind. Doch geht er nie soweit, dass sie die Handlung bestimmen. Stattdessen liefern sie nur die Umstände für den Plot, wichtige Details, die einige Sachen erklären.
Hauptsächlich gehört die Geschichten den Zilwickis sowie den Personen, die sie bei ihren Bemühungen unterstützen, wieder zueinander zu kommen. Da hat man beispielsweise Lady Catherine Montaigne, eine Adelige, die sich für die Belange der Ex-Sklaven einsetzt und überhaupt nicht arrogant geschrieben wird. Oder der havenitische Agent Victor Cachat, der die bittere Wahrheit über seine Vorgesetzten erkennen muss, und beginnt sich zu verändern.
Die Geschichte um die Entführung liest sich äußerst spannend, vor allem deshalb, weil es Eric Flint gelingt, sie so zu schreiben, dass sie sich nicht vorher sagen lässt. Das lässt sich vor allem an Helen Zilwicki festmachen, die sich nicht vor Furcht zitternd in die Ecke verkriecht, sondern aktiv an ihrer Befreiung arbeitet.
Und so lässt sich in das Buch perfekt "Reinschauen".
Fazit:
"Die Raumkadettin von Sphinx" bietet ein perfektes Bild von David Webers Können. Neben der grottenschlechten titelgebenden Geschichte finden sich auch zwei weitere Werke von ihm in diesem Buch. Und beide wiederrum sind gelungen. Doch das Highlight gehört eindeutig Eric Flints "Aus den Highlands", die mit Abstand die beste Erzählung des gesamten Bandes ist.
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