Honor Harrington 10: Die Baumkatzen von Sphinx
Story:
Eine Baumkatze hilft bei der Ermittlung in einem Mordfall, eine weitere wird in ein geplantes Attentat verwickelt. Ein König stirbt und in einem Skigebiet kommt es zu einem Unglück. Und auf einer fremden Welt beharken sich zwei Armeen, die stellvertretend für Manticore und Haven stehen.
Meinung:
"Die Baumkatzen von Sphinx" ist die zweite Anthologie in David Webers "Honor Harrington"-Serie. Fünf Geschichten erwarten den Leser, zwei davon wurden von dem Autoren selber geschrieben. Der Fokus liegt, wie man es dem Titel entnehmen kann, auf die markanten Tiere, die von dem ersten Band an das Markenzeichen der Serie sind.
Die weiteren Autoren sind: Linda Evans, eine 1958 geborene Schriftstellerin deren Geschichte ihr Deutschland-Debüt darstellt. Roland Green, dessen Drachenlanzen und Conan-Geschichte hierzulande publiziert wurden und Jane Lindskold, deren Romane ebenfalls hierzulande nicht herauskamen.
Wie es bei den Anthologien in "Honorverse" üblich ist, präsentieren diese einen bunten Mix an verschiedenen Geschichten, die zu unterschiedlichen Zeiten in der Chronologie von David webers Serie stattfinden. Dabei sind die Erzählungen nach dem Handlungszeitraum sortiert. Linda Evans "Der Streuner" findet einige Zeit nach dem Erstkontakt zwischen Menschen und Baumkatzen statt. Es folgt ein raumzeitlicher Sprung und man erlebt in David Webers "Jeder Traum hat einen Preis", wie die erste Katze in die königliche Familie kommt. Es erfolgt erneut eine zeitliche Differenz und man befindet sich jetzt einige Jahre vor dem ersten Buch. Geschildert wird in Jane Lindskolds "Das Gambit der Königin", wie der Vater von Elizabeth bei einem Unfall ums Leben kommt und die Konsequenzen für seine Tochter. Danach befinden wir uns nur wenige Jahre vor "Auf verlorenem Posten" und erleben mit, wie Honor Harrington in "Der schwerste Weg nach Hause" - David Weber schreibt erneut - nach einem Unglück in einem Skigebiet sich nicht nur gegen inkompetente Vorgesetzte durchsetzen muss, sondern auch ums Überleben der Verschütteten kämpft. Die letzte Erzählung, Roland Greens "Ein Stellvertreterkrieg" findet statt, als der erste Krieg zwischen Haven und Manticore ausgebrochen ist.
Nun ist es natürlich so, dass eine Anthologie nur so gut ist, wie die schwächste Erzählung. Und die Qualität schwankt bei solchen Geschichtssammlungen immer sehr stark. Besonders, wenn so viele unterschiedliche Autoren an ihr beteiligt sind. Doch "Die Baumkatzen von Sphinx" liest sich größtenteils erfreulich gut. Nahezu alle Kurzgeschichten sind auf demselben, hohen Niveau.
Es fällt daher schwer, sich für eine Story zu entscheiden, die die beste ist. Eine Auswahl lässt sich nur zwischen den ersten dreien treffen, was alles andere als einfach fällt. Doch am Ende fällt die Wahl auf "Das Gambit der Königin". Einfach, weil Jane Lindskold zeigt, wie man eine Geschichte mit politischen Intrigen schreiben kann, ohne dass man wegen platten Charakterisierungen nur genervt mit den Augen rollen kann. Sie versteht sich darauf, geschickt alle Protagonisten glaubwürdig darzustellen. Das trifft besonders auf Elizabeth Winton zu, die, gerade Königin geworden, die schwerste Entscheidung ihres Lebens treffen muss. Die Emotionen, die sie dabei durchlebt, werden glaubwürdig dem Leser näher gebracht. Man leidet mit ihr und mit allen anderen Figuren. Dies trifft ebenfalls auf die Baumkatzen zu, die die Handlung zwar nicht dominieren, aber dennoch einen essentiellen Part in ihr spielen.
Die Wahl, welche Geschichte die schlechteste ist, fällt gottseidank wesentlich leichter. Es ist nicht "Der schwerste Weg nach Hause". Die Story hat einfach nur das Manko, das David Weber eine Figur eingebaut hat, die er nach gewohnt platter Art und Weise charakterisiert. Es ist "Ein Stellvertreterkrieg", der überhaupt nicht überzeugen kann. Die Story liest sich sehr langweilig und kann keinen Moment wirklich überzeugen. Nachdem man die letzte Seite las, vergisst man den Inhalt des soeben gelesenen schon wieder. Kein gutes Zeichen.
Trotzdem sollte man in den Band "Reinschauen".
Fazit:
"Die Baumkatzen von Sphinx" präsentiert sich als ein sehr ausgewogener Mix an Kurzgeschichten. David Weber und seine Mitautoren präsentieren Erzählungen aus dem Honorverse, die sich überwiegen sehr gut lesen. Nur eine einzige Story präsentiert sich als absoluter Fehlschlag: "Ein Stellvertreterkrieg" überzeigt leider keinen einzigen Moment lang. Sie ist langweilig und nach der letzten Seite hat man schon wieder vergessen, worum es ging.
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