Perry Rhodan Neo 7: Flucht aus Terrania
Story:
Den Chinesen gelingt es, Terrania zu übernehmen. Perry Rhodan und Reginald Bull können jedoch fliehen und machen sich auf den Weg nach Australien. Unterdessen findet Thora da Zoltral auf der Venus eine uralte arkonidische Station vor. Und diese ist bewohnt. Unterdessen beginnt auf der Erde das Verfahren gegen Crest.
Meinung:
Mit "Flucht aus Terrania" biegt "Perry Rhodan Neo" langsam in die Zielgerade ein. Nur noch ein Heft, und die erste Staffel ist beendet. Die zweite hat bereits begonnen, und es wäre ziemlich verwunderlich, wenn diese nicht erfolgreich wäre.
Mit Arndt Ellmer greift ein Veteran aus dem Perry Rhodan-Autorenteam in die Tasten. Der 1954 geborene Wolfgang Kehl, so der wahre Name, schreibt seit 1983 für die Serie. Seine Geschichten erschienen nicht nur in der Hauptserie, sondern auch in Spin-Offs, wie beispielsweise den Planetenromanen. Seit 1989 ist er außerdem auch für die Leserkontaktseite verantwortlich.
In Terrania spitzen sich die Dinge zu. Seit die Chinesen eine nukleare Bombe gezündet haben, fliehen die Menschen in der Wüste Gobi. Ihr Ziel ist Terrania. Um zu verhindern, dass sie vom Schutzschirm zerquetscht werden, schaltet Perry Rhodan eben diesen aus. Dadurch können jedoch auch die Geheimdienstler und Militärs in die Stadt gelangen, wo sie die Macht übernehmen wollen. Doch die wichtigste Technologie wird vor ihrem Zugriff versteckt und Perry und sein Freund Reginald Bull können mit der PHOENIX, einem Fluggerät an dem Reg arbeitete, fliehen. Ihr Ziel ist Australien.
Derweil entdeckt Thora da Zoltral auf der Venus eine alte arkonidische Station. Sie wird von Roboter und Maschinen am Laufen gehalten und ihr einziger Bewohner ist Rico. Er erzählt ihr von einer vor zehntausend Jahren untergegangenen Kolonie, deren einziger Überlebender er darstellt. Und er bringt sie auf den aktuellsten Informationsstand, was das Schicksal ihres Raumschiffes und das von Crest angeht. Jenem wird auf der Erde der Prozess gemacht. Doch schon jetzt steht fest, dass dieser eine Farce ist.
Nachdem in den letzten beiden Ausgaben die Haupthandlung auf der Stelle trat, überschlagen sich in diesem Heft die Ereignisse. Arndt Ellmer schreibt eine Geschichte, die niemals völlig stillsteht. Und als Leser verfolgt man wie gebannt die Geschehnisse.
Besonders die Handlungsebene von Thora liest sich dabei besonders interessant. Weniger wegen dem zwischenmenschlichen Miteinander, was sonst eine Stärke des Autors ist. Außerdem gibt es nicht allzu viele Passagen, in denen sie mit anderen ihrer Art redet. Vielmehr gefällt die Beschreibung, die kleinen Details, die für Atmosphäre sorgen. Während in der Erstauflage die Technologie selbst bei größeren Zeitsprüngen sich kaum verändert, werden hier deutliche Unterschiede beschrieben. So finden die Protagonisten arkonidische Schriftzeichen vor, können sie jedoch nicht lesen. Was daran liegt, das innerhalb von zehntausend Jahren ihre Sprache sicherlich diverse Entwicklungen durchmachte.
Aber auch die Geschehnisse auf der Erde sind hochspannend. Vor allem wie Bai Jun und die Mutanten tragen dazu bei, dass man ihr Auftauchen geradezu fieberhaft herbeisehnt. Dabei gefällt vor allem die Entwicklung, die der chinesische General durchmacht. Sympathisierte er schon früher mit Perry Rhodan, wechselt er im Laufe der Geschichte vollends auf seine Seite. Und dies macht er durch eine dramatische Geste deutlich, die am Ende des Heftromans zu lesen ist.
Leider verdeutlicht diese auch das Hauptproblem, das die Serie bislang hat. Perry Rhodan mag zwar der Hauptcharakter sein, doch für eine derartige Position ist er in "Neo" viel zu passiv. Nie wird dies klarer als in "Flucht aus Terrania". Statt zu agieren, reagiert er nur. Dadurch wirkt er schwach und blass, kein Vergleich zu seinem Auftreten in der Erstauflage.
Ebenso irritiert, wieso die Mutanten auf einmal so stark geworden sind. In den vorherigen Romanen wurde immer wieder betont, wie kräfteraubend selbst der einfachste Einsatz war. Doch davon ist in diesem Band nichts zu merken. Anne Sloane verbiegt ein Gewehr ohne großartige Anstrengung und Ras Tschubai teleportiert Perry und Reginald aus Gefahr. Eine Erklärung wird hierfür nicht geliefert.
Man kann es natürlich auch damit abtun, dass dies eine Ungenauigkeit seitens des Autors ist. Schließlich neigt er im Vergleich zu seinen Kollegen stark dazu, bei den technischen Details zu schwächeln. Doch in diesem Fall ist es für ihn untypisch.
Doch am Ende sind diese Mankos nicht allzu tragisch. "Reinschauen" sollte man auf jeden Fall.
Fazit:
Mit "Flucht aus Terrania" schreibt Arndt Ellmer einen spannenden Roman. Die Ereignisse überschlagen sich und man kann von der Story nicht genug kriegen. Dabei ist die Handlungsebene von Thora am besten, einfach deshalb, weil die kleinen Details stimmen. Leider muss man auch kritisch anmerken, dass Perry Rhodan sehr passiv dargestellt wird. Anstatt zu agieren reagiert nur. Das ist passt nicht wirklich zu der Figur.
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Arndt Ellmer
Perry Rhodan Neo 7: Flucht aus Terrania
Erscheinungsjahr: 22. Dezember 2011
Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen
Verlag:
Pabel Moewig Verlag
Preis: € 3,90
161 Seiten
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