Nimue Alban 7: Die Eiserne Festung
Story:
Corisande ist unter der Kontrolle des Königreiches von Charis. Damit ist Cayleb, der Herrscher über jenes Land, seinem Ziel, die korrupte Kirche besiegen zu können, einen Schritt näher gekommen. Doch die religiöse Autorität des Planeten Safehold gibt sich nicht geschlagen, sondern holt zu einem Gegenschlag aus. Und es deutet alles darauf hin, dass dieser heftig wird.
Meinung:
Inzwischen ist es man nicht anders gewohnt: Erneut teilte Bastei Lübbe, die amerikanische Vorlage auf zwei deutsche Bände auf. Wobei man aber zur Verteidigung des Verlages sagen muss, dass die hiesigen Versionen mit je 700 Seiten äußerst umfangreich geworden sind, die sich in einem Buch zusammengefasst vermutlich nur schwerlich verkauft hätten.
Gegen Ende des letzten Romans gelang es König Cayleb, dem Herrscher von Charis, Corisande zu erobern. Jenes war das Königreich seines ärgsten weltlichen Feindes, Hektor. Doch als dieser sich mit ihm zu Friedensverhandlungen treffen wollte, wurden er und sein Thronfolger heimlich umgebracht. Der Mord wurde den Invasoren angehängt, während in Wahrheit die Kirche, das eigentliche Ziel des Feldzuges, dahinter steckt.
Und so kommt es immer zu Unruhen in dem Königreich. Vor allem zwei große Widerstandsgruppen bildeten sich. Beide werden von Merlin, dem Alter Ego Nimue Albans, im Auge behalten, mit dem Ziel, sie später mit einem Schlag auszuschalten. Und während Cayleb sich gemeinsam mit seiner Frau Sharleyan auf Nachwuchs freut, verlieren sie das Gesamtziel nicht aus der Sicht. Die Gruppe weiß, dass die Kirche nicht eher ruhen wird, als bis sie ein für allemal ausgemerzt wurden. Und dazu ist sie bereit, über ihren Schatten zu springen, und manche Tradition über Bord zu werfen. Gleichzeitig führt sie jedoch einen harten Kampf gegen all jene, die ihre angebliche Allmacht anzweifeln. Daher deutet einiges darauf hin, dass es erneut zu einem Krieg kommen wird.
Es ist ein schlechtes Zeichen, wenn man ein Buch durchliest, und sich danach fragt, was in diesem geschah. Das weist daraufhin, dass die Handlung es nicht schaffte, sich dauerhaft im Gedächtnis des Lesers festzusetzen. Sie war langweilig.
Und das trifft auf "Die Eiserne Festung" voll zu. Was David Weber auf diesen Seiten niederschreibt, erinnert nicht mehr an den Autor der ersten "Honor Harrington"-Romane. Wenn nicht die eine oder andere Schlachtenschilderung wäre, könnte man fast meinen, dass sich hier ein Ghost-Writer versuchte.
Dabei will der Schriftsteller nur seine Figuren in allen Aspekten zu beleuchten. Ausführlich beschreibt er, was in ihrem Kopf vor sich geht und analysiert ihre Motive. Er verleiht ihnen charakterliche Tiefe, um sie dem Leser sympathisch zu machen. Doch lesen sich diese Passagen äußerst langatmig und langweilig. Sie wirken statisch, was man schon daran merkt, dass die Protagonisten während der Szenen sich kaum merklich bewegen.
Auch die Dialoge klingen stellenweise melodramatisch. Besonders schlimm trifft das auf die Stellen zu, in denen religiös motivierte Figuren agieren. Die Inbrunst, mit der sie sich auf Gott und die Heilige Schrift bei ihren Taten berufen, wirkt irritierend und verstörend. Aber inzwischen kennt man es als Leser der David Weber-Werke nicht anders. Die meisten seiner Antagonisten sind schließlich extrem gläubige Menschen.
Das alte Können des Autors blitzt an den Passagen auf, in denen es zum Kampf kommt. Dann stört auch nicht mehr die detaillierte Beschreibung des mentalen Innenlebens der Figuren, da sie an dieser Stelle passt. Die Seiten wirken äußerst spannungsgeladen, und man findet es schade, wenn die Feindbegegnung vorbei ist. Denn danach hat einen der langweilige Alltag im Buch wieder.
Deshalb ist dieses Buch auch "Nur für Fans" etwas.
Fazit:
"Nimue Alban 7: Die Eiserne Festung" ist die enttäuschende Fortsetzung von David Webers Roman-Reihe. Das Buch liest sich langweilig, weil der Autor sich zu lange damit aufhält, seine Figuren zu beleuchten. Dadurch wirken die einzelnen Szenen äußerst statisch und können nicht überzeugen. Das alte Talent des Schriftstellers blitzt nur in jenen Szenen auf, wenn es zum Kampf kommt. Nur, dass dies sehr selten passiert.
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