Honor Harrington Band 3: Ein schneller Sieg
Story:
Die Republik Haven ist beinahe pleite, und um diesen Staatsbankrott abzuwenden, entschließen sich die Machthaber das Sternenkönigreich Manticore zu erobern. Doch ist dieser Kurs nicht unumstritten und heimlich treffen sich Revolutionäre, um den geringsten Fehler auszunutzen, und die Regierung zu stürzen. Der könnte sich bald einstellen, denn auf der Gegenseite agiert niemand anderes als Honor Harrington, die Haven schon zweimal eine blutige Nase zugefügt hat. Gelingt es ihr auch ein drittes Mal?
Meinung:
Mit "Ein schneller Sieg" beginnt David Weber einen losen, buchübergreifenden Handlungsfaden, der in Band 6 "Ehre unter Feinden" zu Ende geht. Gegenstand dieser Ereignisse ist das Leben von Honor Harrington, welches im Laufe der Romane einige turbulente Entwicklungen durchmacht.
Die Volksrepublik Haven hat ein gewaltiges Problem. Da immer mehr Menschen keiner regulären Arbeit nachgehen sondern sich lieber auf die Unterstützung des Staates verlassen, ist dieser nahezu bankrott. Bislang ließ sich dieser durch eine einfache Methode aufschieben: Man annektierte einfach ein nahes, wirtschaftlich starkes Sternensystem, welches sich nicht wehren konnte. Doch inzwischen sind nur noch ökonomisch schwache, landwirtschaftlich geprägte Sonnensysteme übrig. Und so entschließt sich die Regierung zu einem riskanten Schritt: Man will das Sternenkönigreich Manticore angreifen. Man setzt hierbei auf die Größe der havenitischen Navy, die die Verluste besser abfedern dürfte als die Truppen des Ziels.
Doch auf der Gegenseite steht eine Person, die die Versuche Havens, Manticore auf irgendeine Art und Weise zu schaden, abgewehrt hat. Honor Harrington, inzwischen in den Adelsstand erhoben, gerät wieder zufälligerweise in den Konflikt zwischen den beiden Sternensystemen. Sie ist inzwischen Kommandantin der HMS Nike, des Flaggschiffs der Mantorischen Navy. Des Weiteren ist sie die persönliche Assistentin des Admirals Sarnow, der eine Flotte von Schiffen befehligt, die Hancock-Station, einen strategisch wichtigen Punkt des Königreiches, verteidigen soll. Dort verliebt sie sich in Captain Tankersley und trifft auf ihren alten Feind, Captain Pavel Young. Und jener versucht natürlich wieder alles, um ihr zu schaden.
Mit 476 Seiten ist "Ein schneller Sieg" der bislang schmalste Roman der "Honor Harrington"-Serie. Dies tut jedoch der spannenden Handlung keinen Abbruch. Im Gegenteil könnte man sogar der Auffassung sein, dass David Weber sich dadurch eher motiviert genug fühlt, um eine Handlung zu schreiben, die ohne Ausschweifungen auskommt. Das ist insofern beachtlich, als dass er zum ersten Mal im Laufe der Reihe sich die nötige Zeit nimmt, um die Republik Haven näher zu beleuchten.
Bislang kannte man das Sternensystem nur aus ein paar schlaglichtartigen Szenen aus den vorherigen Romanen. Nun lernt man die Volksrepublik Haven näher kennen, mit all ihren Problemen. Einst haben die Regierenden dieses Staates ein Wohlfahrtsystem aufgebaut, welches sich nun zu einem unkontrollierbaren Monster entwickelt hat. Und dieses droht Haven in den Untergang zu reißen. Und da klar ist, dass ein Versuch, es zu zähmen und zu bändigen, tödlich enden kann, erscheint die Versuchung, das wirtschaftlich stark prosperierende Sternenkönigreich Manticore zu erobern, nur allzu logisch.
Auf der Gegenseite hat man natürlich wieder Honor Harrington stehen, die dieses Mal endlich persönliches Glück haben darf. Sie verliebt sich den Captain Tankersley, eine Beziehung die ihr sehr gut tut. Man erlebt förmlich, wie sehr sie aufblüht.
Aber darüber hinaus vergisst David Weber nie klarzumachen, dass Manticore im Krieg gegen Haven ist. Und auch dieser Konflikt hat positive Auswirkungen auf die Titelheldin. Denn sie steigt die militärische Karriereleiter hinauf. Endlich werden ihre Taten anerkannt und sie kann ihre eigenen Ideen einbringen, die zum Teil deutlichen Einfluss auf die Entwicklung des Kampfgeschehens haben werden.
Das Wiederauftauchen von Pavel Young ist glücklicherweise auf ein paar Seiten beschränkt. Er ist in dem Buch so ziemlich die einzige Figur, die auf die sattsam alte Art und Weise dargestellt wird. Zum ersten Mal hat man das Gefühl, dass David Weber sich bemüht, seine verschiedenen Charaktere etwas glaubhafter darzustellen. Zwar gibt es immer noch die klassischen Gegenspieler, die einfach nur böse sind, und kein Mitleid erwecken, doch hält sich ihr Auftritt in Grenzen. Dies trifft jedoch nicht auf ihren Einfluss auf die Handlung zu, der immer noch beträchtlich ist.
Schon zuvor konnte man gewisse Parallelen zu historischen Vorbildern erkennen. Manticore erinnert stark an das Britische Königreich und Haven hat etwas Französisches an sich. Der Eindruck wird noch mehr verstärkt, als Figuren wie Rob S. Pierre oder Oskar Saint-Just das erste Mal auftauchen. Beide Namen erinnern stark an gewisse historische Persönlichkeiten, die in der Geschichte Frankreichs keinen guten Eindruck hinterlassen haben. Es bleibt nur zu hoffen, dass David Weber darauf verzichtet, jene Charaktere wie ihre realen Vorbilder agieren zu lassen. Doch die Chance, dass dem wirklich so ein wird, erscheinen eher gering, ist der Autor doch nicht gerade dafür bekannt, subtil zu schreiben.
Und so verdient dieser Roman definitiv ein "Reinschauen".
Fazit:
In "Ein schneller Sieg" lässt David Weber den Krieg zwischen Manticore und Haven eskalieren. Dabei bemüht er die Volksrepublik näher zu charakterisieren, was ihm gut gelingt. Doch auch seine Titelheldin vergisst der Autor nicht. Er gönnt ihr sowohl privates als auch berufliches Glück. Die blassen und klischeehaften Figuren treten dieses Mal kaum auf, haben jedoch immer noch einen gewaltigen Einfluss auf die Handlung. Und die Parallelität gewisser Figuren und Ereignisse lässt nichts Gutes für die Zukunft erahnen.
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