Und zum Frühstück heller Sirup
Story:
Das Leben des Literaturstudenten Jarle Klepp wird eines Tages vollkommen auf den Kopf gestellt. Es stellt sich heraus, dass er Vater ist, und das seine siebenjährige Tochter Charlotte Isabel Hansen auf dem Weg zu ihm ist. Er soll auf sie aufpassen, während ihre Eltern auf Urlaub sind. Doch ist Jarle überhaupt geeignet für diese Rolle?
Meinung:
Was ist, wenn eines Tages man eine Nachricht erhält, die das komplette Leben umkrempelt? Wie reagiert man? Ändert man sich? Diese Fragen werden in "Und zum Frühstück heller Sirup" beantwortet.
Geschrieben wurde das Buch von dem Norweger Tore Renberg. Er hat Literaturwissenschaften und Philosophie studiert und lange Zeit als Literaturkritiker und Journalist gearbeitet. Er moderierte sogar eine Bücher-Sendung im Fernsehen. Er hat bereits in vielen verschiedenen Genres publiziert. Theaterstücke, Kinderbücher oder Novellen stammen aus seiner Feder. Doch sein umfangreiches Werk ist hierzulande eher unbekannt. 2002 hat der Goldmann Verlag seinen Roman "Das Wunder im Erdbeerfeld" veröffentlicht, seitdem kam nichts mehr. Bis jetzt dtv sein Werk "Und zum Frühstück heller Sirup" herausbrachte.
Das Buch handelt von dem Studenten Jarle Klepp, der ein typisches Klischee-Hochschulgänger-Leben führt. Er feiert viel und gerne, hat wechselnde Liebschaften und beschäftigt sich aktuell mit der Proust'schen Onomastik. Doch alles ändert sich schlagartig, als er einen Brief der Polizei erhält. Er wird zu einer Blutprobe gebeten um herauszufinden, ob er der leibliche Vater von Charlotte Isabel Hansen ist. Sie ist das Kind einer flüchtigen Liebschaft, die er hatte, ehe er zur Universität ging. Und tatsächlich stellt sich heraus, dass sie von ihm stammt.
Und so sieht sich Jarle vor einer großen Herausforderung gestellt. Denn Charlottes Eltern wollen Urlaub machen, um ihre zerrüttete Ehe zu retten. Das Kind stört da eher nur, und daher soll ihr leiblicher Vater auf sie aufpassen. Nur, dass Jarle bislang um diese heranwachsenden Menschen einen eher großen Bogen gemacht hat. Er interessiert sich nicht für sie und kann gut und gerne auf sie verzichten. Doch nun muss er mit einer lebhaften und neugierigen Siebenjährigen klar kommen. Ob das gut geht?
Das Grundprinzip der Geschichte kommt einem bekannt vor. Ein Mann, egal welchen Alters, lebt sein eigenes Leben. Er ist in seinen Gewohnheiten richtig festgefahren, bis eines Tages ein Kind in sein Leben tritt und es von Grund auf ändert. Romane wie "Der Kleine Lord" oder Filme wie "Drei Männer und ein Baby" oder "Kokowääh" verwenden es auf ihre eigene Art und Weise. So gesehen bietet Tore Renberg mit seinem Roman nichts Neues.
Doch ist dies im Grunde genommen egal, denn der Plot verliert durch den Bekanntheitsgrad gar nichts an Anziehungskraft. Auch, wenn es einem bekannt kommt, macht es immer noch jede Menge Spaß darüber zu lesen, wie in diesem Fall Charlotte das Leben ihres Vaters von Grund auf durcheinander wirbelt.
Dabei schildert der Autor die Wandlung von Jarle durchaus glaubwürdig. Langsam und behutsam schafft es seine siebenjährige Tochter ihn von seinen Marotten abzubringen, wie beispielsweise der andauernde und erfolglose Versuch bei einem örtlichen Kiosk das "Morgenbladet", eine Zeitung, zu erhalten. Dass er dabei erst einige Fehler begehen muss, ist dabei wie selbstverständlich.
Was dem Roman allerdings im Weg steht, ist die sperrige Schreibweise des Autors. Er wiederholt regelmäßig Sätze und Worte. Dies wäre kein Problem, wenn er dies innerhalb des Buches machen würde. Doch die Wiederholungen passieren sogar auf einer einzigen Seite. Schnell ist man genervt und gelangweilt, so dass man mit dem Gedanken spielt, vorzeitig mit dem Lesen aufzuhören. Doch nach den ersten 100 Seiten legt sich dieses Problem und taucht nur noch vereinzelt auf.
Dies ist dann auch der Grund, weshalb man in das Buch "Reinschauen" sollte.
Fazit:
Tore Reinberg liefert mit "Und zum Frühstück heller Sirup" ein Buch ab, dessen Grundelemente einem bekannt vorkommen dürften. Eines Tages tritt die siebenjährige Charlotte in das Leben ihres Vaters Jarle und stellt es auf den Kopf. Der Plot ist schon oft verwendet worden, verliert jedoch darüber hinaus nichts an Anziehungskraft. Die Wandlung von Jarle wird überzeugend dargestellt und seine Tochter ist einfach nur süß. Ein großes Problem des Romans ist, dass der Autor dazu neigt, Worte und Sätze auf einer Seite immer und immer wieder zu wiederholen. Dadurch ist der Einstieg in den Band äußerst zäh, auch wenn es sich nach den ersten 100 Seiten legt.
|