Crisis on Infinite Earths
Story:
Barry Allen ist der Flash, ein Superheld. Hilflos muss er mit ansehen, wie das Multiversum unterzugehen droht, vernichtet von den Kräften des Anti-Monitors. Dies ist seine Erzählung einer Krise auf unendliche vielen Erden!
Meinung:
Die zwölfteilige Mini-Serie "Crisis on Infinite Earths" veränderte die Comic-Landschaft nachhaltig. Es war eines der ersten verlagsweiten Crossover, dessen Auswirkungen sich langhaltig auf DC Comics auswirkten. Denn damals wurde das gesamte DC Universum neugestartet.
Das Kreativteam von damals waren der Zeichner George Perez und der Autor Marv Wolfman. Letzterer hat auch die Roman-Adaption der Comicserie geschrieben, die Gegenstand dieser Rezension ist. Wolfman wurde 1946 in Brooklyn, New York geboren und war in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts einer der bekanntesten und berühmtesten Schreiber von Superhelden-Geschichten. Desweiteren war er eine Zeitlang Chefredakteur bei Marvel Comics und für viele Jahre Redakteur bei DC Comics. Die Figur Blade, die auf der Leinwand von Wesley Snipes verkörpert wurde, hat er ebenso erschaffen wie Timothy Drake, den dritten Robin, so der Name von Batmans Sidekick.
Barry Allen ist der Flash. Ein Superheld, der in der Lage ist, sich mit hoher Geschwindigkeit fortzubewegen. Und gleichzeitig ist er auch tot, gestorben bei dem Versuch den Anti-Monitor aufzuhalten. Jener ist ein mächtiges Wesen aus einem Anti-Materie-Universum, welches alle anderen Universen vernichten wollen. Doch anstatt in das Leben nach dem Tod weiter zu gehen, bleibt Barry Allen in einer Art Limbo gefangen. Hilflos muss er mit ansehen, wie die Krise einst anfing und ihren Lauf nahm.
Er erlebt, wie der Monitor, das positive Gegenstück zum Anti-Monitor, Helden aus verschiedenen Universen versammelt. Er kriegt hautnah mit, wie der Monitor von seiner Pflegetochter Harbinger umgebracht wird. Und er ist Zeuge, wie Welten untergehen und die Superhelden alles versuchen, um die Antimaterie und den Anti-Monitor ein für allemal aufzuhalten. Er ist Zeuge von dies allem und praktisch hilflos, da er eigentlich tot ist und nicht eingreifen kann.
Marv Wolfman wählt für seine Comic-Adaption eine ungewöhnliche Perspektive. Die ganze Geschichte wird praktisch nur aus der Sicht von Barry Allen erzählt, unterbrochen von Einschüben, in denen andere Helden vorkommen. Auf den ersten Seiten ist dies gewöhnungsbedürftig, doch dann stört es einen nicht mehr.
Der Autor schafft es, die Spannung der Comic-Vorlage perfekt ins Buch rüberzubringen. Szenen, wie der Untergang von Lady Quarks Universum sowie deren Überleben, gehen einem ans Herz. Aber auch Barry Allens Erlebnisse ziehen den Leser in den Bann, obwohl er weiß, dass der Held sterben wird. Man weiß nur noch nicht, wie.
Das gute an dem Roman ist, das auch Nicht-Comic-Fans ihn verstehen können. Der Autor schafft es, alle notwendigen Infos in sein Buch einzubauen. Und so ist man auch nicht verwirrt, wenn von einem anderen Flash die Rede ist. Dies ist dann der Golden Age Held Jay Garrick, das Idol von Barry Allen.
Leider hat die Geschichte einige Macken. Zum einen versucht Marv Wolfman zu sehr, möglichst viel von der Comic-Vorlage ins Buch-Format hineinzubringen. Dies hat die Folge, dass die einzelnen Kapitel nur im Schnitt zwei bis drei Seiten lang sind. Auch verweilt der Erzähler in Form von Barry Allen nie länger als vier Kapitel an einem Handlungsort. Kaum hat man sich an diesen gewöhnt, schon geht es weiter. Die Folge davon ist, dass viele interessante Figuren und Plätze nur kurz angerissen werden, ohne sie jedoch vernünftig zu entwickeln.
Auch gibt es ein bestimmtes Ungleichgewicht, was die Adaption der Comicvorlage angeht. Die ersten sieben Hefte nehmen ungefähr 80% des Buches ein, so dass der Abschluss doch deutlich hektisch wird. Dies ist schade, da so die Dramatik und emotionale Wucht, die man als Comic-Fan aus dem Finale von "Crisis" her kennt, deutlich zu kurz kommt.
Das Buch ist daher eher etwas "Für Zwischendurch".
Fazit:
Marv Wolfman adaptiert seine berühmte Comic-Serie "Crisis on Infinite Earths" im Roman. Das Buch ist auch für Nicht-Comic-Fans lesbar, da der Autor alle notwendigen Infos mit in die Geschichte einbaut. Die Dramatik und Spannung werden ebenfalls gut übertragen, obschon der Abschluss ein wenig zu hektisch wirkt. Dies trifft auch auf den Band im Allgemeinen so, da Barry Allen als Erzähler und Handlungsträger nie zu lange an einem Ort bleibt, sondern praktisch alle drei bis vier Kapitel diesen wechselt. So werden viele interessante Aspekte nur kurz angerissen.
|