Die Jagd nach Atlantis
Story:
Die Eltern der Archäologin Nina Wilde waren von dem Thema Atlantis wie besessen. Ihr ganzes Leben widmeten sie der Suche nach jener mythologischen Stadt, bis sie ums Leben kamen. Und nun tritt ihre Tochter unfreiwillig in ihre Fußstapfen, denn es scheint jene ominöse Stadt wirklich gegeben zu haben. Es folgt eine wahre Schnitzeljagd um den Globus, immer auf der Suche nach dem nächsten Hinweis. Und dicht auf ihren Fersen ist eine geheimnisvolle Bruderschaft, die die Entdeckung mit allen Mitteln verhindern möchte.
Meinung:
Es gibt wohl nur wenige Mythen, die die Fantasie der Menschen so beschäftigen, wie Atlantis. Das erste Mal von Platon erwähnt, versuchen jede Menge Personen die Stadt zu finden. Aber auch in der Fiktion wird jene Legende oft und gerne als Gegenstand von Erzählungen verwendet.
Der Brite Andy McDermott gehört zu jenen Leuten, die sich mit dem Mythos literarisch beschäftigen. Der Autor war Journalist, Redakteur und Film-Kritiker, ehe er mit "Die Jagd nach Atlantis" sein Erstlingswerk schrieb. Das Buch wurde ein voller Erfolg und begründete eine ganze Reihe an weiteren Bänden, die sich um die Abenteuer von Nina Wilde und Eddie Chase drehen. 5 Romane sind bislang erschienen, an einem sechsten schreibt er gerade und die Teile sieben und acht sind auch schon geplant. Der Goldmann-Verlag hat neben dem Debüt-Roman auch noch die Übersetzung des direkten Nachfolgers unter dem Titel "Das Grab des Herkules" publiziert.
Viele Leute haben Zeit ihres Lebens nach Atlantis geforscht. Doch niemand war so nahe dran an der Entdeckung wie die Eltern von Nina Wilde. Doch dann wurden sie von einer geheimen Bruderschaft umgebracht. Seitdem ist einiges an Zeit vergangen, und die Tochter der ermordeten Forscher ist ebenfalls Archäologin geworden. Ihr Leben verläuft in normalen Bahnen, bis sie plötzlich von dem geheimnisvollen Multimillionär Kristian Frost angeheuert wird. Sie soll ihm helfen, die Stadt endlich zu entdecken.
Ihr zur Seite gestellt wird der Bodyguard Eddie Chase gestellt, ein ehemaliges Mitglied der britischen Spezialeinheit SAS. Und gemeinsam mit Frosts Tochter Kari machen sie sich auf eine Schnitzeljagd rund um den Globus. Das diese Mission alles andere als einfach ist, wird schon bald klar, denn die Bruderschaft unter der Führung von Qobras ist ihnen dicht auf den Fersen und ist bereit über Leichen zu gehen, wenn es ihrer Mission die Entdeckung von Atlantis zu verhindern, dienlich ist.
Beim Lesen des Romans fühlt man sich stellenweise an Filme a la "Indiana Jones" erinnert. Nur das in "Die Jagd nach Atlantis" die Rolle des Archäologen und Titelhelden auf mehrere Personen verteilt wurde. Für die Action ist hauptsächlich Eddie Chase zuständig, ein Kämpfer, der seinen Job ernst nimmt und wirklich alles macht, um seine Schützlinge aus gefährlichen Situationen zu befreien. Dass er dabei die meiste Zeit über ruhig und locker ist, trägt zum Bild des coolen Helden mit bei. Und natürlich braucht eine solche Person auch einen Sidekick, der ihm mehr oder weniger hilfreich zur Seite steht. Dies wäre in diesem Fall der Belgier Hugo Castille, den eine starke Furch vor Rotoren prägt, was zu einem wahren Running Gag wird.
Die Rolle des Archäologen übernimmt Nina Wilde. Nur dass sie immer wieder in Situationen gerät, in der ihr ihre Ausbildung eher weniger nützlich ist. So muss sie beispielsweise Kari Frost aus den Händen eines Geiselnehmers befreien. Gott sei Dank vermeidet es Andy McDermott, sie als ein hilfsbedürftiges Fräulein darzustellen. Notfalls weiß sie sich zu wehren, auch wenn sie natürlich kein todbringender Kämpfer ist wie Eddie Chase. Zwischen beiden entsteht natürlich eine Liebesbeziehung, wie man es von so einem actionbetonten Roman nicht anders erwartet.
Ebenso den Erwartungen entspricht Qobras, der Gegenspieler. Um seine Mission zu erfüllen, das Geheimnis von Atlantis zu bewahren, ist er bereit buchstäblich alles zu tun. Dass ihm dabei Menschenleben eher wenig bedeuten, muss schon fast nicht erwähnt werden.
Und so hat man die typischen, gängigen Rollen-Klischees. Anhand dieser und der sehr bildhaften Sprache des Romans merkt man auch, dass Andy McDermot lange Zeit als Film-Kritiker gearbeitet hat. Denn ein wenig fühlt man sich beim Lesen an einen Action-Film erinnert. Es kracht, rummst und explodiert irgendwie ständig fast. Und wenn dem mal nicht so ist, stehen die Figuren im Vordergrund, um irgendwelche belanglosen Sätze von sich zu geben, um die Zeit bis zum nächsten Ereignis zu überbrücken. Das Ganze wird dann auch noch mit Running Gags und launigen Einzeilern garniert. Das Buch ist recht unterhaltsam, solange man nicht den Fehler macht und versucht eine Logik in der Handlung zu finden.
Deshalb ist "Die Jagd nach Atlantis" ein netter Action-Thriller zum Reinschauen.
Fazit:
Mit „Die Jag
nach Atlantis“ liefert Andy McDermott ein unterhaltsames Debüt ab. Der Roman
erinnert stellenweise an die „Indiana Jones“-Filme und ist auch überhaupt ein
unterhaltsames Action-Spektakel. Allerdings sollte man, um das Buch wirklich
genießen zu können, nicht versuchen, über die Logik der Handlung nachzudenken.
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Andy McDermott
Die Jagd nach Atlantis
The Hunt for Atlantis
Übersetzer: Peter Beyer
Erscheinungsjahr: 11. August 2008
Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen
Verlag:
Goldmann Verlag
Preis: € 8,95
ISBN: 978-3-442-46644-3
544 Seiten
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