Star Trek - Deep Space Nine: Mission Gamma II - Dieser Graue Geist
Story:
Als die Defiant weiter den Gamma-Quadranten erkundet, gerät sie in eine in eine Falle, die sie schwer beschädigt. Nur durch die Hilfe der Yrythny kann das Schiff zu deren nahe gelegenen Planeten geschleppt werden, wo sich die Reparaturen allerdings hinziehen. Unterdessen beginnt Ezri Dax sich in die inneren Angelegenheiten der Helfer einzumischen, die starke soziale Unruhen erleben. Mehr oder weniger freiwillig steht ihr der andorianische Ensign ch'Thane zur Seite, der auf dieser Welt etwas entdeckt, was seiner aussterbenden Spezies helfen könnte.
Auf Deep Space Nine taucht überraschend ein cardassianisches Schiff auf, das diplomatische Verhandlungen mit Bajor anstrebt. Doch irgendjemanden scheint daran gelegen zu sein, diese zu sabotieren. Droht der fragile Frieden zwischen diesen beiden Völkern zu zerbrechen?
Meinung:
Mit "Dieser Graue Geist" geht die "Star Trek: Deep Space Nine"-Miniserie "Mission Gamma" in die zweite Runde. Dabei ist die Geschichte etwas außergewöhnliches, weil sie nämlich nicht von einem erfahrenen Autor geschrieben wird, sondern von einer Person, deren erstes professionelles Werk dies ist. Für Heather Jarman ist dies also das professionelle Debüt, dem viele weitere Erzählungen aus dem "Star Trek"-Universum folgten. Die Erwartungen an sie sind groß, ist doch diese Buchreihe die qualitativ hervorragendste im literarischen "Star Trek"-Kosmos.
Die Defiant setzt ihre Mission, den Gamma-Quadranten zu erforschen, weiter fort. Doch dann gerät sie in eine Falle voller Nano-Partikel, die das Schiff angreifen. Mit Mühe und Not kann man sich dieser Gefahr erledigen, ist jedoch zu schwer beschädigt, um aus eigener Kraft weiter vorwärts zu kommen. Hilfe kommt in Form der Yrythny, einer außerirdischen Spezies, deren Heimatwelt in der Nähe ist. Sie wollen helfen und schleppen das Raumschiff zu ihrem Planeten. Die dortige Gesellschaft ist von einem starken Kasten-Denken geprägt, welches jedoch nicht länger die sozialen Unruhen übertünchen kann. Ungefragt mischt sich Ezri Dax ein, und wird zu einer Vermittlerin zwischen den verschiedenen Fraktionen. Ihr zur Seite steht Ensign ch'Thane, der schon bald entdeckt, das gewisse genetische Eigenschaften der Bewohner seiner Spezies, den Andorianern helfen könnte, nicht auszusterben.
Auf Deep Space Nine ist es auch nicht gerade ruhiger. Während die Verhandlungen zwischen Bajor und der Föderation große Fortschritte machen, taucht plötzlich eine cardassianische Delegation auf. Angeführt von Gul Macet, der seinem Verwandten Gul Dukat verblüffend ähnlich sieht, ist es das Ziel der Diplomaten einen dauerhaften Frieden zu schaffen. Doch es gibt Personen, die nichts lieber sehen würden als ein Scheitern dieser Mission und bereit sind alles dafür zu tun. Und Kira Nerys, die aktuelle Kommandantin der Station, sitzt zwischen allen Stühlen und muss sich bemühen, es zu keiner Eskalation kommen zu lassen.
In ihrem Buch nimmt Heather Jarman gekonnt einige Subplots der Vorgänger-Romane auf, und entwickelt gleichzeitig auch geschickt eigene Handlungsfäden, die für die Zukunft einiges versprechen. Im Fokus ihrer Geschichte stehen vor allem Ezri Dax und Thirishar ch'Thane, die beide große Entwicklungen durchmachen.
Doch ausgerechnet bei diesem Handlungsfaden hapert es. Es will einfach keine Spannung aufkommen, was vor allem daran liegt, das die Figuren sich doch etwas dämlich anstellen. Vor allem Ezris unangeforderte Einmischung in die inneren Konflikte der Yrythny sticht dabei hervor. Für eine so intelligente Person ist dies eine selten dumme Entscheidung, die so ganz und gar nicht zu ihr passt. Und natürlich ist dies ein erneuter Verstoß gegen die Oberste Direktive, sich nicht um die Angelegenheiten "primitiver" Kulturen zu kümmern. Aber dies scheint die handlungstragenden Personen eher wenig zu kümmern. Und so muss der Leser sich durch mehrere Seiten durchzuquälen, ehe es endlich interessant wird, was doch etwas länger dauert.
Gemischte Gefühle rufen Thirishar ch'Thanes Erlebnisse hervor. Stellenweise wirkt der andorianische Ensign doch etwas zu naiv, als er es eigentlich sein sollte. Doch im Gegenzug dazu überzeugen die Forschungen über die Genetik der Yrythny, die gut begründet werden. Auch erhält man einen Einblick in sein Seelenleben, beziehungsweise was er über die Situation seiner Rasse hält. Denn die andorianische Spezies ist aufgrund der besonderen Fortpflanzungsbedingungen am Aussterben, und er rebelliert auf seine Art und Weise gegen die Maßnahmen die dagegen getroffen werden.
Kurioserweise ist es ausgerechnet die Handlung mit den diplomatischen Verhandlungen zwischen Cardassia und Bajor, die den Roman endgültig vor dem Absturz rettet. Dies ist deshalb so interessant, weil eigentlich auch die Geschehnisse hier etwas vorhersagbar sind. Doch gelingt es Heather Jarman die Umstände der Komplikationen, die hierbei passieren, sehr gut darzustellen. Und gleichzeitig gibt es gegen Ende des Buches eine Enthüllung, die dafür sorgt, dass man garantiert auch den nächsten Teil kaufen wird.
Fazit:
Heather Jarmans Debüt-Roman "Dieser Graue Geist" ist im Vergleich zu den Vorgänger-Büchern doch eine gewisse Enttäuschung. Zu vorhersehbar ist die Handlung, besonders die Geschehnisse um Ezri Dax. Und hauptsächlich ist es den Ereignissen auf Deep Space Nine zu verdanken, dass das Buch doch noch interessant genug geworden ist, um weiter zu lesen.
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