Dante Valentine: Dämonenjägerin: Teufelsbraut
Story:
Was tut man, wenn man eines Tages erfährt, dass der Herr der Hölle persönlich einen Auftrag für einen hat? Man nimmt diesen an, denn dem Teufel kann man schlechte eine Bitte abschlagen. Und so beginnt für Dante Valentine ein turbulentes Abenteuer.
Meinung:
Aus der Menge an aktuellen Autoren und Autorinnen, die auf der Welle des Mystery-Genres im Buch-Bereich reiten, ist Lilith Saintcrow eine der besten ihrer Art. Die in New Mexico geborene Autorin hat mit "Teufelsbraut" ihr Deutschland-Debüt abgegeben. Seitdem sind noch weitere Romane von ihr hierzulande erschienen, wenn auch längst nicht alle, die sie bislang in den USA geschrieben hat.
Eines Tages erhält die Nekromantin und Kopfgeldjägerin Dante Valentine ungewöhnlichen Besuch. Der Dämon Japhrimel holt sie persönlich ab, da der Herr der Hölle einen Auftrag für sie hat. Jemand hat sich ohne seine Erlaubnis aus seiner Domäne entfernt und diesen Flüchtling soll Danny, wie sie auch gerufen wird, wieder einfangen. Für sie hat dies den praktischen Nebeneffekt, dass es sich hierbei um dieselbe Person handelt, der vor einigen Jahren eine gute Freundin vor ihren Augen umgebracht hat. Und um diesen zu stellen stellt sie bald ein Team von anderen guten Bekannten auf. Darunter auch eine einstige Liebe von ihr und Japhrimel, der vom Teufel persönlich den Auftrag erhalten hat, auf sie aufzupassen.
Schon auf den ersten Seiten erschafft die Autorin eine Atmosphäre, die man am besten als ungewöhnlich bezeichnen kann. Sie vermischt Science-Fiction-Elemente mit mystischen Anteilen. Moderne Technik existiert gleichberechtigt neben Magie. Die Götter von damals, wie beispielsweise Anubis, sind zurückgekehrt und werden verehrt. Die monotheistischen Religionen haben stark an Bedeutung verloren, und die Leute, die an sie glauben, werden als Sonderlinge angesehen.
Hinzu kommt auch noch eine Atmosphäre, die stark an das berühmte Cyberpunk-Rollenspiel "Shadowrun" erinnert. Alles wirkt irgendwie dreckig, korrupt. Die Mafia wurde als legale Organisation anerkannt und modernen Drogen überschwemmen die Straßen. Kein gemütlicher Ort, um zu leben.
Und doch ist Dante Valentine das Produkt dieser Welt. Eine Frau, die hart im Nehmen und Geben ist. Sie hat gute Kontakte zu beiden Seiten des Gesetzes und ist stolz auf ihre Gaben als Nekromantin. Man erlebt eine Frau, die einerseits stark ist, aber auch irgendwo Schwächen hat. Manchmal plagen sie Selbstzweifel, was durch die Selbstgespräche, die sie im Kopf führt, umso deutlicher wird. Man hat hier also eine Person mit deutlichen Ecken und Kanten, wodurch sie sehr sympathisch wird.
Ihr Partner ist Japhrimel, eine Person, die von Lilith Saintcrow als recht unnahbar beschrieben wird. Er steht der äußerst kratzbürstigen Dante jederzeit zur Seite. Doch recht schnell wird klar, dass sich da mehr entwickelt als eine professionelle Beziehung. Diese Entwicklung mit zu kriegen, macht einen Haupt-Anreiz des Buches aus.
Doch so gut auch die Protagonisten dargestellt werden, enttäuscht doch die Darstellung des Gegenspielers. Er bleibt blass, und zu lange erfährt man nur äußerst wenig über ihn. Er ist eine Bedrohung für den Teufel, und daher eigentlich doch recht mächtig. Aber für lange Zeit schickt er seine Handlanger vor, um sich der Gefahren, die von Dante und ihren Freunden ausgeht, zu entledigen. Seinen großen Auftritt hat er erst am Ende der Geschichte, was leider ziemlich enttäuschend ist.
Der Roman bricht mit einigen Genre-Konventionen. So findet man Erotik nur in einer einzigen Szene und das Ende des Buches lässt deutlich erahnen, das da noch weitere Fortsetzungen folgen werden. Und man kann es kaum erwarten.
Gewöhnungsbedürftig sind die vielen Begriffe, die in der Geschichte verwendet werden. Zuerst irritieren sie, doch wenn man sich auf sie eingelassen hat, erweitern sie Dante Valentines Universum ungemein und lassen es sehr lebendig erscheinen. Außerdem gibt es auch noch ein Glossar am Ende des Buches, in dem die wichtigsten Wörter erläutert werden.
Fazit:
Lilith Saintcrows Auftaktroman zu ihrer "Dante Valentine"-Romanreihe ist sehr stark. Problemlos gelingt es der Autorin, eine authentische und ungewöhnliche Atmosphäre zu schaffen, die sich wohltuend von anderen Büchern abhebt. Aber auch die Protagonisten werden sehr gut dargestellt und überzeugen auf der ganzen Linie. Nur der eher schwach wirkende Antagonist überzeugt nicht wirklich. Dennoch, ein gelungener Auftakt, der Lust macht auf mehr.
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