Neva
Story:
Die 16-jährige Neva wächst in einer isolierten Welt auf. "Heimatland" wird von einer sogenannten "Protektosphäre" angeblich von der gefährlichen Außenwelt isoliert. Doch in Wahrheit ist dies nur eine Lüge der Regierung, um ihre Bürger besser kontrollieren zu können. Doch das Mädchen will sich damit nicht abfinden und fängt an zu rebellieren.
Meinung:
Sara Grant hat schon von Berufswegen viel mit Literatur zu tun. Denn sie arbeitet in einer Agentur, die sich auf dieses Gebiet spezialisiert hat. In den USA geboren lebt sie gemeinsam mit ihrem Mann in London. "Neva" ist ihr Debüt-Roman. Wobei unklar ist, ob weitere Bücher von ihr noch folgen werden.
Ihre Protagonistin ist die 16-jährige Neva, die in "Heimatland" lebt. Hierbei handelt es sich um eine vollkommen isolierte und unterdrückte Welt, in der die Regierung über alles und jeden wacht. Doch für das Mädchen und ihre Freunde ist klar, dass sie eigentlich keine Zukunft haben. Denn Menschen verschwinden einfach und die Rechte der Bewohner werden stärker eingeschränkt. Und so fangen sie an, zu rebellieren. Zuerst heimlich, doch dann immer offensichtlicher.
Für Neva gibt es außerdem auch noch einen weiteren Grund, gegen die Obrigkeit vor zu gehen. Denn ihre Großmutter verschwand auch eines Tages, nicht jedoch ohne ihrer Enkelin ein Tagebuch zu geben, welches sie die ganzen Jahre über versteckt hat. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse, als das Mädchen mehr über die Welt außerhalb der "schützenden" "Protektosphäre" erfährt. Verbotene Geheimnisse, die sie und ihre Freunde und Verwandte in Bedrängnis bringen. Gleichzeitig gerät jedoch auch ihre Gefühlswelt durcheinander, denn sie ist zwischen zwei Männern hin- und hergerissen. Da ist zum einen Ethan, ihr langjähriger Freund, der sie gerne heiraten möchte. Und Braydon, der eigentlich zu ihrer besten Freundin Sanna gehört, was ihn jedoch nicht daran hindert, ihr heimliche Avancen zu machen.
Im "Science-Fiction"-Bereich werden Geschichten wie die von "Neva" als Dystopien bezeichnet. Eine fiktive zukünftige Gesellschaft hat sich zum Negativen entwickelt; oft geht es geht um Staatsgebilde, die allgegenwärtig sind und alles überwachen. Das prominenteste Beispiel hierfür ist sicher George Orwells Roman "1984". Seitdem hat es viele Bücher gegeben, die in diesem Genre angesiedelt sind.
Sara Grant hat sich für ihr Debüt für eine Mischung aus Romanze und Dystopie entschieden. Ihre Protagonistin Neva durchlebt im Laufe des Buches einen wahren Sturm an Emotionen, was vor allem daran liegt, das sie sich eigentlich zu beiden Jungen gleichzeitig hingezogen fühlt. Wobei die zwei unterschiedlicher nicht sein können. Ethan steht für Sicherheit und eine von der Regierung vorbestimmte Zukunft innerhalb der "Protektosphäre". Braydon hingegen ist der rebellische Typ, der später sogar Neva und ihre Freundin Sanna bei ihrer Flucht aus dem Heimatland hilft.
Doch darüber hinaus bleiben die Figuren eher blass, was aber auch daran liegen mag, dass die Geschichte alleine aus Nevas Sicht erzählt wird. Dadurch erhält sie natürlich eine starke subjektive Färbung, bei der Details, die man sonst aus einer objektiven Erzählweise erfahren würde, eher untergehen.
Dies trifft auch auf die Darstellung des unterdrückenden Regimes zu. Es gibt nur Andeutungen und wenig konkretes, was die Vorgehensweise der unbekannten Herrscher angeht. Klar ist nur, dass sie ihre Macht durch die Polizei ausübt und durch die Zensur der Presse. doch was sozusagen hinter den Kulissen vor sich geht, wird erst gegen Ende etwas deutlicher. Solange hat der Leser es hier mit einem konturlosen Gegner zu tun. Nicht fassbar, nicht richtig wahrnehmbar und daher auch irgendwie keine richtige Bedrohung.
Letzte Endes ist "Neva" ein guter Roman, wenn auch mit einer schwachen Darstellung des Feindes.
Fazit:
Sara Grants Debüt-Roman "Neva" kann größtenteils überzeugen. Es gelingt ihr problemlos, das Gefühlsleben ihrer Protagonistin darzustellen, wenn auch zu Kosten der Neben-Figuren. Auch das Regime bleibt erschreckend blass und kann daher als Bedrohung nicht wirklich ernst genommen werden.
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