Besser als das Leben
Story:
Was für ein wunderbares Leben David Lister doch führt: Er lebt in einem Ort, wo immer Heiligabend ist, in einer Ehe mit der Liebe seines Lebens und wundervollen Kindern. Es gibt nur ein Problem: All dies ist eine Illusion. Er und die anderen Mitglieder der Crew des Roten Zwergs sind in einer künstlichen Realität gefangen und müssen schnellstens wieder in die Wirklichkeit zurück. Wie gut, das David Rimmer auch in der VR ein Loser ist - und das dies sogar ansteckend ist!
Meinung:
Mit "Besser als Leben" führen Rob Grant und Doug Taylor den Cliffhanger von Roter Zwerg fort. Gemeinsam unter dem Pseudonym Grant Naylor schreibend, sind sie sowohl für die TV-Serie, die die Vorlage für die Buch-Reihe bildet, als auch für die anderen Bände verantwortlich.
Während einer Sauftour sind David Lister, Kater, Rimmer und Kryten auf die unsagbar dumme Idee gekommen, eine Runde "Besser als das Leben" zu spielen. Dabei gibt es nur ein Problem: Das Spiel macht so süchtig, dass man es gar nicht verlassen kann oder will. Jeder Wunsch, egal ob bewusst oder unbewusst, wird erfüllt. Die Situation ist eigentlich ausweglos, wäre da nicht Arnold Rimmer, seines Zeichens ein geborener Verlierer. Und diese Charakter-Eigenschaften sind ansteckend. Gleichzeitig ist Holly, der senile Computer der "Roten Zwerg", auf die Idee gekommen, seinen IQ wieder zu steigern. Dummerweise gelingt ihm dies, auf Kosten seiner Lebenszeit, die von Jahrhunderten auf Minuten sinkt. Und als die Crew dann auf Zeitreise geht, um Lister zu retten, der in der Vergangenheit verloren gegangen ist, ist die einzige Möglichkeit, dies zu ermöglich, ein intelligenter Toaster.
Erneut schafft es Grant Naylor einen Roman zu schreiben, der vor abstrusen und urkomischen Gedanken nur so sprüht. Da wird mit Planeten Billard gespielt, die Erde der Zukunft entpuppt sich als Müllhalde und es gibt Universen in denen die Zeit rückwärts läuft. Besonders die Abschnitte in "Besser als das Leben", in denen das perfekte Leben mancher Figuren dargestellt wird, strotzen nur so vor absurden Einfällen. Um zu verhindern, dass die Crew wieder ins reale Leben zurückkommt, tauchen plötzlich Dreckspfützen auf oder etwas anderes passiert.
Doch dann hat David Rimmer, der bislang die Funktion der Nervensäge innehatte, seine große Stunde. Auch hier schöpfen die Autoren wieder aus dem Vollen, indem sie detailliert beschreiben, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass er ein solcher Verlier ist und inwiefern dies Teil seiner Persönlichkeit ist. Es ist eine überraschende Einsicht in diesen Charakter.
Jedoch verblasst dies im Vergleich zu dem Plot um Hollys Versuche, seinen IQ zu steigern. Diese Passagen und vor allem die Interaktion zwischen dem Rechner und dem intelligenten Toaster sind umwerfend komisch geworden. Vor allem letzterer, mit seinen Versuchen, seine Produkte anzudrehen, ist sehr gut gelungen. Denn dies stößt nicht gerade auf Gegenliebe, weshalb er sich immer neue Varianten ausdenkt, um sein Ziel zu erreichen.
Allerdings bleibt das alte Problem bestehen, was schon beim Vorgänger-Roman war. Im Vergleich zu den "Per Anhalter durch die Galaxis"-Büchern, der zwangsläufig erfolgt, sieht das Buch eher alt aus. Dabei ist das schlimme, dass es den Autoren noch nicht mal gelingt, den Humor fortlaufend zu gestalten. Immer wieder gibt es Passagen, die zwar komisch wirken, aber nun nicht unbedingt einen amüsieren. Besonders der Anfang des Buches, in dem die Crew sich noch in der virtuellen Realität befindet, zieht sich vergleichsweise. Bis Arnold Rimmer endlich dann in Aktion tritt, vergeht einiges an Zeit, in der immer und immer wieder geschildert wird, wie perfekt diese Welt doch sei.
Fazit:
"Besser als das Leben" ist eigentlich erneut ein Klasse-Roman. Die verschiedenen Einfälle von Grant Naylor sind größtenteils sehr komisch geworden. Besonders die Interaktion zwischen Holly und dem intelligenten Toaster sind ein Highlight des Buches. Doch leider gelingt es dem Autor nicht, die Komik konstant zu halten. Es gibt immer wieder Passagen, in denen der Humor eher gezwungen als natürlich wirkt. Trotzdem sollte man als Science-Fiction-Fan ruhig zugreifen.
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