Night Angel 01: Der Weg in die Schatten
Story:
Der Junge Azroth hat nur ein Ziel in seinem jungen Leben: Gemeinsam mit seinen Freunden Jarl und Puppengesicht der Knechtschaft von Ratte zu entfliehen und ein Blutjunge zu werden. Doch dafür muss er sich Durzon Blint, dem besten Blutjunge überhaupt, beweisen. Und schon recht bald muss er feststellen, dass der Preis für sein neues Leben vielleicht schon fast zu hoch ist.
Meinung:
Mit "Der Weg in die Schatten" bringt der Blanvalet-Verlag den ersten Teil der "Night Angel"-Trilogie heraus. Inzwischen sind alle drei Bände im Handel erhältlich.
Erzählt wird die Geschichte des Jungen Azroth, der gemeinsam mit seinen Freunden Jarl und Puppengesicht, in den Slums der Stadt Cenaria lebt. Sie vegetieren mehr schlecht als recht vor sich hin und werden regelmäßig von dem älteren und stärkeren Jungen Ratte geschlagen und missbraucht. Azroth hat daher nur ein Ziel: Er will Lehrling bei dem legendären Blutjungen Durzon Blint werden, komme was da wolle. Und tatsächlich schafft er es eines Tages, und gerät damit, ohne es zu wissen, in eine Welt voller Lügen und Intrigen. Er freundet sich mit dem Adeligen Logan Gyre an, stirbt und nimmt bald die Identität von Kylar Stern an. Und all die Zeit kann sich seine Heiat, von Korruption zerfressen und von einem unfähigen Herrscher regiert, kaum gegen die Bedrohung des Khalidorischen Reichs wehren.
Brent Weeks ist US-Amerikaner und lebt aktuell in Oregon. Nachdem er einige Zeit als Englisch-Lehrer und Barkeeper gearbeitet hat, beschloss er bald, sich voll und ganz aufs Schreiben zu konzentrieren. Mit Erfolg, denn die "Night Angel"-Trilogie schaffte es auf die Bestseller-Liste der New York Times und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Sein aktuelles Werk ist die Trilogie "The Lightbringer", deren erstes Buch "The Black Prism" 2010 in den Vereinigten Staaten erschien.
Mit der "Night Angel"-Trilogie gesellt sich der Autor zu all jenen zeitgenössischen Schriftstellern, die Attentäter in den Mittelpunkt ihrer Handlung stellen. Bei Brent Weeks heißen sie Blutjungen, und es gibt nur sehr wenige von ihnen. Der allerbeste ist Durzon Blint, ein Meister des Giftes und des heimlichen Mordes. Und jener erhält bald einen Lehrling in Form von Azroth, den er außerdem schon recht bald in seine Ränkeschmiederei einbaut. Sein Ziel ist es, in den Besitz eines Gegenstandes mit dem Namen ka'kari zu gelangen.
Interessant ist es mit zu erleben, wie sein Lehrling Azroth aufwächst und versucht sich zu beweisen. Als Kylar Stern ist er der Held der Geschichte, auch wenn anfänglich wenig darauf hinweist. Zu unbeholfen wirkt er zu Beginn, zu zögerlich, was furchtbare Konsequenzen nach sich zieht. Doch je erwachsener er wird, desto selbstsicherer wird er und umso besser gefällt er dem Leser. Auch wenn er selbst ausgewachsen nicht gefeit vor Fehlern ist.
In seinem Roman lotet Brent Weeks geradezu die Grenzen des guten Geschmacks aus. Denn neben dem Kindesmissbrauch trieft es an allen Ecken und Enden nur so vor Blut. Da werden Leute geköpft, Kehlen durchgeschnitten und Menschen erdolcht. Dies alles wird sehr detailliert geschrieben, weshalb der Roman definitiv nichts für Leute mit schwachen Nerven ist. Durch diese Darstellungsweise sticht das Buch sehr deutlich aus der Masse an anderen Fantasy-Romanen hervor.
Dem Leser bietet sich außerdem ein Roman, der stellenweise etwas konfus und sprunghaft wirkt. Plötzlich wird der Handlungsfaden gewechselt, neue Personen tauchen auf, die von Bedeutung für den Plot zu sein scheinen, oder Details wie beispielsweise eine Prophezeiung tauchen auf einmal auf. Das Problem ist, dass all diese Dinge anfänglich ohne Bezug zur Handlung von Kylar Stern und Durzon Blint stehen. Erst viel später beginnt der Autor damit, sie mit dem Haupthandlungsfaden zu verknüpfen. Und dies geschieht dann meistens aus dem Grunde, um einige Figuren in dem äußerst langen und brutalen Finale des Buches umzubringen.
Neben einer Weltkarte, die die Handlungsorte zeigt, ist außerdem auch noch ein Interview mit dem Autoren enthalten. Dies sollte man ruhig lesen, denn einige Aussagen sind sehr interessant.
Fazit:
Mit "Der Weg in die Schatten" liefert der Autor Brent Weeks einen durchwachsenen Debüt-Roman ab. Während es durchaus interessant ist die Entwickelung seines Heldens Azroth zu Kylar Stern zu lesen, lotet der Autor stellenweise zu sehr die Grenzen des guten Geschmacks aus. Einige Passagen sind definitiv nichts für Leser mit einem schwachen Magen. Aber auch die Angewohnheit des Schriftstellers, urplötzlich neue Figuren oder Handlungsdetails einzuführen, ohne sie irgendwie richtig an den Haupt-Plot anzuknöpfen, irritiert.
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