Pendragon: Der Anfang
Story:
Das Leben von Bobby Pendragon ändert sich plötzlich von einem Moment zum anderen. Eben noch war er ein ganz normaler 14-jähriger Schüler, der seinen ersten Kuss hat, nur um dann von seinem Onkel Press in einen uralten Konflikt hineingezogen zu werden. Es geht um nichts anderes als das Schicksal einer Welt, die sich von dem bösen Saint Dane bedroht sieht. Kann der Junge sich schnell genug anpassen, um zu überleben?
Meinung:
Im Jahre 2004 brachte der Ueberreuter-Verlag den Roman "Pendragon - Der Händler des Todes" heraus. Es war der Auftakt zu einer Buch-Reihe, die insgesamt vier Bände umfasste, ehe sie vorzeitig eingestellt wurde. In den USA, wo die Serie ursprünglich herkommt, ist sie inzwischen mit insgesamt zehn Romanen fertiggestellt.
Fünf Jahre später hat nun Blanvalet die Lizenz erworben. Und gleich der erste Roman macht deutlich, dass der Verlag die Dinge etwas anders angehen wird, als Ueberreuter. Denn man hat in "Der Anfang" die ersten beiden Bände in neuer Übersetzung unter einem Cover gesammelt.
Der Protagonist der Erzählungen ist Bobby Pendragon, eigentlich ein normaler 14-jähriger Junge. Doch sein Leben ändert sich urplötzlich, als sein Onkel Press auftaucht und ihn einfach mitnimmt. Gemeinsam reisen sie in eine fremde Welt, die der böse Saint Dane in einen Bürgerkrieg zu stürzen droht. Und dies gilt es zu verhindern. Seine Erlebnisse schildert er in Berichten, die er via Magie regelmäßig seinen Freunden Courtney Chetwynde und Mark Dimond schickt. Sie sollen diese sammeln und ihn so gut es geht unterstützen. Denn Bobby ist kein normaler Mensch mehr, sondern ein Reisender mit der Aufgabe, das Chaos auf zehn Welten zu stoppen!
Geschrieben wird die Serie von D. J. MacHale. Der US-Amerikaner ist nicht nur Schriftsteller, sondern auch Regisseur und Ausführender Produzent diverser US-Serien, die sich hauptsächlich an Kinder und Jugendliche richten. Sein Werk "Are you Afraid of the Dark" wurde hierzulande unter dem Titel "Grusel, Grauen, Gänsehaut" ausgestrahlt.
MacHale macht es einem nicht leicht, seinen Roman zu mögen. Der Anfang liest sich nämlich recht holprig und verlangt von dem Leser einiges an Gutglauben. Die Tatsache, dass Bobby einfach so seinem Onkel folgt, ist nämlich äußerst schwer zu akzeptieren. Denn auch wenn es sich hier um einen Verwandten handelt, irritiert die Handlungsweise des Titelhelden.
Überhaupt sind die Charaktere anfänglich äußerst klischeereich. Bobby ist an der Schule sehr beliebt und ein Ass im Sport. Courtney, in die er sich verliebt, ist natürlich äußerst schön und erfolgreich. Und sein bester Freund Mark Dimond ist ein buchstäblicher Geek, der ein wissenschaftliches Genie ist, aber ansonsten gerne von stärkeren Jungs gehänselt wird.
Dies sind daher eigentlich schlechte Voraussetzungen dafür, dass einem die Geschichten doch noch gefallen. Jedoch gelingt es MacHale nach ungefähr der Hälfte der ersten Erzählung in dem Band, den Leser unweigerlich in seinen Bann zu ziehen. Dies schafft er durch den geschickten Kunstgriff, dass man die Ereignisse praktisch gemeinsam mit Courtney und Mark liest. Auf diese Weise entwickeln die Cliffhanger, die der Autor eh schon auf einer äußerst geschickte Art einsetzt, sozusagen eine doppelte Wirkung. Man will wissen wie es weitergeht, doch noch fehlt der entsprechende Bericht.
Aber auch die Figuren beginnen sich im Laufe des Romans zu wandeln. Zwar dauert es ein Weilchen, bis man sich mit Bobby als Titelhelden angefreundet hat. Doch nach einer Weile beginnt man ihn zu akzeptieren und zu mögen. Denn der Junge übernimmt schnell Verantwortung und hat manchmal wahre Geistesblitze. Auch hilft es, dass er nicht von seinem Onkel Press überschattet wird. Denn der Autor hat diesen die meiste Zeit aus der Handlung elegant herausgeschrieben, so dass sein Haupt-Protagonist auf sich alleine gestellt ist, was der Figur sehr gut tut.
Saint Dane ist der typische Antagonist, wie er im Buche steht. Fies, böse und absolut grausam tritt er auf. Und durch seine Gabe der Gestaltenwandlung ist es ihm auch möglich, unerkannt zu agieren. Der perfekte Gegenspieler zu Bobby Pendragon also. Hinzu kommt auch noch, das MacHale ihn zwar als äußerst negativ darstellt. Doch darf man nicht den Fehler machen, ihn für einen 08/15 Schurken zu halten, der auf Grund seiner eigenen Arroganz scheitert. Eher das Gegenteil ist der Fall: Jeder seiner Auftritte macht deutlich, dass er äußerst gefährlich ist.
Und so hat man einen durchaus soliden "Anfang" zu lesen.
Fazit:
D. J. MacHales Auftakt-Roman "Der Anfang" hat mit einigen Startschwierigkeiten zu kämpfen. Die einzelnen Figuren sind anfänglich typische Klischee-Charaktere und die Motivation Bobbys, seinem Onkel zu folgen, ist nicht ersichtlich. Doch dann ändert sich diese Sichtweise, nicht zuletzt dank der spannend geschriebenen Handlung. Die Figuren wandeln sich, und mit Saint Dane hat der Autor den perfekten Gegenspieler zu seinem Titelhelden geschaffen.
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