Die Regentin
Story:
Varis ist die neue Regentin, die Herrscherin über die Stadt Amenkor. Doch ihre Vorgängerin hat ihr ein schweres Erbe hinterlassen, denn der Winter naht und eine Hungersnot droht. Und über allem hängt der Schatten der ominösen Chori, die den Geisterthron erobern wollen. Wie kann sich das einstige Mädchen aus den Elendsvierteln dagegen behaupten?
Meinung:
Mit "Die Regentin" präsentiert der Lübbe Verlag die Fortsetzung zu "Die Assassine". Die Fortsetzung dieser von Joshua Palmatier geschriebenen Reihe, "Die Kämpferin" ist bereits erhältlich. Des Weiteren schreibt der Autor bereits am vierten Roman, der in derselben Welt spielen wird wie die anderen Bücher.
Einst war Varis ein Mädchen aus den Elendsvierteln, das um sein tagtägliches Überleben kämpfen musste. Seit vor einigen Jahren ein mysteriöses, weißes Feuer die Stadt durchquerte, besitzt sie einen Dolch. Dank dem Training eines Suchers, einem Attentäter der Regentin, wurde sie im Umgang mit diesem ausgebildet. Eines Tages erhielt sie den Auftrag, die Herrscherin, welche offensichtlich verrückt geworden war, umzubringen. Doch am Ende lief alles anders als geplant.
Denn nun sitzt Varis auf den Geisterthron, und ihre Vorgängerin Eryn ist noch am Leben und ihre Beraterin. Nicht überall stößt dieser Wechsel der Herrschaft auf Gegenliebe. Doch Varis kann darauf keine Rücksicht nehmen, denn die ehemalige Regentin hat ihr ein schweres Erbe hinterlassen. Der Winter naht, und Amenkor ist längst nicht so gerüstet wie es das eigentlich hätte sein sollen. Viele Schiffe, die in die Welt geschickt wurden, sind verschollen. Und ihre Besitzer, die Mitglieder der Händler-Gilde, sind der neuen Herrscherin nicht alle wohl gesonnen. Intrigen werden gesponnen und wichtige Lebensmittel verschwinden.
Und dies ist nicht das einzige Problem, dem sich die neue Regentin gegenüber sieht. Eine Vision der Zukunft sucht sie heim, die vom Untergang der Stadt handelt. Denn die Chorl, ein mysteriöses Volk, das vor Urzeiten schon einmal Amenkor heimgesucht hat, sind wieder zurück gekommen. Und sie scheinen es auf etwas Spezielles innerhalb der Mauern des Palastes abgesehen zu haben.
Erneut lässt Joshua Palmatier die Geschichte durch die Augen seiner Protagonisten Varis erzählen. Diese muss sich erst einmal an ihre neue Situation gewöhnen. War sie es zuvor gewohnt, ihre Ziele auf sich allein gestellt durchzusetzen, hat sie nun auf andere Rücksicht zu nehmen. Eine für sie schwierige Umstellung, die sie jedoch grandios meistert.
Vielleicht liegt es auch daran, dass sie aus den Elendsvierteln stammt. Dies verschafft ihr eine andere Perspektive als die derjenigen, die es besser hatten als sie. Und so fackelt sie nicht lange, sondern unternimmt alles, um ihre Heimat vor dem Hungertod zu retten. Dabei schafft sie es, wirklich alle Bewohner in ihren Bann zu ziehen. Und dank des Thrones auf dem sie sitzt ist sie auch in der Lage, ihren Geist auszusenden, um gewisse Entwicklungen heimlich zu beobachten. Dem Autor gelingt es ohne Schwierigkeiten, diese neuen Gaben seiner Heldin so darzustellen, als ob sie das normalste auf der Welt sind.
Ebenso schafft er es auch, behutsam Spannung aufzubauen, bis sie einen in ihren Bann geschlagen hat. Denn Varis sieht sich vielerlei Bedrohungen gegenüber, darunter die dringlichste, den nahenden Winter zu überstehen. Dabei ist es für sie ein Ärgernis, als sich herausstellt, dass manche der ihr Untergebenden nichts Gutes im Sinn haben. Doch als der Schuldige hinter diesen Taten enttarnt wird, kann dieser fliehen und dieser Handlungsfaden wird nicht richtig aufgelöst.
Daran merkt man deutlich, dass es sich hierbei um den zweiten Teil einer Trilogie handelt. Den Spagat, genügend Spannung für das Buch selber aufzubauen, aber auch gleichzeitig neugierig auf den nächsten Roman zu machen, schafft es daher nicht ganz. Dies merkt man auch den der Bedrohung durch die Chorl. Sie bleiben bis fast zum Schluss ein ominöses, äußerst bedrohliches Volk. Und ebenso wie beim Dieb, wird nicht endgültig geklärt, was mit ihnen passieren wird.
Doch sieht man davon ab, ist auch "Die Regentin" ein empfehlenswertes Buch.
Fazit:
Joshua Palmatiers Fortsetzung "Die Regentin" erreicht leider nicht ganz die Güte seines Vorgängers. Es gelingt dem Autoren zwar, seine Heldin wieder sehr gut darzustellen. Auch die Spannung wird von ihm gut aufgebaut. Doch merkt man dem Buch auch an, dass es sich um den Mittelteil einer Trilogie handelt. Nicht alle Handlungsfäden werden aufgelöst, sehr zum Ärger des Lesers. Dennoch sollte man ruhig zugreifen.
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