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Poseidons Gold

Story:
Kaum sind Falco und Helena nach ihren Abenteuern in Germanien wieder zurück in Rom, sehen sie sich mit den nächsten Problemen konfrontiert. Während ihrer Abwesenheit haben sich ungebetene Gäste in ihrer ohnehin eher schäbigen Bleibe eingenistet, und die Wohnung ist total verwüstet. Und als sie bei Falcos Mutter unterschlüpfen wollen, ist dort ebenfalls kein Platz: Ein alter Kriegskamerad seines Bruders Festus hat sich dort breit gemacht.

Und der Zenturio Censorinus will nicht nur der Familie eines alten Freundes einen Besuch abstatten. Er und einige andere haben in eines von Festus' bestenfalls halbseidenen Geschäften investiert, das gründlich schief gegangen ist. Jetzt wollen die Partner ihr Geld zurück, und da Falcos Bruder inzwischen auf dem Schlachtfeld den Heldentod gestorben ist, halten sie sich an dessen Familie.

Übermüdet und genervt setzt der Schnüffler den Zenturio kurzerhand vor die Tür. Aber so schnell wird er das Problem nicht los. Wenig später wird in einer billigen Absteige Censorinus' schrecklich zugerichtete Leiche gefunden. Und der Ermittlungsrichter, der Privatermittler schon aus Prinzip nicht leiden kann, hat Falco schnell zum Hauptverdächtigen erkoren. Der Detektiv muss innerhalb kürzester Zeit den wirklichen Mörder finden. Aber dazu muss er in seiner eigenen Familie sehr unangenehme Fragen stellen...

Meinung:
Gerade erst hat Marcus Didius Falco im wilden Germanien eigentlich unmögliche Aufträge erfolgreich erledigt, da werfen ihm die Parzen gleich das nächste Desaster vor die Füße. Er gerät unter Mordverdacht, kann kein Alibi vorweisen, hat dafür aber ein um so besseres Motiv. Wäre er der Ermittlungsrichter, Falco würde wohl keine Minute zögern sich zu verurteilen.

Aber wozu hat man gute Freunde bei den Vigiles? Die sollen ihn eigentlich festnehmen, aber für eine gewisse Zeit können sie ihn "übersehen", wenn er ihnen über den Weg laufen sollte. Lange kann das jedoch nicht gut gehen, also muss der Ermittler so schnell wie irgend möglich den wirklichen Täter finden.

Das erweist sich als gar nicht so einfach: Niemand weiß so genau, was es mit Festus' Geschäften auf sich hatte, oder will es jedenfalls nicht wissen. Und er scheint nicht der einzige aus der Familie zu sein, der in halbseidene Maschenschaften verwickelt ist. Auch Falcos Vater scheint seine Finger im Spiel gehabt zu haben. Der ist vor über zwanzig Jahren einfach abends nicht wieder nach Hause gekommen und hat mit einer Rothaarigen ein neues Leben angefangen, was ihm sein Sohn bis heute nicht verziehen hat. Aber nun ist er auf die Unterstützung seines Erzeugers angewiesen.

Lindsay Davis gibt ihrem Helden also ein ganz schönes Päckchen zu tragen. Immerhin steht die Frau seines Lebens, Helena, ihm diesmal ohne Wenn und Aber zur Seite. In den vorherigen Abenteuern war es ja teils über lange Strecken unklar, ob die beiden einander auch wirklich "bekommen" werden. In "Poseidons Gold" ist ihre Beziehung de facto unumstritten, auch wenn Falco einige Male davon spricht, dass sie ohne ihn besser dran wäre und er sie sowieso nicht halten können wird.

Dafür droht Ungemach aus anderer Richtung. Sollte er tatsächlich wegen des Mordes an Censorinus verurteilt werden, kann er sich glücklich schätzen, wenn er "nur" verbannt wird. Diese Bedrohung macht die Autorin in einigen Szenen sehr nachvollziehbar deutlich, wenn die Stimmung geradezu depressiv und hoffnungslos wird. Auf der anderen Seite richtet das Zusammensein mit Helena den Helden – und mit ihm den Leser – Mal um Mal wieder auf. Falcos schnoddriger Ton und seine respektlosen Ansichten über Volk, Vaterland und Kaiser sorgen außerdem für eine reichliche Portion Humor.

Interessanterweise tritt im Laufe der Geschichte der Kriminalfall ziemlich in den Hintergrund. Er ist zwar als Antrieb, weiter in den dunklen Geheimnissen der eigenen Familie zu wühlen, stets präsent, aber bald geht es mehr um eben diese Geheimnisse. Bei den Befragungen begegnet Helena vielen Mitgliedern der Familie Didius zum ersten Mal. Es wirkt, als würde Falco seine Angebetete zu Hause vorstellen, und der Leser darf ihm dabei über die Schulter schauen. Überhaupt spielt die Familie des Detektivs eine erheblich größere Rolle als in den bisherigen Bänden der Serie. Diente sie zuvor eher als Kulisse oder als Quelle der einen oder anderen Nebenfigur, lernt man die ganze Bagage hier erheblich besser kennen.

Damit baut Davis eine der Qualitäten der Serie weiter aus. Schon vorher war es bei jedem Band eine Freude, die vertrauten Figuren, die einem schnell ans Herz gewachsen waren, wiederzusehen. In Zukunft gibt es gleich einen Schwung mehr von der Sorte, und die "alten Bekannten" werden durch die ausgefeilte und stimmige Einbindung in den Didius-Clan noch glaubwürdiger.

Die historische Einbindung ist diesmal eher dezent. Die Geschichte könnte ohne größere Eingriffe auch in andere Zeitalter transplantiert werden. Nichtsdestoweniger wirkt die Schilderung des Roms aus der Zeit Vespasians durchaus glaubwürdig und weist keine auffälligen Anachronismen auf. Leider hat sich der Knaur Verlag auch bei zumindest einer Ausgabe von "Poseidons Gold" für die in den Neunzigern für viele historische Romane verwendete gülden-kitschige Covergestaltung entschieden. Davon sollte sich der interessierte Leser jedoch nicht abhalten lassen, der Inhalt ist alles andere als kitschig. Und im Zweifel kann man sich ja auf dem Gebrauchtmarkt nach einer der anderen Ausgaben umsehen. "Poseidons Gold" lohnt die Mühe.

Fazit:
Kaum von den lebensgefährlichen Abenteuern in Germanien zurückgekehrt, findet sich Marcus Didius Falco unter Mordanklage wieder. Um den eigenen Kopf zu retten und den wahren Täter zu finden, muss er an Dinge rühren, die seine eigene Familie lieber ruhen lassen würde. Lindsey Davis hat einen sehr guten historischen Roman geschrieben, bei dem der Kriminalfall eine erstaunlich geringe Rolle spielt. Das Augenmerk liegt eher auf der Familie Didius, die dem Leser ebenso schnell ans Herz wächst wie es die bisherigen Protagonisten der Reihe getan haben. Vom gülden-kitschigen Cover, mit dem der Verlag in den Neunzigern so manchen historischen Roman "verzierte", sollte man sich nicht abschrecken lassen.

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Lindsey Davis
Poseidons Gold
Poseidons Gold

Übersetzer: Christa Seibicke
Erscheinungsjahr: 1997



Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck

Verlag:
Knaur

ISBN:
3-426-63095-8

486 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Ein Wiedersehen mit Falco, Helena und den anderen
  • Und den Didius-Clan bekommt man gleich noch obendrauf
Negativ aufgefallen
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Rezension vom: 30.01.2011
Kategorie: Historisches
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