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Die Rätsel von Karenta 8: Göttergetöse

Story:
Eigentlich will Garrett nur seinen Kater vom Vorabend auskurieren. Aber eine attraktive Rothaarige weckt wie üblich sein Interesse – um so mehr, weil diesmal nicht er ihr hinterhersteigt, sondern offenbar umgekehrt. Jedoch ist die Dame nicht nur überirdisch gut aussehend, sie ist auch sonst nicht von dieser Welt. Der Privatschnüffler ist mitten in einen erbitterten Wettstreit zwischen Göttern geraten.

Auf der Straße der Götter, der Tempelmeile in TunFaire, wird der Platz knapp. Wer zu wenig Gläubige vorweisen kann, fliegt raus. Das bedeutet auch für Unsterbliche das Ende, die völlige Vergessenheit. Dieses Schicksal droht aktuell entweder den Godoroth oder den Shayir. Nur eine der beiden Gruppen kann den aller-allerletzten Tempel auf der Straße beziehen, die andere muss gehen. Wer den Schlüssel zum Tempel aufstöbern kann, darf bleiben.

Der Nachteil bei der Sache ist, dass der Schlüssel nur für Sterbliche sichtbar ist. Also brauchen die Unsterblichen Hilfe – und sowohl die Godoroth als auch die Shayir haben sich Garrett dafür ausgeguckt. Die Option, dass der Detektiv auch nur eine der beiden "freundlichen Bitten" ablehnt, ist nicht vorgesehen...

Meinung:
Bisher ist Garrett, soweit es Götter betrifft, mit der Ignoranzmethode ganz gut gefahren: Er ignoriert alle Gottheiten, die es vielleicht gibt oder auch nicht gibt, dann kümmern die sich auch nicht weiter um ihn. Jetzt aber stehen gleich zwei Gruppen Unsterblicher auf der Matte und fordern seine Hilfe. Die Flüchtlinge aller Rassen, die seit einiger Zeit nach TunFaire strömen, haben nicht nur rechtsextreme Menschen-Rechts-Organisationen, die die Stadt von anderen Wesen freihalten wollen, gestärkt. Die Neuankömmlinge haben auch jeweils ihren eigenen Glauben mitgebracht.

Die Karten auf der Straße der Götter werden also neu gemischt, und wer nicht genügend Anbeter hat, fällt hinten runter. Zwar gilt das (nicht nur aus Karenta bekannte) Motto, je mehr Gläubige, desto mehr Macht. Aber auch die hinterletzten Götter sind noch fähig, im Kampf um das blanke Überleben die Stadt in Schutt und Asche zu legen. Also fällt die Entscheidung in einer Art Schnitzeljagd. Wer den Schlüssel zum im wahrsten Sinne des Wortes letzten Tempels ganz am Ende der Straße findet, darf dort einziehen, die anderen fallen der Vergessenheit anheim.

Diesen Schlüssel soll Garrett aufstöbern und ihn den Godoroth aushändigen – verlangen die Godoroth. Der Schnüffler soll den Schlüssel finden und ihn den Shayir aushändigen – verlangen die Shayir. Ein Nein zu akzeptieren, würde keiner der beiden Gruppen auch nur in den Sinn kommen.

In den bisherigen Bänden der Reihe war, mal mehr mal weniger variiert, ein Grundmuster zu erkennen: Der Detektiv nimmt einen vermeintlich leichten Fall an und muss dann feststellen, dass die Dinge doch nicht so einfach liegen. Diesmal wird er von seinen "Auftraggebern" gar nicht erst gefragt, und die Dinge liegen von Beginn an alles andere als einfach. Das hindert sie jedoch nicht daran, sich im Lauf der Geschichte weiter zu verkomplizieren. Dabei überspannt der Autor den Bogen teilweise: Wenn die Teilnehmer an einem Komplott von den Beteiligten an einer Intrige nur benutzt werden, und die wiederum nur die nützlichen Idioten für eine noch dahinterstehende Verschwörung sind, wird es irgendwann albern. Auch der Realismus, soweit man bei einem humoristischen Fantasy-Roman davon überhaupt sprechen kann, leidet. Dieses Manko tritt jedoch nur an wenigen Stellen des Buches auf.

Ansonsten ist "Göttergetöse" ein durchaus gutes Abenteuergarn. Der Leser ist gespannt, ob Garrett es schafft, sich halbwegs unbeschadet aus der Sache herauszuwinden, oder ob vielleicht doch die ganze Welt untergeht. Hier stößt man übrigens auf ein weiteres Konzept, dass insbesondere Lesern von Terry Pratchetts Scheibenwelt bekannt vorkommen dürfte. Wie gravierend die Angelegenheit ist, zeigt sich auch daran, dass der Tote Mann ohne zu murren ungeahnten Arbeitseifer entwickelt und sogar D.G.P. ("Der Gottverdammte Papagei") zeitweise den Schnabel hält.

Für Humor sorgt, neben dem üblichen schnoddrigen Zynismus (oder doch eher Realismus?) des Helden und Ich-Erzählers, der eine oder andere punktgenau platzierte Running Gag. Scharf an der Grenze zwischen lustiger Übertreibung und nerviger Übertreibung bewegt sich der Autor diesmal, was die holde Weiblichkeit betrifft. Denn unter den beteiligten Göttern gibt es reichlich ebenso ansehnliche wie willige junge Damen – kein Wunder, richtet sich Aussehen und Wesen doch nach den Vorstellungen der Gläubigen... So manche Göttin verhält sich nach dem Motto "Wenn Du nicht mehr weiter weißt, Sex passt immer!" Und natürlich ist in den allermeisten Fällen der Held der, mal mehr mal weniger freiwillige, Nutznießer.

Prinzipiell kann man den mittlerweile achten Band der Reihe unabhängig von den anderen Abenteuern aus Karenta lesen. Der Roman macht aber noch ein Stück mehr Spaß, wenn man die anderen kennt, denn es gibt eine ganze Reihe von Anspielungen auf Ereignisse und Personen aus den vorherigen Fällen. Wie von Garrett gewohnt, sollte der Leser nicht zu empfindlich im Bezug auf nicht stubenreine Sprache, Zynismus, Witze auf eigene und fremde Kosten und allgemeine Unmoral sein.

Fazit:
In diesem Band dreht der Autor, im Vergleich zum von der Reihe gewohnten, das Rad in verschiedener Hinsicht ein Stück weiter – teils weiter als dem Roman gut tut. Aber insgesamt ist "Göttergetöse" ein durchaus brauchbares Abenteuergarn.

Die Rätsel von Karenta 8: Göttergetöse - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Glen Cook
Die Rätsel von Karenta 8: Göttergetöse
Petty Pewter Gods

Übersetzer: Wolfgang Thon
Erscheinungsjahr: 1997



Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck

Verlag:
Heyne Verlag

ISBN:
3-442-24724-1

349 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Ein gutes Abenteuergarn
Negativ aufgefallen
  • Einige seiner Mittel, Humor und Spannung in die Geschichte zu bringen, wendet der Autor zu ausführlich an
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Rezension vom: 19.01.2011
Kategorie: Fantasy
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