Vampire Earth 06 - Flug des Adlers

Einige Jahre nachdem David Valentine auf Grund einer Intrige fliehen musste, wird er von alten Kameraden wieder entdeckt. Sie zwingen ihn dazu, eine gefährliche Mission anzunehmen: Er soll sich dem Pazifik Kommando nahe Seattles anschließen um herauszufinden, wieso dieser in seinem Kampf gegen die Kur so erfolgreich ist und ob ihr Weltenweber etwas über den Verbleib seiner Artgenossen weiß. Doch recht schnell wird David klar, dass beim Pazifik Kommando etwas nicht stimmt.

Endlich erscheint mit "Flug des Adlers" der neuste Teil der "Vampire Earth"-Serie hier in Deutschland. Jetzt kann man nur hoffen, dass man bei Heyne etwas aufs Tempo drückt und die hierzulande noch nicht erschienen, Übrigen drei Bände, übersetzt und veröffentlichen wird.

"Vampire Earth" erzählt davon, wie die Erde in der Zukunft von den außerirdischen Kur unterworfen wird. Bei diesen handelt es sich um Vampir-ähnliche Wesen, die die Lebensenergie ihrer Opfer absorbieren. Doch es gibt auch Widerstand. Besonders das Kommando Süd hat sich im Kampf gegen die Unterdrücker hervorgetan. Ihnen zur Seite stehen außerdem auch noch die Weltenweber, Brüder der Kur, die gegen ihre Verwandten indirekt ankämpfen. Dies tun sie, indem sie ausgewählte Menschen besondere Fähigkeiten geben. Diese werden dann entweder als Wolf, Katze oder Bär bezeichnet. Beziehungsweise wurden, denn seit vor ein paar Jahren es einem Anhänger der Kur gelang, Kommando Süd nahezu vollständig zu vernichten, sind die Verbündeten der Menschen verschwunden.

Und dieser Subplot ist der Auslöser für David Valentines neuen Auftrag. Er, der vor ein paar Jahren mit Kommando Süd gebrochen hat, soll das Pazifik Kommando aufsuchen. Diese sind nicht nur sehr erfolgreich, was den Widerstand gegen die Kur angeht. Sie haben auch noch ihren Weltenweber. Und über den erhofft sich Kommando Süd herauszufinden, wo die anderen Artgenossen abgeblieben sind. Nach einigen Mühen und Abenteuern erreicht David schließlich sein Ziel und kommt dort hinter das Geheimnis des Erfolges von Pazifik Kommando. Sie nehmen den Kur jegliche Nahrung, indem sie einfach alles menschliche Leben umbringen. Eine für ihn nur schwer zu ertragende Entdeckung, die ihn dazu bringt, zum Verräter zu werden und sich auf die Seite seiner einstigen Gegner zu schlagen.

Wer auf eine direkte Aufnahme des Cliffhangers von Band 5 gehofft hat, dürfte von "Flug des Adlers" etwas enttäuscht sein. Zwar wird der Plot um Davids "Adoptivkind" Blake aufgelöst, doch taucht das Schlächter-Junge nur auf einer Handvoll Seiten auf und trägt ansonsten nicht viel zur Handlung bei. Schade eigentlich, da so einiges an Story-potential sich verabschiedet. Dies ist auch nicht die einzige Enttäuschung im Zusammenhang mit "Verräterblut". So kennt David Valentine zwar die Gerüchte um einen goldenen Grog, der irgendwo gegen die Kur ankämpft. Doch hat sich der Protagonist in den ganzen drei Jahren nie aufgemacht, um nachzugucken, ob es sich dabei nicht vielleicht um seinen alten Freund Ahn-Ka handeln könnte. Dies ist ehrlich gesagt etwas schwach.

Nicht ganz so überzeugend ist auch die restliche Handlung des Buches geworden. Erneut ist David Valentine Undercover hinter feindlichen Linien im Einsatz, erneut wird er verfolgt, erneut stößt er auf ein grausames Geheimnis. E. E. Knight verwendet hier sattsam bekannte Handlungselemente, ohne sie großartig zu variieren oder sonst wie anders zu interpretieren. Und dies beginnt bereits nach kurzer Zeit zu nerven.

Und auch sonst gibt es Löcher in der Handlung, die der Autor nicht so richtig erklären kann. So nimmt David Valentine auf einmal eine ihm eigentlich wildfremde Frau mit, unterweist sie im Schießen und hilft ihr dabei, sich beim Pazifik-Kommando einzugliedern. Wieso er dies nicht macht, wird nie so richtig klar. Liebe kann es auf jeden Fall nicht sein.

Doch ist nicht alles schlecht, was E. E. Knight in diesem Roman schreibt. Besonders bei der Schilderung der verschiedenen Lebensumstände, sowohl von denen, die unter den Kur leben, als auch bei denen, die gegen die fremden Herrscher ankämpfen, brilliert er. Szenen, wie beispielsweise die Darstellung wie eine Gruppe Fanatiker, die die Kur religiös verehren, aus undurchschaubaren Gründen, weitere Nahrung für ihre Herren auswählen, sorgt für ein gruseliges Schauern.

"Flug des Adlers" schafft es leider nicht, den Leser direkt zu packen. E. E. Knight verwendet viel zu sehr bereits bekannte Plot-Elemente, ohne sie großartig zu variieren. Auch lässt die Logik der Handlung an manchen Stellen zu wünschen übrig. Gut gelungen ist dem Autor die Darstellung der Lebensumstände unter der Kur-Herrschaft. Hier ruft er die verschiedensten Emotionen hervor. Dennoch ist das Buch unterm Strich enttäuschend.