Der Herr der Drachenflotte 02: Magier der Drachenfregatte
Story:
Als der Magierkadett Halycon Blithe auf einem Drachenschiff einen Botschafter in die Heimat der Zwerge bringen soll, ahnt er noch nicht, dass er damit direkt in ein gefährliches Abenteuer gerät. Denn jemand scheint alles daran zu setzen, den Diplomaten aufzuhalten, komme da was wolle.
Meinung:
James M. Ward trägt viele Hüte. So ist er Rollenspiel-Autor, der bei dem Kult-RPG "Dungeons & Dragons" viele wichtige Gottheiten erfunden und eingeführt hat. Dann ist er auch noch Spiele-Designer, der unter anderem an "Star Wars: Empire at War: Forces of Corruption" mitgewirkt hat. Und zu guter Letzt ist er ein Schreiber von Fantasy-Romanen.
"Magier der Drachenfregatte" ist die Fortsetzung von "Der Magierkadett". Leider dürfte es für Neuleser schwer sein, hinter die vielen Bedeutungen der diversen Begriffe zu kommen, da er einiges an Vorwissen voraussetzt. So bleibt beispielsweise lange unklar, was ein "Taubesprecher" ist, bis später erklärt wird, das es sich hierbei um jemanden handelt, der erkennt, in was für einem Zustand diese Seile sind.
Angesiedelt ist der Roman in einer Welt, die wie eine Mischung aus den berühmten "Hornblower"-Büchern und typischen Fantasy-Erzählungen wirkt. Von ersterem stammen die Befehlskette sowie die Order, die notwendig sind um ein Schiff zu steuern. Von letzterem stammt der ganze Rest, wie beispielsweise die faszinierende Idee, die Schiffe auf den Rücken von Drachen zu setzen. Und natürlich kommen auch noch die obligatorischen Genre-Rassen wie Magier, Elfen und Zwerge vor. Dabei versteht der Autor sich darauf, diese altbekannten Elemente mit einem eigenen "Touch" zu versehen.
Elemente aus beiden Welten verwendet der Kampf Schiff zu Schiff. Neben Kanonendonner und Enterversuchen greifen hier auch Drachen und Magie ins Geschehen ein. Dies wirkt sehr überzeugend.
Der Held des Romans ist der Kadett Halcyon Blithe, dessen Heimat Arkanien sich im Krieg mit dem Reich Maleen befindet. Er wurde befördert und auf ein Schiff versetzt, welches den Botschafter Abernathy ins Zwergen-Königreich bringen soll. Dieser soll dort um Beistand im Krieg fragen. Die Mission wird jedoch nicht einfach, was nicht nur daran liegt, das Blithes direkter Vorgesetzter sein Erzfeind Swordson ist.
Der Kadett Halcyon Blithe ist etwas Besonderes. Als das siebente Kind eines siebenten Kindes ist er schon von Geburt aus hoch begabt. Und diese magischen Fähigkeiten wachsen während der Reise auch noch. Ward verzichtet jedoch darauf, seinen Helden übermenschlich wirken zu lassen, was unter anderem daran liegt, dass er den Protagonisten sehr sympathisch schreibt. So weiß jener von seinen besonderen Gaben, verlässt sich jedoch nicht allzu sehr darauf.
Aber auch sein Erzrivale Swordson ist eine interessante Figur. Hier hat Ward jemanden geschaffen, der immer darauf aus ist, Blithe unten zu halten und ihm eins auszuwischen. Pausenlos intrigiert er, wodurch er die typische Rolle des Antagonisten erfüllt. Gleichzeitig steht sein Hass jedoch nicht seinem Pflichtgefühl im Wege. Dies führt dazu, dass er durchaus bereit ist, im Kampf mit seinem Hass-Feind Seite an Seite zu kämpfen, ohne ihm in den Rücken zu fallen, wenn sich die beste Gelegenheit dazu ergibt.
Schade ist, dass bei der Veröffentlichung auf eine Karte verzichtet wurde. Sie hätte doch gut helfen können, sich ein Bild der Reise von Blithe und Co. machen zu können.
Fazit:
James M. Ward gelingt es mit "Magier der Drachenfregatte" die perfekte Mischung zwischen dem Fantasy- und dem Seefahrts-Genre abzuliefern. Das Ergebnis wirkt erstaunlich homogen, wenn man bedenkt, wie unterschiedlich beide sind. Auch die Figuren wirken glaubhaft und gut. Schade ist, dass der Roman nicht für Neuleser geschrieben wurde. Ebenso muss auch das Fehlen einer Weltkarte bemängelt werden, die das Nachvollziehen der Reise der Protagonisten sicherlich erleichtert hätte.
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