Miles Flint 05: Paloma
Story:
Nach längerer Abwesenheit kehrt Miles Flint zum Mond zurück. Doch kaum angekommen muss er erfahren, dass seine Mentorin Paloma brutal ermordet wurde. Sie hinterlässt ihm ihr Geld und einen Aufrag. Er soll einige fragwürdige Geschäfte aus ihrer Vergangenheit durchleuchten. Doch jemand scheint genau dies verhindern zu wollen, und so muss der Detektiv um sein Leben fürchten.
Meinung:
"Paloma" ist der fünfte Roman der "Miles Flint"-Reihe, die in den USA sieben Bände umfasst. Gemeinsam mit den zwei Nachfolgebüchern bildet diese Geschichte eine Trilogie, die lose aufeinander aufbaut. Leider ist der abschließende Teil hierzulande noch nicht erschienen und es sieht auch ganz danach aus, als ob dies nie passieren wird.
Miles Flint kehrt nach über einem Jahr zum Mond zurück. Doch kaum angekommen, muss er erfahren, dass seine Mentorin Paloma brutal ermordet wurde. Sie hat ihm neben einem ordentlichen Batzen Geld auch einen Auftrag hinterlassen. Er soll bestimmte Tätigkeiten aus ihrer Vergangenheit näher angucken. Doch schon recht bald wird klar, dass es jemanden gibt, dem dies nicht so ganz recht ist. Und so muss der Ermittler nicht nur herausfinden, wer der Mörder ist, sondern auch, wer hinter seinem Leben her ist.
Eine Stärke von Frau Kristine Kathryn Rusch ist es, glaubwürdige Hauptfiguren zu schreiben, während hingegen die Nebencharaktere eine Schwäche von ihr sind. Diese waren oft wandelnde Klischees, wie die typische sensationshungrige Journalistin, die für eine gute Story bereit ist, alles zu tun, sogar die Wahrheit ein wenig zu verdrehen. Nun erlebt man eine Kim Bowles, so der Name der Reporterin aus den vorherigen Bänden, die sich komplett gewandelt hat. Sie jetzt nachdenklicher geworden und nicht mehr so sehr darauf bedacht, eine Sensation zu vermelden. Die Art und Weise, wie dies begründet wird, ist glaubwürdig und kommt daher beim Leser gut an.
Erstaunlich ist, das Noelle DeRicci, die sonst neben Miles Flint eine der Hauptcharaktere war, in "Paloma" eine deutlich reduzierte Rolle spielt. Sie hält sich aus den Ermittlungen heraus, und beginnt stattdessen eine Beziehung mit ihrem Kollegen Bartholomew Nyquist. Und so schön es ist, dass ihr Privatleben sich entwickelt, vermisst man sie als Alt-Leser doch etwas.
Immerhin ist Nyquist ein adäquater Ersatz. Er ist der ermittelnde Beamte in dem Mordfall Paloma und stellt sich dabei recht geschickt an. Er wird als intelligenter Polizist beschrieben, der keine vorschnellen Urteile fällt. Ebenso ist er auch nicht bereit Miles Flint auf Grund dessen Profession wie einen Aussätzigen zu behandeln. Dies alles macht ihn schnell zu der sympathischsten Figur des ganzen Romans.
Bei Miles Flint ist alles größtenteils beim Alten geblieben. Erneut darf er feststellen, dass er keinem vertrauen darf. Sein Weltbild wird durch die Infos über die Vergangenheit seiner Mentorin stark erschüttert, so dass er am Ende alleine zurückbleibt. Des Weiteren trägt er auch nicht wirklich viel zu der Aufklärung des Mordes bei. Stattdessen ist es seine Funktion, die Hintergründe der Tat aufzuklären. Doch dies verstärkt nur noch umso mehr den Eindruck, dass sich Frau Rusch hier in eine Sackgasse geschrieben hat, aus der sie dringend heraus muss. Denn das Leben ihrer Titelhelden kann nicht noch depressiver werden.
Schade ist auch, dass in diesem Buch die Science Fiction nahezu keine Rolle spielt. Zwar war dies auch in vorherigen Bändern so, doch ist es in "Paloma" wirklich sehr extrem. Stellenweise könnte man fast meinen, die Handlung spielt nicht auf dem Mond der Zukunft, sondern auf der Erde der Gegenwart. Und dies ist doch sehr enttäuschend.
Fazit:
"Paloma" von Kristine Kathryn Rusch zeigt erneut die Stärke von der Autorin, glaubwürdige Charaktere zu schreiben. Dieses Mal tauchen keine wandelnden Klischees auf, und Figuren, auf die dies früher zutraf, wirken wie ausgewechselt. Schade ist, das Noelle DeRicci dieses Mal keine zentrale Rolle spielt und Miles Flint wohl endgültig in einer charakterlichen Sackgasse gelandet ist. Auch ist es schade, dass dieses Mal die Science Fiction nicht zum Tragen kommt.
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