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Bruder Cadfael 06: Die Jungfrau im Eis

Story:
Der Bürgerkrieg zwischen König Stephen und Kaiserin Maude ist wieder mit voller Härte aufgeflammt, und im Winter 1139 überfallen Maudes Truppen die Stadt Worchester. Viele Flüchtlinge retten sich in das nicht weit entfernt liegende Shrewsbury. Auch zwei Schützlinge des dortigen Klosters, die jungen Geschwister Ermina und Yves Hugonin, haben sich in Begleitung einer Nonne dorthin aufgemacht, sind aber niemals angekommen.

Als nahe der Abtei von Bromfield ein Mönch zusammengeprügelt und für tot liegengelassen wird, soll Bruder Cadfael ihn behandeln. Aber gibt es einen Zusammenhang zwischen dem verletzten Mann, den verschwundenen Jugendlichen, den dreisten Raubüberfällen auf einsame Bergbauernhöfe und einer Leiche? Denn unter dem Eis eines zugefrorenen Baches liegt eine tote junge Frau...

Meinung:
Das sechste Abenteuer des Detektivs in der Mönchskutte fällt in verschiedener Hinsicht aus der Reihe. Zum einen ist nicht die Benediktinerabtei von Shrewsbury das räumliche Zentrum der Handlung, sondern das Kloster im nicht weit entfernten Bromsfield. Zum anderen gerät der zu lösende Kriminalfall, oder besser das Gespinst aus kleinen und großen Untaten, ziemlich in den Hintergrund. "Die Jungfrau im Eis" ist stärker ein Abenteuerroman als alle vorherigen Bände.

Dabei ist die harsche Witterung ein wichtiges Werkzeug der Autorin. Schneestürme verwehen die Wege, nehmen den Menschen die Orientierung und bringen sie in Gefahr. Man könnte sagen, der Winter ist ein Symbol sowohl für die allgemeine Situation des vom Bürgerkrieg zerissenen Landes als auch für die Gefahren, mit denen Bruder Cadfael und die anderen ganz direkt konfrontiert werden. Wenn Peters die treibenden Schneeflocken beschreibt, überkommt den Leser unwillkürlich ein Frösteln, so nachvollziehbar sind die Schilderungen.

Nichtsdestoweniger bekommt man hier eine gute Kriminalgeschichte geboten. Wie von der Serie gewohnt wird der Schuldige erst sehr spät entlarvt. Es mag allerdings nicht angemessen sein, von "dem Schuldigen" zu sprechen. Denn so komplex war bisher noch kein Fall in der Reihe, noch nie wurden so viele Untaten verschiedener Täter zu einem Ganzen verwoben. Dabei bleibt das Konstrukt trotzdem immer glaubwürdig und wirkt nie künstlich verkompliziert.

Noch in einer weiteren Hinsicht ist dieser Band etwas besonderes. Zu viel soll nicht verraten werden, aber es sei gesagt, dass Ermina Hugonin nicht die einzige ist, die dem Mann ihres Herzens eng verbunden ist. Apropos Ermina, sie und ihr Bruder Yves sorgen zu einem großen Teil für das Amüsement, das der Leser empfindet. Kaum hat man einen von ihnen aus dem Schneetreiben gerettet, erfährt er oder sie, dass das Geschwister noch vermisst wird und macht sich auf die Suche – um prompt selbst wieder verlorenzugehen.

Der Roman ist aber längst nicht nur Freude und Lachen. Die Autorin schildert eindrücklich, was selbst ein momentan "nur" ein Stück entfernt tobender Bürgerkrieg in einem Land anrichten kann. Dass die Räuber sich trauen, einzeln gelegene Gehöfte anzugreifen, die Häuser niederzubrennen und die Bewohner abzuschlachten, hängt unbezweifelbar auch mit dem unsicheren Stand der weltlichen Macht zusammen. Und natürlich ist auch der Flüchtlingsstrom eine Folge des Thronzanks.

Aber auch wenn die "große Politik" wieder einmal Anlass und Auslöser der Handlung ist, bleibt die Geschichte trotzdem, wie von der Serie gewohnt, gewissermaßen lokal. Im Zentrum steht nicht das Schicksal des Königreiches, sondern das Schicksal einiger Menschen, denen sich Cadfael aus verschiedenen Gründen verpflichtet fühlt. Ihre Welt ist aus den Fugen geraten, und der Mönch bemüht sich, sie wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Damit ist auch schon eine der größten Qualitäten nicht nur dieses Bandes angesprochen, nämlich die glaubwürdige und sympathische Figurenzeichnung. Der Leser möchte einfach wissen, ob es für sie gut ausgeht, ob sich die Liebenden "kriegen", ob die Verbrechen aufgeklärt werden.

Mit "Die Jungfrau im Eis" hat die Autorin einen weiteren historischen Krimi vorgelegt, der sich gut zum Schmökern in kalten Winternächten eignet. Und wenn die geschilderten Schneeflocken zu sehr auf den Wangen zu brennen scheinen, kuschelt man sich eben noch etwas fester unter die Decke.

Fazit:
Ein historischer Krimi, der mit starken Anleihen am Abenteuergenre gewürzt ist. Und mit einem der Beteiligten am obligatorischen Liebespaar hat es eine ganz besondere Bewandnis.

Bruder Cadfael 06: Die Jungfrau im Eis - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Ellis Peters
Bruder Cadfael 06: Die Jungfrau im Eis
The Virgin in the Ice

Übersetzer: Dirk van Gunsteren
Erscheinungsjahr: 1993



Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck

Verlag:
Heyne Verlag

ISBN:
978-3453022249

252 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Eine gerüttelte Portion Abenteuer reichert den Krimi an
  • Die Schilderung der Figuren ist so lebendig wie eh und jeh, jetzt wird sogar das Wetter nachvollziehbar
  • Einer der Charaktere erlebt eine faustdicke Überraschung
Negativ aufgefallen
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Rezension vom: 12.12.2010
Kategorie: Historisches
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