Miles Flint 01: Die Verschollenen
Story:
Auf dem Mond werden die toten Körper von Menschen gefunden, die eigentlich untergetaucht sein sollten. Jemand scheint sie an die jeweilige außerirdische Spezies verraten zu haben, deren Gesetz sie angeblich gebrochen haben. Und so nehmen die Polizisten Miles Flint und Noelle DiRicci ihre Ermittlungen auf.
Meinung:
Science Fiction ist eigentlich immer dann am besten, wenn die Zukunftselemente in den Hintergrund treten, und man sich stattdessen voll und ganz auf die Figuren konzentriert. Bei Kristine Kathryn Ruchs "Miles Flint"-Reihe ist dem so. Auch wenn die Handlung in der Zukunft spielt, erinnern die einzelnen Bände eher an Kriminalromane oder Thriller.
Sieben Romane umfasst die Serie inzwischen, wovon die ersten sechs hierzulande vom Bastei Lübbe Verlag herausgebracht wurden. Ob der aktuellste Band ebenso auf Deutsch erscheinen wird, ist allerdings aktuell eher unsicher.
Frau Rusch ist eine Autorin, die sich nicht auf ein Genre festlegt. Unter diversen Pseudonymen wie zum Beispiel "Kristine Grayson" schreibt sie unter anderem auch Romanzen. Ihr Deutschland-Debüt gab sie mit ihrem Alias "Sandy Schofield", als der Heyne-Verlag ihren "Star Trek Deep Space Nine"-Roman "Das große Spiel" veröffentlichte. Unter dem Namen "Kathryn Wesley" wird aktuell vom Piper Verlag ihr Buch "Das zehnte Königreich" herausgegeben.
In "Die Verschollenen" legt die Autorin von Anfang an fest, wer gut und wer böse ist. Die Rolle der Antagonisten kommt dabei den Aliens zu Gute, die sich von den Menschen nicht nur im Aussehen, sondern auch in ihrer Mentalität und Gesetzgebung unterscheiden. Und dabei kann es passieren, dass ein Erdenbewohner aus Unwissenheit eine jener Vorschriften bricht. Die Konsequenzen daraus sind oftmals furchtbar: Sie reichen von Verstümmelung bis hin zur Geiselnahme, alles legal. Frau Rusch lässt die Außerirdischen hierbei denkbar mies aussehen, da diese anscheinend nicht fähig sind, das Ausmaß ihrer Strafe zu differenzieren. Und so wirken diese fremden Wesen erschreckend blass und zweidimensional.
Für die Opfer gibt es sogenannte Verschwinde-Dienste, die ihnen helfen eine neue Identität anzunehmen und so der Strafverfolgung zu entgehen. Doch als auf dem Mond ein Schiff gefunden wird, deren Besatzung tot ist, weil sie ein Gesetz der Aliens gebrochen haben, wird schnell klar, dass irgendjemand verrät, wo diese "Verbrecher" sind. In diesem Fall ermitteln Miles Flint und Noelle DiRicci, zwei Ermittler der Mondkolonie, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Sie ist schon lange im Dienst dabei und hätte eigentlich schon längst Karriere machen können, wenn da nicht ihre Angewohnheit wäre, ihren Vorgesetzten regelmäßig auf die Füße zu treten. Sie hat hohe Maßstäbe, was ihre Partner angeht, und Miles Flint erfüllt diese. Er selbst hat eine tragische Vergangenheit, die ihn dazu gebracht hat, in den Dienst der Polizei zu treten. Doch im Laufe der Ermittlungen gerät er schnell in einen Gewissenskonflikt.
Was die Spannung angeht kann Frau Rusch so schnell niemand etwas vormachen. "Die Verschollenen" ist ein erstklassiger Science-Fiction-Krimi-Roman, der von der ersten Seite an den Leser fesseln kann. Dabei ist das Schöne, das all die zukünftige Technik, die die Autorin schildert, glaubwürdig wirkt und auf heutigen Geräten zu basieren scheint. Gleichzeitig drängen diese Elemente auch nicht in den Vordergrund und verstellen den Blick auf die Handlung. Eine sehr gute Arbeit!
Fazit:
Kristine Kathryn Ruschs "Die Verschollenen" debütiert die Roman-Reihe "Miles Flint". Der Auftakt ist eine sehr gute Mischung aus Kriminal-Geschichte und Science-Fiction-Roman. Leider lässt die Autorin die Außerirdischen in einem denkbar schlechten Licht erscheinen, so dass die Verteilung zwischen Gut und Böse recht eindeutig und langweilig ist. Davon abgesehen ist die Geschichte äußerst spannend erzählt.
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