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Mma Ramotswe und der verschollene Bruder

Story:

Das Leben in Botswanas "No. 1 Ladies' Detective Agency" ist bislang in eher ruhigen Bahnen verlaufen. Doch dann erhalten die ermittelnden Damen Mma Ramotswe und Mma Matsuki auf einmal Drohbriefe, in denen beide aufs empfindlichste beleidigt und bedroht werden. Gleichzeitig gilt es auch einen anderen Fall zu lösen, in dem eine im Waisenhaus aufgewachsene Frau nach ihrem verschollenen Bruder sucht. Und auch familiäre Probleme beschäftigen die Frauen: Eine teure Therapie sowie ein stark beschädigtes Bett benötigen ihrer Aufmerksamkeit.



Meinung:

Mit "Mma Ramotswe und der verschollene Bruder" ist nun der neunte Roman der Serie "No. 1 Ladies' Detective Agency" erschienen. Und wer auch dieses Buch schnell durchhat und sich nach weiteren Abenteuern der Dame sehnt, kann die Reihe im Englischen weiterverfolgen. Denn dort sind bereits vier weitere Bände herausgekommen.

Ein Markenzeichen der Serie ist ihre Offenheit. Es ist egal mit welchem Band man in diese Reihe einsteigt, jeder von ihnen kann auch problemlos von Neu-Lesern genossen werden. Dass darüber hinaus aber auch die Alt-Leser nicht vergessen werden, ist ein Zeugnis einer hohen schriftstellerischen Qualität.

Bislang sind Mma Ramotswe und ihre Mitarbeiterin Mma Matsuki von den Schattenseiten ihrer Arbeit verschont geblieben. All ihrer bisherigen Aufträge waren keine großartigen Kriminalfälle, in denen es um Mord oder Totschlag ging. Vielmehr haben sie sich auf die menschlicheren Probleme konzentriert, wie Betrug oder Diebstahl. Dabei gelang es ihnen immer wieder die Aufträge so zu lösen, dass zwar der Verbrecher gefunden, aber, wenn es sich vermeiden ließ, nicht immer bestraft wurde. Doch diese Idylle wird jäh durch die Ankunft eines Drohbriefes zerstört. Darin werden die beiden Damen sehr schwer beleidigt.

Allerdings haben sie keine Zeit, sich davon irgendwie beeindrucken zu lassen, da die Arbeit ruft. In diesem Fall müssen sie nach einem verschollenen Bruder fahnden. Das Problem ist, das die Auftragsgeberin, seine Schwester, im Waisenhaus aufgewachsen ist, und daher absolut keine Informationen über ihre Familie besitzt. Aber auch privat gibt es einige Dinge, die für Unruhe sorgen. So hat Rra J. L. B. Matekoni eine Therapie gefunden, die helfen könnte, sein Adoptivkind Motholeli, die an den Rollstuhl gefesselt ist, wieder zum Laufen zu bringen. Doch hat diese einen Nachteil: Sie ist äußerst teuer.

Es klingt spannend, was die Protagonisten in "Der verschollene Bruder" erleben. Und tatsächlich bringen die Plots um den Drohbrief und die teure Therapie endlich so etwas wie Spannung in die Handlung. Dies ist keine Selbstverständlichkeit, wenn man sich die vorherigen Romane in Erinnerung ruft, die hauptsächlich dadurch auffielen, dass sie eher dahinplätscherten, anstatt den Leser mitzureißen. Dies bedeutet allerdings noch lange nicht, dass man es hier jetzt auf einmal mit einem ausgewachsenen Thriller zu tun hat. Dem ist nicht so.

Denn Alexander McCall Smith konzentriert sich noch mehr als sonst auf die zwischenmenschlichen Beziehungen seiner Protagonisten. Und dabei lässt er den Leser neue Seiten an der Hauptfigur Mma Ramotswe entdecken. Zum ersten Mal erlebt man mit, wie sie an ihrem Instinkt zweifelt, weil sie einfach nicht glauben mag, wer hinter den Drohbriefen zu stecken scheint.

Aber auch J. L. B. Matekonis Liebe zu seiner Pflegetochter ist ein Charakter-Aspekt, den man die letzten Romane so nicht wahrgenommen hat. Und es baut diese Figur enorm aus, wenn man liest, was dieser Mann alles bereit ist zu tun, um Motholeli zu helfen.

Doch trotz der guten Voraussetzungen besinnt sich McCall Smith schnell auf die alten Tugenden der Romanreihe, nämlich den Plot möglichst spannungsarm zu entwickeln. Es ist zum Verzweifeln, dass trotz kleiner Hoffnungsschimmer am Ende die Handlung kaum emotionale Höhepunkte aufweist. Selbst Szenen wie die Entdeckung des vermutlichen Täters lesen sich wie ein nüchterner Tatsachenbericht.

Darüber hinaus kann man auch davon ausgehen, das Mma Ramotswe die Probleme eher passiv als aktiv löst. Sie vertraut auf ihre zwischenmenschlichen Instinkte und ihre Weisheit. Und da sie fast immer recht hat, dominiert sie damit die Handlung. Was wiederum zu der eben erwähnten Spannungsfreiheit beiträgt.



Fazit:

Alexander McCAll Smith schreibt mit "Mma Ramotswe und der verschollene Bruder" einen Roman, der für diese Serie eher untypisch ist. Mit den Plots um den anonymen Drohbrief, sowie die teure Therapie der Pflegetochter Motholeli kommt zum ersten Mal so etwas wie Spannung auf. Dies wirkt sich auch die Figuren aus, die gut weiterentwickelt werden. Doch leider werden aus diesen guten Ansätzen überhaupt nichts, da schon sehr bald sich die Handlung spannungsarm weiterentwickelt und Mma Ramotswe in ihre alten Untugenden zurückfällt, nämlich überaus weise zu sein.



Mma Ramotswe und der verschollene Bruder - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Alexander McCall Smith
Mma Ramotswe und der verschollene Bruder
The Miracle of Speedy Motors

Übersetzer: Verena Kichling
Erscheinungsjahr: 22. Februar 2010



Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen

Verlag:
Heyne Verlag

Preis:
€ 18,95

ISBN:
978-3-453-26569-1

288 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Neue Aspekte an den Figuren
Negativ aufgefallen
  • Alexander McCall Smith verfällt leider schnell wieder in alte Angewohnheiten
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Rezension vom: 19.11.2010
Kategorie: Krimi
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