Star Trek Destiny 2: Gewöhnliche Sterbliche
Story:
Die Borg bedrohen die Föderation und
sind gefährlicher und aggressiver denn je. Sie arbeiten nach einer
einzigen Logik: „Lösche ich das Übel aus, löse ich das Problem.“
Immer mehr Schiffe der Feinde dringen in den Raum der Planetenallianz
ein und zerstören Welten.
Captain Jean-Luc Picard von der Enterprise
und Captain Ezri Dax von der Aventine suchen unterdessen gemeinsam im
Azur-Nebel nach einer Verbindung in das Territorium der Borg. Dort
werden sie auch fündig, können jedoch aufgrund der zahlenmäßigen
und waffentechnischer Unterlegenheit der Föderationsschiffe, die
Expedition noch nicht starten.
Föderationspräsidentin Bacco versucht
daher auf der Erde, diverse andere Völker zur Mithilfe zu bewegen.
Aufgrund ihres diplomatischen Geschicks (welches den Lesern aus
„Gesetze der Föderation“ bekannt sein sollte) kann die
menschliche Frau zerstrittene Parteien wie die Romulaner, Klingonen
und Ferengi für die gemeinsame Sache gewinnen.
Währenddessen befindet sich ein Teil
der Titan-Besatzung in Gefangenschaft, darunter Captain
Riker's schwangere Frau.
Es beginnt also an mehreren Fronten ein
Wettlauf gegen die Zeit...
Meinung:
Einen Großteil des Buches ist der
Geschichte von Captain Erica Hernandez gewidmet, welche seit mehreren
Jahrhunderten bei dem Volk der Caeliar lebt. Es gibt sehr viele
Zeitsprünge bei diesem Handlungsstrang, doch das Hauptproblem der
menschlichen Frau und ihrer Gefährten bleibt immer dasselbe: Die
Gefangenschaft in einem goldenen Käfig. Während Hernandez
augenscheinlich damit besser zurecht kommt, haben ihre Kolleginnen
ihre liebe Not mit diesem Umstand. Im Verlauf der weiteren Handlung
verliert Erica zwar all ihre Freundinnen, erlangt jedoch die
Fähigkeiten der Caeliar.
Der Autor David Mack lässt die
Leserinnen und Leser streckenweise rätseln, wie Hernandez zu dem
außerirdischen Volk steht. Nachdem die Frau später auch über
gewisse Begabungen der Caeliar, wie das Schweben im Raum oder
Erstellen von Transportplattformen, verfügt, bekommt man teils den
Anschein, als hätte sich Hernandez mit ihrem Schicksal abgefunden.
Gerade diese innerliche Zerrissenheit gelingt es ihm sehr gut
darzustellen. Kein Wunder, zählt der US-Amerikaner doch zur
Top-Riege der Star Trek-Autoren. Er hat neben der
Destiny-Reihe auch die Serie Star Trek Vanguard
entscheidend mitgestaltet.
Die U.S.S. Titan ist ebenfalls
beim Planeten Neu-Erigol angelangt und einige Besatzungsmitglieder
wie die schwangere Deanna Troi werden von den Caeliar gefangen
gehalten. Es besteht kaum die Möglichkeit für die Schiffsbesatzung
ihre Kollegen zu befreien. Der Zustand von Captain Riker's Frau sorgt
wie schon im Vorgängerband für diverse Spannungen innerhalb der
Besatzung, vor allem zwischen Commander Shelby und Dr. Ree, welcher
Troi zu einer raschen, operativen Lösung rät. In dieser Hinsicht
ist die Sturheit der Empathin schwer nachvollziehbar. Sie weiß
einerseits über ihr gesundheitliches Risiko Bescheid, lässt es sich
aber andererseits auch nicht nehmen, an der Außenmission
teilzunehmen.
Die junge Ezri Dax hat zwar als Trill und Träger eines langlebigen Symbionten die
Erfahrung einiger Leben mit sich, fühlt sich jedoch in ihrer Rolle
als Captain eines Föderationsraumschiffes teilweise fehl am Platz. Der
Ehemann ihres vorherigen Wirtes, Worf, kann ihr jedoch
bei dem emotionalen Dilemma weiterhelfen. Gerade der Umgang mit ihm war bisher so schwierig
für Ezri, doch zum Glück wurde ihr diese Last von den Schultern
genommen.
Die gemeinsame Mission mit der Besatzung der Enterprise,
nämlich die Erforschung der Subraumkanäle, passiert dabei hauptsächlich
im Hintergrund. Zwar gäbe es genug neue Welten und Zivilisationen zu
erforschen. Dafür bleibt jedoch keine Zeit dreht sich doch ein Großteil des
Buches rund um die Erlebnisse von Erica Hernandez und ihre fast
800-jährige Gefangenschaft bei den Caeliar.
Dabei gerät die Borg-Bedrohung fast ins
Vergessen, da die Erlebnisse der Menschen auf Neu-Erigol in allen
Facetten im Laufe der Jahrhunderte behandelt werden. Zugegebenermaßen würde man dies nicht vermuten, nachdem „Star Trek: Destiny“ als DER
Angriff der Borg gegenüber der Menschheit angekündigt wurde. Der
Handlungsstrang ist jedoch sehr berührend und zeigt sehr gut, die
pazifistische Einstellung der Caeliar im Kontrast zum aggressiven
Denken der Borg.
Leser des Romans „Gesetze der
Föderation“ werden sich freuen, Föderationspräsidentin Bacco und
ihr Team in „Gewöhnliche Sterbliche“ vorzufinden. Der
unkonventionelle Verhandlungsstil der mächtigsten Frau in der
Föderation macht Spaß zu lesen und zeigt neben der Forschung und
der Bedrohung eine weitere Facette innerhalb der Planetenallianz.
Schlussendlich bleibt, typisch für einen Mittel-Roman, ein großes
Fragezeichen am Ende des Buches. Schließlich fallen über
7.000 Borg-Schiffe in den Föderationsraum ein...
Abgerundet wird das Buch mit einem
redaktionellen Beitrag zum Thema „Schwangerschaft bei Star Trek“,
welcher sehr gelungen ist.
Fazit:
David Mack gelang es die Handlung aus
dem ersten Teil nahtlos fortzusetzen und weitere spannende und
berührende Charaktermomente einzubauen. Auch wenn der
Hernandez-Handlungsstrang etwas zu dominant ist, war es eine Freude
diesen Roman zu lesen. Jetzt liegt es am dritten Band um die offenen
Fragen zu beantworten.
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