Gabriel Burns Folge 34+35
Story:
Auf der Suche nach einem der „Fahlen Orte“ macht sich geheimnisvolle Mr. Bakerman mit seinem Team auf nach Indien, um dort dem Bösen zu begegnen. Doch er ist bei dieser Suche nicht allein: Steven Burns, dessen Verhältnis zu jenem inzwischen von Misstrauen vergiftet wird, nutzt eines der Expeditionsmitglieder als Anker, um an der Suche teilzunehmen. Sein Ziel ist es, Gabriel Burns am Ursprung der fiebrigen Tränen zu töten.
Meinung:
Auch wenn sich die Produktionen des Hörspiel-Labels Folgenreich
inzwischen (und das zu Recht) einen treuen Kundenstamm aufgebaut haben,
dürfte auch angesichts der angenehm niedrigen Preise für die Produkte
des Labels dieses finanziell noch nicht auf Rosen gebettet sein. Umso
bemerkenswerter ist es, dass sich Folgenreich trotzdem gleich zwei
Hörspiel-Reihen leistet, die deutlich die selbe Zielgruppe im Blick
haben: Mit Dorian Hunter und Gabriel Burns produziert das
Label zwei Serien, die ohne Zweifel dem Horror zuzuordnen und ebenso
eindeutig nur für Erwachsene geeignet sind.
Möglich und
ökonomisch sinnvoll ist das natürlich nur, da sich diese beiden Zyklen –
wenn auch nicht auf den ersten Blick ersichtlich – doch en detail
nachhaltig unterscheiden. Während so bei den (absolut empfehlenswerten)
Fällen von Dorian Hunter eher der brutal-harte Ton dominiert, haben die Folgen der Gabriel Burns-Reihe
eher mysteriöse (und dadurch nicht weniger bedrohliche) Geheimnisse und
Verschwörungen zum Thema. Inhalte, die oftmals an den
Unterhaltungs-Klassiker „Akte X“ erinnern. Entsprechend dieser
Philosophie sind die Folgen der Reihe an sich kaum als abgeschlossen zu
betrachten, sondern erfordern vielmehr die genaue Kenntnis des bisher
Geschehenen.
Deshalb eine Warnung: Wer sich nach dem Lesen der vorherigen Zeilen für die Ereignisse von Gabriel Burns
zu interessieren beginnt, sollte mit dem Hören der ersten Folge
beginnen. Alles andere wäre sinnlos, wie die Zusammenfassung des Plots
der Doppelfolge 34 und 35, „Ich weiß, was Angst ist“ und „Das Haus der
Seele“, deutlich gemacht haben sollte.
Auch wenn es bei Mystery-Serien, egal ob im Fernsehen oder als Hörspiel, gute Tradition ist, mehr Fragen zu stellen als zu beantworten, hatte der Metaplot der Gabriel Burns-Reihe um die Folge 20 herum einen Punkt erreicht, an dem der Handlungsfaden sich heillos verknotet zu haben schien. Doch mit der Ankunft von Bakerman, Burns usw. auf dem indischen Subkontinent beginnt das (scheinbare?) Chaos sich Stück für Stück zu entknoten und das kann der Serie insgesamt nur gut tun, alles Rätselraten in Ehren.
Erfreulicherweise geben die Folgen 34 und 35 aber nicht nur die Serie insgesamt wieder neue Impulse, auch der Spannungsbogen der einzelnen Folgen kann sich sehen lassen. Untote, Leichengruben, brutale Monster und eine tödliche Naturgewalt: Das Indien von Gabriel Burns wirft seinen Besuchern alles entgegen, was das Horror/Mystery-Genre zu bieten hat und verschont auch seine treuesten Protagonisten nicht.
Die Emotionen, die mit diesen Ereignissen verbunden sind, werden einmal mehr hervorragend von den beteiligten Sprechern und Technikern in Klang umgesetzt, wobei gerade die Natur Indiens zu gefallen weiß und der Hörer sich schnell in die exotische Umgebung versetzt fühlt. Allerdings hätte ich mir das bunte Treiben indischer Städte doch akustisch beeindruckender vorgestellt.
Fazit:
Bei „Ich weiß, was Angst ist“ und „Das Haus der Seelen“ handelt es sich einmal mehr um zwei absolut empfehlenswerten Produktionen aus dem Hause Folgenreich, die zum Einen mit einem interessanten Schauplatz, zum Anderen mit einer schlicht guten Story zu überzeugen wissen. Alles in allem Mystery-Unterhaltung auf verdammt hohem Niveau, die die Stamm-Hörer der Reihe den Kauf zu Recht nicht bereuen lassen wird. Alle anderen seien aber noch einmal gewarnt: Die Möglichkeit eines Quereinstiegs bietet die Serie nicht.
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