Vampire Earth 01 - Tag der Finsternis
Story:
Die Erde in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts: Der ganze Planet wird von den Kur beherrscht, die mit ihren Gehilfen, den sogenannten Schlächtern, die Bevölkerung unterdrücken. Sie ernähren sich von den Auren, der Lebenskraft, der Bewohner, während ihre Helfer das Blut dieser bevorzugen. Vereinzelt gibt es Widerstand gegen die Fremdherrschaft. Und zu jenen, die sich auflehnen, gehört auch David Valentine, der eines Tages auf eine gefährliche Botenmission aufbricht.
Meinung:
Das Vampire gerade "in" sind, dürfte jedem aufgefallen sein, der mit halbwegs offenen Augen durch die Gegend läuft. Sei es im Kino, in den Comics, oder besonders bei den Büchern, überall wird verstärkt auf die Präsenz dieser Blutsauger gesetzt. Da fällt es Autoren schwer, sich mit neuen Ideen aus der Masse hervorzuheben.
Einem, dem dies gelungen ist, ist der Amerikaner E. E. Knight. Seine Roman-Reihe "Vampire Earth" umfasst in den USA bereits sieben Bände, ein achter erscheint Ende dieses Jahres. Hierzulande hat der Heyne Verlag fünf Teile bereits herausgebracht, der sechste ist bereits angekündigt. "Tag der Finsternis" ist dabei sowohl der Auftakt zur Serie als auch das Erstlingswerk des Autors.
"Vampire Earth" spielt auf der Erde des späten 21. Jahrhunderts. Der Planet wurde von Außerirdischen erobert, den sogenannten Kur. Sie haben eine Schreckensherrschaft errichtet und die Bevölkerung auf den technologischen Stand des 19. Jahrhunderts zurückgeworfen. Die Eroberer sind extrem langlebig, was daran liegt, das sie eine Methode gefunden haben, wie sie sich der Lebensenergie anderer Wesen bedienen können. Mit Hilfe sogenannter Schlächter, humanoider Wesen, die als ihre Marionetten dienen, können sie die Auren ihrer Opfer absorbieren. Da ihre Diener gleichzeitig auch das Blut dieser trinken, überlebt niemand diesen Vorgang.
Doch es regt sich Widerstand gegen diese Diktatoren. Kleine Nester von Freiheitskämpfern existieren überall auf der Welt. Und in Amerika sind sie unter dem sogenannten "Kommando Süd" zusammengeschlossen. Der junge David Valentine schließt sich den Rebellen an, nachdem er sowohl seine Familie als auch seine Liebe auf brutale Art und Weise an die Eroberer verloren hat. Gleichzeitig wird er auch auserkoren, Teil einer Spezialeinheit zu werden, den sogenannten "Wölfen". Er wird von einem Weltenweber, den friedlichen Brüdern der Kur, umgewandelt und erhält verstärkte Sinne und erhöhte Ausdauer. Als ein solcher Krieger wird er eines Tages auf eine Botenmission geschickt, die allerdings anders verläuft als geplant.
Beim Lesen des Buches merkt man, wie viel Gedanken sich der Autor über seine Geschichte und die Welt, in der sie stattfindet, gemacht hat. Dies wird insbesondere dann deutlich, wenn es zu einem Standortwechsel kommt. Dann nämlich gibt es einen kurzen Prolog, in dem die Gegend sowie ihre Geschichte unter der Kur-Herrschaft beschrieben werden. Dies trägt deutlich zur Atmosphäre des Romans bei.
Doch leider ist der Protagonist des Romans, David Valentine, nicht ganz so überzeugend. Zwar wirken seine Herkunftsgeschichte und die Ereignisse, die er mitgemacht hat, beeindruckend. Doch wird dies durch bestimmte Dinge wieder zunichte gemacht, die den Eindruck erwecken, als ob der Haupthandlungsträger nichts anderes als eine Art Marty Sue des Autors ist. Es wirkt unglaubwürdig, was diesem jungen Mann alles auf Anhieb gelingt. Seine Sinne werden besonders geschärft, doch hat er keine Probleme damit, den Umgang damit zu erlernen. Er schafft es mal eben kurz Verbündete für seine Widerstands-Organisation zu gewinnen. Und er dringt ohne weiteres ins tiefste Feindesland ein, um dort eine Person zu befreien, an der ihm viel liegt. So etwas irritiert und nervt, vor allem deshalb, weil es ihm keine Schwierigkeiten zu bereiten scheint. Er ist ein Superheld, und als ein solcher Charakter wirkt er einfach nicht zeitgemäß.
Da im Roman selber jede Menge fremder Begriffe eingeführt werden, existiert nach dem Ende der Geschichte ein kleines Glossar, in dem sie erklärt werden. Dies ist eine gute Idee, die das Verständnis der Geschichte deutlich erleichtert.
Fazit:
E. E. Knights Erstlingsroman "Tag der Finsternis" ist eine gute Einführung in die "Vampire Earth"-Reihe. Die Grundidee mit dem außerirdischen Eroberern, die sich von der Lebensenergie der Bewohner, sowie ihrer blutsaugenden Diener wirkt erfrischend neu. Dasselbe gilt auch für den Widerstand, der besondere Fertigkeiten erhält, um sich behaupten zu können. Man merkt beim Lesen einfach, wie viel Gedanken sich der Autor über seine Welt gemacht hat. Denn zu jeder neuen Gegend kann er einiges erzählen, was deutlich zur Atmosphäre beiträgt. Der einzige Nachteil des Buches ist der Protagonist David Valentine. Er kommt zu Superhelden-mäßig rüber. Ihm gelingt alles, was er anpackt, ja er vollbringt wahre Wundertaten. Und dies macht ihn zu einer blassen Figur, an der man als Leser kein Interesse hat.
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