Jill Kismet 02: Schattenjagd
Story:
Frauen werden umgebracht, und zwar auf eine furchtbare Art und Weise. Ihre verstümmelten Überreste werden überall in der Stadt gefunden und sorgen dafür, dass Jill Kismet, die oberste Jägerin, sich des Falls annimmt. Doch einige der Spuren, denen sie nachgeht, hängen mit ihrer eigenen Vergangenheit zusammen. Und gleichzeitig scheint der oder die Täter entschlossen zu sein, ihr das Leben zu nehmen.
Meinung:
Die "Jill Kismet"-Reihe umfasst in den USA bereits sechs Bände, während hierzulande bislang "nur" drei geplant sind. Bei Erfolg dürften sicherlich weitere folgen. "Schattenjagd" ist der zweite Teil der Serie.
In Jill Kismets Stadt werden ermordete Frauen aufgefunden. Abgesehen davon, dass sie alle verstümmelt sind, haben sie noch weitere Gemeinsamkeiten. Erstens waren die Toten alle Prostituierte und zweitens schwanger. Natürlich nimmt sich die Jägerin dieses Falls an, und stößt bei ihren Ermittlungen auf ein finsteres Komplott. Außerdem hat es auch noch jemand auf ihr Leben abgesehen, und versucht alles, um ihr jenes so ungemütlich wie möglich zu machen. Zum Glück kann sie in dieser Situation auf ihren Partner Saul zählen, der ihr hilfreich zur Seite steht.
Lilith Saintcrow wurde in New Mexico geboren und hat einige Zeit lang als typisches Armee-Kind in Großbritannien verbracht. Mit ihrem Erstlingswerk "Dark Watcher" gelang ihr der Durchbruch. Hierzulande ist sie vor allem für ihre "Dante Valentine"-Serie bekannt, die ebenfalls von dem Egmont-Lyx-Verlag herausgegeben wurde.
Und in "Schattenjagd" zieht sie alle Register ihres Könnens. Der Roman ist wieder sehr gut zu lesen, wenn auch nichts für Leute mit schwachen Mägen. Denn es geht teilweise ziemlich zur Sache. Detailliert werden hier die Auswirkungen der verschiedenen verwendeten Waffen beschrieben. Es trägt zwar zur düsteren Atmosphäre des Romans bei, ist aber sicherlich nicht nach jedermanns Geschmack.
Positiv ist ebenfalls, dass Frau Saintcrow auch auf die Beziehung zwischen Jill und Saul eingeht. Man hat an keiner Stelle das Gefühl, das es sich bei dem Werpuma um ein bloßes Anhängsel handelt, sondern um einen gleichberechtigten Partner, sowohl im liebevollen Miteinander als auch was die Handlung an sich angeht. Dies merkt man auch an den kleinen Szenen, die die Autorin immer wieder einstreut. So haben Gestaltenwandler, die übrigens immer als recht gutaussehend beschrieben werden, die Angewohnheit ihrem Lebenspartner recht nahe auf die Pelle zu rücken, ja sogar schon fast anzurempeln. Was beim ersten Mal noch etwas irritierend wirkt, ist beim zweiten Vorkommen ein eindeutiges Zeichen von Liebe und Unterstützung.
Und diese braucht Jill Kismet auch mehr denn je. Denn im Verlauf dieses Falles kommt sie immer mehr mit ihrer Vergangenheit in Berührung. Genauer gesagt sind es der damalige Tod ihres Mentors und die dazugehörigen Zustände, die mit in die Ermittlungen reinspielen und die Protagonistin doch ziemlich mitnehmen. Vor allem deshalb, weil sie gegen ihre Instinkte handeln muss, was ihr nicht leicht fällt.
Natürlich sind die Auftritte des Dämon Perikles ein erneutes Highlight des Romans. Wieder schafft er es mit seiner Präsenz die anderen Figuren zu überschatten. Und als Leser ist man fasziniert von ihm. Denn bei jedem seiner Auftritte scheint er gewisse Hintergedanken zu hegen, ganz besonders in Beziehung zu Jill, die ja sein Mal trägt. Es ist unklar, was genau er mit ihr vorhat. Nur hier und da werden Andeutungen gemacht, doch selbst diese muss man bei ihm mit Vorsicht genießen. Es könnte sich ja um einen Trick handeln.
Leider hat es Frau Saintcrow erneut nicht geschafft, ein befriedigendes Finale zu schreiben. Wieder fällt es recht kurz aus, ihrer Titelheldin nicht würdig. Da hilft selbst der Auftritt von Perikles nicht, es noch irgendwie zu retten.
Für alldiejenigen, die mit den gesamten Begriffen, die die Autorin in ihrem Roman verwendet, nichts anzufangen wissen, gibt es am Ende des Buches ein erklärendes Glossar.
Fazit:
"Jill Kismet - Schattenjagd", von Lilith Saintcrow, führt problemlos das gute Niveau des Vorgängerbandes weiter. Erneut schafft es die Autorin, alle Register ihres Könnens zu ziehen, wenn auch dieses Mal der Band nichts für Leute mit schwachen Mägen ist. Gut ist, dass dieses Mal näher auf die Beziehung zwischen Jill und Saul eingegangen wird. Dabei ist hier positiv zu erwähnen, dass er nicht zu einer bloßen Randfigur reduziert wird, sondern seine Geliebte so gut es geht unterstützt. Ein Highlight sind wie üblich die Auftritte des Dämons Perikles, der alle anderen Figuren locker überschattet. Einziger Wehrmutstropfen ist erneut das schwache Finale, das nun nicht wirklich überzeugen kann.
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