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Die Stadt am Ende der Zeit

Story:

Am Ende der Zeit existiert eine Stadt. Ihre Technologie ist soweit fortgeschritten, das man sie von Magie nicht mehr unterscheiden kann. Und sie nimmt Kontakt auf. Mit unserer Gegenwart, um die Menschheit zu retten.



Meinung:

"Fortgeschrittene Technologie erscheint anfangs wie Magie". Dieser Spruch stammt von Arthur C. Clarke, einem der berühmtesten Science-Fiction-Autoren aller Zeiten. Er ist vor allem für sein Buch "2001" bekannt, auf dem der gleichnamige Kinofilm basiert. Er ist ein Vertreter der sogenannten "Hard SciFi", also Zukunftsgeschichten, die auf harten, wissenschaftlichen Fakten basieren. Ein anderer Vertreter dieser Stilrichtung ist Greg Bear.

Er ist ein amerikanischer Autor, der sowohl Mainstream als auch Science Fiction Geschichten schreibt. In letzterem Genre ist er unter anderem für sein Buch "Blutmusik" berühmt geworden, in dem er sich mit dem Thema beschleunigte Evolution auseinandersetzt.

Die Handlung in seinem Roman "Die Stadt am Ende der Zeit" findet sowohl in der Gegenwart, als auch in der fernen Zukunft statt. In jener Zeit sind vier Milliarden Jahre vergangen, und das Universum, wie wir es kennen, existiert nicht mehr. Nur noch die Stadt Kalpa, die letzte Bastion des Lebens, gibt es noch im eigentlichen Sinne des Wortes. Geschützt durch Maschinen, welche die Realität aufrecht erhalten, ist sie umzingelt vom Chaos der Wesenheit Typhon. Und der einzige Weg, diese Kreatur, die das Universum vernichten will, zu besiegen, sind die sogenannten Schicksalswandler, die in der Vergangenheit durch diverse Para-Realitäten reisen, immer auf der Flucht vor jenen, die sie jagen.

Auf dem ersten Blick mag man nicht so recht glauben, dass das, was Greg Bear schreibt, auch wirklich auf wissenschaftlichen Fakten basiert. Zu unglaublich wirkt dies, zu fantastisch. Doch der Autor wird seinem Ruf gerecht, wie man spätestens an seinem Nachwort erkennen kann. Denn die Grundlage für seine Geschichte liefert die Quantenmechanik, dderen Regeln für die Geschehnisse im Allerkleinsten schon mal unserer Intuition zuwider laufe. Für einen nicht mit dem Thema vertrauten Leser mag dies zuerst verwirrend sein, aber man muss Herrn Bear zu Gute halten, dass er seine Kenntnisse behutsam einsetzt. Er nutzt sie nur, um den Handlungshintergrund zu gestalten.

Verwirrung ist auch ein gutes Stichwort, um die ersten 100 Seiten zusammenzufassen. Als Leser wird man zuerst ins kalte Wasser geworfen. Der Autor führt jede Menge Figuren und Begriffe ein, so dass man nicht weiß, wo einem der Kopf steht. Mit Hilfe des Glossars der deutschen Übersetzung am Ende des Buches kann man zumindest einiges an Klarheit gewinnen, doch längst nicht alle Fragen werden beantwortet. Besonders bei der Handlungsebene, die in der Zukunft spielt, kann man nur erahnen, was bestimmte Begriffe wie "Angelin" bedeuten. Doch nach einer Weile stört einen dies nicht. Stattdessen empfindet man Neugierde, wie es mit der Handlung nun weitergeht. Denn nun hat der Titel einen in seinen Bann gezogen, entwickelt sich die volle inhaltliche Wucht, die erst dann aufhört, wenn man die letzte Seite gelesen hat.

Das große, übergeordnete Thema dieses Buches ist "Schicksal" und wie man sich ihm wiedersetzt. Denn dies scheint die große Mission der Schicksalswandler zu sein, die in diversen Para-Realitäten - auch dies ein Begriff aus der Quantenphysik - und in der Handlungsgegenwart ihren Weg suchen. Drei Figuren sind es, die dem Leser vorgestellt werden, und die vor allem dafür sorgen, dass der Roman zu einem wahren Page Turner wird.

Da sind zum einen Ginny und Jack. Sie ist eine Ausreißerin, immer auf der Flucht, im Wissen, das sie regelmäßig eine falsche Entscheidung trifft. Bis sie auf Bidwell, einem kauzigen alten Mann mit einer Vorliebe für Katzen, trifft, der sie in seine Obhut nimmt. Er sammelt Bücher, jede Menge Bücher, die vor allem eins gemeinsam haben. Sie könnten eigentlich nicht existieren, wie zum Beispiel ein Titel über kryptozoologische Kreaturen. Gleichzeitig schützen sie ihn vor dem nahenden Chaos, welches die Realität langsam verschlingt. Jack hingegen ist ein Gaukler, der auf der Flucht vor Jägern ist, die ihn und einen Gegenstand, den er besitzt, kriegen wollen. Beiden gemein ist, das sie auf eine merkwürdige Art und Weise mit zwei jungen Leuten aus der Zukunft verbunden sind. Jebrassy und Tiadba, so ihre Namen, werden in dieser Zeit losgeschickt, um Kontakt mit einer verschwundenen Stadt aufzunehmen.

Doch am faszinierendsten ist die Figur des Daniel. Aus dem Trio scheint er der erfahrenste und gleichzeitig auch skrupelloseste zu sein. Als er bemerkt, dass sein aktueller Körper, der eines alkoholsüchtigen Penners, stirbt, übernimmt er ohne zu Zögern einen neuen, gesünderen. Er bleibt von allen dreien der undurchsichtigste. Klar ist nur, dass er einen bestimmten Plan verfolgt.

Und obwohl Greg Bear mit Typhon einen durch seine Monstrosität kaum fassbaren Gegenspieler gewählt hat, tritt dieser selbst kaum in Erscheinung. Selbst seine direkten Untergebenen tauchen nur selten auf. Stattdessen konzentriert sich der Autor auf die Handlanger, die Jäger. Besonders Glaucos sticht dabei hervor. Er ist ein alter, erfahrener Mann, der recht skrupellos und intelligent vorgeht. Und obwohl er eigentlich zu den Bösen zählt, wird er doch als vielschichtige Person dargestellt, die dem Leser genauso wie die anderen Figuren ans Herz wächst.



Fazit:
Greg Bear hat mit "Die Stadt am Ende der Zeit" erneut einen Klassiker der Science Fiction erschaffen. Seine Geschichte mag dabei auf dem ersten Blick zu fantastisch erscheinen, basiert jedoch, wie es bei ihm üblich ist, auf harten, wissenschaftlichen Fakten. Unweigerlich zieht der Titel einen in seinen Bann, trotz oder gerade wegen der großen Verwirrung, die man auf den ersten 100 Seiten spürt. Denn er entwickelt eine inhaltliche Wucht, die, in Kombination mit den interessanten Protagonisten, einen erst das Buch zuklappen lässt, wenn man die letzte Seite gelesen hat.

Die Stadt am Ende der Zeit - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Greg Bear
Die Stadt am Ende der Zeit
City at the end of time

Übersetzer: Usch Kiausch
Erscheinungsjahr: 6. April 2009



Autor der Besprechung:
Götz Piesbergen

Verlag:
Heyne Verlag

Preis:
€ 16,00

ISBN:
978-3-453-52341-8

896 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Ein Buch mit einer unglaublichen, inhaltlichen Wucht
  • Interessante Protagonisten
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für dieses Book
Bewertung:
5
(1 Stimme)
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Rezension vom: 11.09.2010
Kategorie: Science Fiction
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