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Die Legion des Raben

Story:
Treveris, das heutige Trier, Mitte des dritten Jahrhunderts. Wenige Wochen nach den Ereignissen in Fortunas Rache bringt ein Verbrechen die Stadt in Aufruhr: Auf dem Heimweg von einer Feierlichkeit im Palast des Provinzstatthalters wird der Duumvir Baetius, einer der beiden gewählten Bürgermeister der Stadt, ermordet. Seine Familie hat den Täter schnell ausgemacht, Baetius' Begleitsklave Hyacinthus soll der Mörder sein. Der Sohn des Opfers drängt sogar auf die Einhaltung eines eigentlich nicht mehr angewandten Gesetzes: Wenn ein Sklave seinen Herrn tötet, werden sämtliche Sklaven des Haushaltes hingerichtet.

Unter ihnen sind auch die Schwägerin und der kleine Neffe von Flavus, dem Invita als Bettgenossin zugewiesen worden war. Sie und die anderen Verurteilten will die junge Frau um jeden Preis retten, zumal sie von Hyacinthus' Unschuld überzeugt ist. Sie beginnt, ihre eigenen Nachforschungen anzustellen. Aber bald zeigt sich, dass sie dabei an Dinge rührt, die mächtige Zeitgenossen lieber im Verborgenen belassen wollen. Und was genau hat Flavus selbst mit dem Mord zu tun?

Meinung:
Der zweite Band in Maria W. Peters Serie historischer Romane setzt nahezu nahtlos fort, was das Debut begonnen hat. Auch wenn Invita hier nicht "in eigener Sache" ermittelt, setzt sie trotzdem ihre ganze Energie und ihren beträchtlichen Dickschädel daran, den Tod des Duumvirs aufzuklären. Diese Zähigkeit braucht sie auch, denn – so viel sei verraten – es geht nicht "nur" um einen Mord. Entsprechend gerät auch die Heldin selbst im Lauf des Romans mehr als ein Mal in Lebensgefahr.

Insgesamt liest sich "Die Legion des Raben" weniger wie ein klassischer Whodunit, sondern eher wie eine Abenteuergeschichte. Die Frage ist weniger, wird die junge Sklavin es schaffen, alle Puzzlestücke zusammenzusetzen und hinter die Lösung zu kommen, bevor die grausame Strafe vollstreckt wird. Der Leser bangt eher mit, ob Invita es rechtzeitig und lebendig zu den Verantwortlichen schaffen wird, um sie von ihren Überlegungen zu überzeugen.

Auf dem Weg dazu kommt ihr ein ums andere Mal der Zufall zu Hilfe. Das sollte eigentlich negativ auffallen. Aber die Autorin legt ein solches Tempo vor und gönnt der Heldin wie dem Leser so wenige Ruhepausen, dass man es kaum bemerkt oder jedenfalls nicht wirklich übelnimmt. Der Leser ist schlicht zu beschäftigt damit, der Handlung zu folgen und sich um die Helden zu sorgen.

"Die Helden" deshalb, weil der Alemanne Flavus spielt eine deutlich größere Rolle als im ersten Teil, sowohl in der Handlung als auch in Invitas Gefühlen. Weite Teile des Romans sind sie als längst nicht immer harmonisches aber unzertrennliches Team unterwegs. Auch eine andere Person, bei der sich das Mädchen nicht klar ist, wie sie zu ihr steht, taucht wieder auf – und auch das in einem gewaltigen Zufall, den der Leser nicht wirklich übelnimmt. "Die Legion des Raben" ist noch etwas spannender als sein Vorgänger, und aufgrund der Weitentwicklung der Charaktere ist der Leser noch vertrauter mit ihnen und bangt umso stärker mit. Die Entscheidung, die junge Sklavin nicht mehr (vorrangig) um ihr eigenes Leben kämpfen zu lassen, erweist sich als Kunstgriff, der die Spannung weiter steigert. Denn hätte sie im ersten Teil versagt, die Wahrheit nicht herausgefunden, wäre das vermutlich ihr Ende und damit das Ende der Serie gewesen. Hier könnte sie es zumindest theoretisch nicht schaffen, könnten die Sklaven des Boetius hingerichtet werden, ohne dass der Serie gleich die Hauptfigur verlustig ginge.

Die ständige Anspannung und Gefahr kann für einige, besonders sehr junge Leser zu belastend sein. Wer damit keine Probleme hat, bekommt ein fesselndes Abenteuer geboten. Auch die Einbettung der Geschichte in das reale, historische Geschehen der Region um Mosel und Saar funktioniert sehr gut. Man merkt deutlich, dass die Autorin auf diesem Gebiet viel Vorbildung und umfangreiche Recherchen eingebracht hat. So nimmt sie sich beispielsweise für zwei Villen, in die es Invita im Lauf der Handlung verschlägt, die Villa Mechern bei Melzig (Saarland) beziehungsweise die Villa Born bei Perl an der Mosel zum Vorbild, bis hin zu Wandbemalung.

Von einer Prämisse der Serie, die den ersten Band noch positiv beeinflusst hat, verabschiedet sie sich jedoch nach und nach. Stand Invita zuvor noch sogar unter den Leibeigenen ganz am unteren Ende der Nahrungskette, hat sie sich inzwischen eine gewisse Position erarbeitet (um nicht zu sagen, erlitten) und wird beispielsweise von der Tochter ihres Besitzers, des Statthalters ins Vertrauen gezogen. Das mag dem Mädchen zwar ohne Zweifel gegönnt sein, aber für weitere Bände nimmt sich die Autorin damit Spannungsmomente aus der Hand. Denn wenn die junge Sklavin nicht mehr befürchten muss, für ihre Ermittlungsbemühungen bestraft zu werden – nach diesem Roman ist sogar denkbar, dass der Statthalter sie in späteren Folgen um ihre Hilfe bitten könnte –, könnte die Spannung leiden. Ob es dazu kommt, werden die kommenden Romane aus der Feder von Maria W. Peter zeigen. Der dritte, "Der Schatz Salomos" ist bereits erschienen, der vierte ist für November 2010 angekündigt.

Fazit:
"Die Legion des Raben" nimmt den Leser mit auf ein spannendes Abenteuer in der Moselregion der Römerzeit. Für manche Leser mag die ständige Anspannung und regelrechte Lebensgefahr, in der die Heldin schwebt, zu viel sein. Alle anderen können sich auf ein spannendes Lesevergnügen freuen.

Die Legion des Raben - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Maria W. Peter
Die Legion des Raben
Erscheinungsjahr: 2008



Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck

Verlag:
BLT

Preis:
€ 8,95

ISBN:
978-3-404-92305-2

414 Seiten
Positiv aufgefallen
  • Noch einen Tick spannender als das Debut der Autorin
  • Die Einbettung in die historische Realität ist sehr gut gelungen
Negativ aufgefallen
  • Die ständige Anspannung und Gefahr kann zu junge Leser überfordern
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Rezension vom: 21.08.2010
Kategorie: Historisches
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