Perry Rhodan - Die Tefroder 1: Das genetische Siegel
Story:
Wir schreiben das Jahr 1458 Neuer Galaktischer Zeitrechnung: Nach dem Abzug der Terminalen Kolonne sind die zahlreiche neue Sternenreiche entstanden. Unter ihnen die Transgenetische Allianz, ein Bündnis zwischen den menschenähnlichen Tefrodern und den Gaatanyji, einem Zweigvolk der Blues. Seit vielen Jahren wird in der Transgenetischen Allianz an einem Geheimprojekt gearbeitet, nun soll endlich das Geheimnis offiziell gelüftet werden. Dazu wird auch Perry Rhodan eingeladen. Doch dann ereignet sich eine Katastrophe - und der Terraner steht vor der größten Herausforderung seines Lebens…
Meinung:
Mit "Die Tefroder" erscheint im Heyne-Verlag der nunmehr achte Perry-Rhodan-Taschenbuch-Zyklus. Genauso wie beim Vorgängerzyklus "Das rote Imperium" umfasst dieser drei Bände.
Den ersten Teil schreibt Christian Montillon, der bereits seit 2006 Stammautor der der Perry-Rhodan-Romanhefte-Serie ist. Christoph Dittert, wie sein richtiger Name lautet, hat außerdem auch Romane für "Jerry Cotton" oder "Maddrax" geschrieben. Desweiteren war er für die Exposees des 36-teiligen Spinoffs "Perry Rhodan Action" verantwortlich.
Die Terminale Kolonne, der gigantische Heerwurm, der die Milchstraße lange Zeit besetzte, ist abgezogen. Durch seine Aktionen sind viele alte Reiche vernichtet worden, wodurch jetzt neue entstehen konnten, darunter auch die Transgenetische Allianz. Diese lädt eines Tages Perry Rhodan ein, um ihm ein neues Fortbewegungsmittel zu demonstrieren, mit dem man schneller im All unterwegs sein kann, als es der aktuelle Stand der Technik eigentlich ermöglicht. Dazu dringen sie in den sogenannten Vortex ein, ein spezielles Kontinuum, in dem sich nur die spezielle Piloten orientieren können.
Diese tragen das "Genetische Siegel" und sind eine Laborschöpfung. Sie sind eine Mischung aus Tefrodern und Blues, den beiden Mitgliedsvölkern der Allianz, die biologisch eigentlich nicht kompatibel sind. Doch der Probeflug läuft schief, als Piraten der Gui-Col angreifen und das Schiff mitsamt Besatzung, darunter auch der Titelheld, in einer fremden Galaxis stranden lassen. Ihr Ziel ist das Geheimnis der Vortex-Piloten, um dadurch neue Gebiete für sich zu erschließen. Dies gilt es zu verhindern.
Mit "Das genetische Siegel" brechen neue Zeiten für die Taschenbuch-Zyklen an. Bislang war es ein Merkmal dieser, das sie sich immer mit Themen beschäftigten, die einst in der Romanheftserie eine wichtige Rolle spielten. So beschäftigte sich der Vorgänger-Zyklus "Das Rote Imperium" mit dem Schicksal der alten Perry-Rhodan-Gegner, den Druuf. Doch dieses Mal ist es anders. Zwar lautet der Titel dieses Mal "Die Tefroder". Doch ist das Brudervolk der Menschheit dieses Mal nicht im Fokus der Handlung! Stattdessen sind die Vortex-Piloten sowie die Gui Col Piraten von entscheidender Bedeutung für die kommenden Bände.
Letztere wirken wie so viele andere Perry-Rhodan Gegner zuvor auch: Sie werden äußerst negativ dargestellt, in jeder Hinsicht. Ihre äußere Erscheinungsweise wirkt nicht gerade sympathieerweckend und ihre Sitten sind lebensverachtend. Im Bestreben, immer mehr Erfolg und Vermögen zu erhalten, erobern sie neue Welten und fordern deren Bewohner auf, ihnen Tribut zu zahlen. Diese werden brutal unterdrückt und teilweise zum Spaß gejagt. Einige werden auch noch entführt und in Cyborg-Kämpfer umgewandelte, gegen die die Gui Col in Arena Kämpfen zur Belustigung antreten. Es gibt nichts Positives an ihnen, wodurch sie, wie so viele andere Feinde vorher auch, blass und zweidimensional bleiben.
Allerdings gibt es einen kleinen Lichtblick in Form von Fenji Eichach, dem stellvertretenden Anführer der Piraten. Er wird zuerst als typischer Vertreter seiner Rasse vorgestellt, doch gibt es dann ein entscheidendes Ereignis, welches ihn ein wenig nachdenklich werden lässt. Doch darf man sich in dieser Hinsicht keine allzu großen Hoffnungen machen, da diese Entwicklung trotz ihres Potentials kaum fortgeführt wird.
Deutlich besser gelungen ist die Schilderung der Protagonisten. Hier haben die Autoren eine äußerst vielfältige Gruppe zusammengestellt. Neben dem obligatorischen Helden Perry Rhodan gibt es da noch seine Begleiterin Avryl Sheremdoc und den Anführer der Schutztruppe Adlai Kefauver. Dies wären noch diejenigen, die am menschlichsten aussehen. Interessant sind die übrigen Figuren: Da gibt es den Mentadriden-Roboter Parizoohm, ein Android, dem Erinnerungen einer lebendigen Person eingepflanzt wurden, so das eine individuelle Persönlichkeit hat, den vogelähnlichen Agenten Haneul Bitna, der eine Abneigung gegen Maschinenwesen hat, sowie die Vortex-Pilotin Caadil Kulèe amy Kertèbal, die sich besonders gut mit tefrodischen Sternenbildern und den dahinterstehenden Sagen auskennt. Jeder einzelne von ihnen wird ausführlich charakterisiert, so dass sie dem Leser richtig ans Herz wachsen. Umso bitterer ist es dann, wenn sie stellenweise als bloßes Kanonenfutter enden, und so einiges an Story-Potential verlorengeht.
Zum ersten Mal in der Geschichte der Taschen-Buch-Zyklen wird auf einen Anhang verzichtet. Es gibt weder ein Glossar, in dem die wichtigsten Begriffe erläutert werden, noch einen Kommentar. So ist dieser Roman nicht gerade sehr neueinsteigerfreundlich.
Fazit:
Christan Montillons "Das genetische Siegel" mag nicht so ganz überzeugen. Das Haupt-Manko sind sicherlich die Gegner der Helden, bei deren Charakterisierung der Autor tief in die Klischee-Kiste greift. Sie sind brutal und abstoßend, ohne jegliches positives Merkmal, weshalb sie letzten Endes blass und zweidimensional wirken. Ebenso ist es auch ärgerlich, dass auf ein Glossar verzichtet wurde, wo die wichtigsten Begriffe des Romans erklärt werden. Neueinsteiger haben so ihre Schwierigkeit in die Handlung einzufinden, weil ihnen Vorwissen fehlt. Positiv sind die Protagonisten, die allesamt sehr gut charakterisiert werden. Umso bitterer ist es, wenn sie dann stellenweise als bloßes Kanonenfutter enden.
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