Der Frevel des Clodius
Story:
Das alte Rom in den letzten Jahren der Republik. Decius Caecilius Metellus ist zurück in der Stadt. Eigentlich sollte der frisch gebackene Senator seinen Verwandten Metellus Celer bei dessen Kandidatur als Konsul helfen. Aber ein Ereignis, das ebenso zur rechtschaffenden Empörung wie als Lacherfolg auf dem Forum taugt, bringt alle Pläne durcheinander: Bei den Riten der Bona Dea wird ein Mann entdeckt.
Der Kult dieser Göttin ist nur Frauen vorbehalten, und den weiblichen Eingeweihten ist es bei Todesstrafe verboten, mit Männern auch nur darüber zu reden. Trotzdem hat sich Clodius Pulcher als Frau verkleidet eingeschlichen. Decius bekommt den halboffiziellen Auftrag, in der Angelegenheit zu ermitteln - und vor allem, soweit irgend möglich Clodia, Clodius Schwester und die Ehefrau von Metellus Celer, aus allem herauszuhalten.
Schnell zeigt sich, dass es hier nicht "nur" um einen Religionsfrevel geht. Was haben die Morde, deren Opfer ein merkwürdiges Mal auf der Stirn tragen, zu bedeuten? Und auch auf Decius' eigenes Leben hat es jemand abgesehen...
Meinung:
Alles wie gehabt in diesem dritten Abenteuer von Decius Caecilius Metellus im alten Rom. Der neugierige Sproß einer altehrwürdigen Familie kommt einem Komplott mächtiger Männer auf die Spur und muss bald um sein Leben fürchten. "Der Frevel des Clodius" ist wie seine Vorgänger in die "wirkliche" Geschichte eingebettet; den Frevel des Clodius bei den Riten der Bona Dea hat es beispielsweise tatsächlich gegeben. Ob dahinter jedoch das steckte, was Decius in diesem Roman enthüllt, ist nicht überliefert.
Auch wenn das Buch aus einer Serie von "Krimis aus dem alten Rom" stammt, ist es doch eher eine Abenteuergeschichte, die auf (proto-)kriminalistischen Ermittlungen aufbaut. Decius wird regelmäßig von jemandem durch die Straßen Roms gejagt, meist von seinem Erzfeind Clodius und dessen Schlägern. Die Rolle der Femme Fatal, die unseren Helden ablenkt und seine Geistesschärfe beeinträchtigt, ist diesmal zweigeteilt. Und in einem dieser beiden Fälle könnte es sogar etwas "ernsthaftes" sein.
Der Leser bekommt derweil wieder eine gute Portion Wissen und Atmosphäre aus der Zeit Cäsars, Pompeius' und Crassus' präsentiert. Zwar mögen nicht alle Details, Amtszeiten und Bezeichnungen exakt stimmen, aber zumindest dem vorgebildeten interessierten Laien fallen keine groben Schnitzer auf. Und auch dieser Band bringt seinen "Bildungsauftrag" eher dezent an den Leser, so dass es nicht unangenehm auffällt.
Mit der Ausnahme der üblichen Sexszenen (die diesmal sogar ziemlich zurückhaltend ausfallen) und einer guten Portion an Gewalt und bewaffnetem Straßenkampf kann das Buch wie die ganze Reihe auch jungen Lesern empfohlen werden. Decius' Abenteuer sind spannend, aber auch wieder nicht so mitreißend, dass man es nur abgebrühten Erwachsenen zumuten könnte.
Insgesamt bietet "Der Frevel des Codius" wie die ganze Reihe die Möglichkeit für eine kleine, kurzweilige Reise in die Geschichte.
Fazit:
Hinter dem "Krimi aus dem alten Rom" verbirgt sich eher eine Abenteuergeschichte, die eine gute Portion Wissen und Atmosphäre über die Spätzeit der römischen Republik gleich mitbringt.
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John Maddox Roberts
Der Frevel des Clodius
The Sacrilege
Übersetzer: Kristian Lutze
Erscheinungsjahr: 1993
Autor der Besprechung:
Henning Kockerbeck
Verlag:
Goldmann Verlag
Preis: € 5,00
ISBN: 978-3-442-41450-5
317 Seiten
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