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Neue Themen braucht das Land: Wissenschaft im Fictionformat
Nicht erst seit der Diskussion um indische IT-Spezialisten ist die schlechte Situation der naturwissenschaftlichen Ausbildung eine bekannte Tatsache. Doch obwohl die Thematik der Öffentlichkeit nicht unbekannt ist, bessern tut sich wenig. Nach wie vor ist die Zahl der Studienanfänger in den Naturwissenschaften rückläufig, speziell Frauen sind in diesen Disziplinen nach wie vor deutlich unterrepräsentiert.

Woran liegt das? Bereits seit längerem gibt es Untersuchungen aus dem anglo-amerikanischen Raum, die die Bedeutung des Images für die Berufswahl Jugendlicher nachweist. So ist nach der Ausstrahlung von TV-Erfolgen wie "Six Feet Under" oder "CSI" ein deutlicher Zuwachs im Bereich der Bestatter bzw. Pathologie festzustellen. Im Umkehrschluss gibt es aber kaum Wissenschaftler in Film und Fernsehen, gerade der Anteil weiblicher Akademiker dort ist verschwinden gering. Gerade das Potential dieser Bevölkerungsgruppe gilt es aber abzurufen, will man speziell in Deutschland die eigene Existenz als Hightech-Nation nicht gefährden. Das Image der Wissenschaft ist also ein Problem von zukünftig immer größerer Bedeutung.
Dieser Thematik will sich EuroWisdom annehmen. Deshalb lud man gemeinsam mit dem VDD zu einer Podiumsdiskussion, an der neben einigen Redakteuren und Drehbuchautoren auch Dr. Barbara Bludau, Generalsekretärin der Max-Planck-Gesellschaft teilnahm.

Dabei wurde von Gesprächsbeginn an deutlich, dass sich Wissenschaftler und Kreative in zwei offensichtlich grundverschiedenen Welten bewegen. Zwischen diesen beiden Sphären herrschen entscheidende Konversationsprobleme, die aus grundlegend unterschiedlichen Ansprüchen resultieren. Besonders schön zeigte das Frau Dr. Bludau auf, die zum Einen den wissenschaftlichen Wunsch nach größtmöglicher Präzision aufzeigte, aber auch Verständnis für das kreative Streben nach Emotionalität, nach Storys zeigte. Allen Beteiligten war immer wieder die Überraschung über die Bedürfnisse und Probleme des Gegenübers deutlich anzusehen.

Eine erste, kurzfristige Strategie stellt nach übereinstimmender Meinung der Redenden das Einbinden der Wissenschaft in fiktionale Texte im Zusammenhang "normaler" Lebenswelten dar. Wissenschaftler dürften nicht nur als Genies auftauchen, auch die Normalität wissenschaftlicher Arbeit müsse dargestellt werden und das könne auch leicht erfolgen.

Komplizierter sei die Entwicklung neuer Formate, die Wissenschaft attraktiv, aber auch anspruchsvoll vermitteln könnten. Dabei gäbe es kein Patentrezept, vielmehr hinge eben auch der Erfolg von Medienproduktionen von zahlreichen Faktoren ab. Ein bedeutender Fortschritt würde schon die finanzielle Förderung der Kreativen durch die Wissenschaft darstellen, da der moderne Medienmarkt unter so immensem Zeitdruck stehen würde, dass nur so eine intensive Arbeit mit aufwändigen wissenschaftlichen Themen realistisch wäre.

Als Vermittler zwischen Schaffenden und Forschenden wurde besonders von Seiten des Publikums auf die Wissenschaftsjournalisten hingewiesen, die Fachkompetenz und literarische Kenntnisse verbinden würden und so eine ideale Schnittstelle bilden würden.

Letztendlich konnte dieses Thema in 90 Minuten aber nur angerissen zu werden, es wurde aber mehr als offensichtlich, dass der Umgang von wissenschaftlicher und medialer Welt dringend neuer Ansätze bedürfe. Erst wenn auch in GZSZ Wissenschaftlerinnen vorstellbar seien, sei die Wissenschaft wirklich in der Realität angekommen



Daten dieses Berichts
Bericht vom: 12.10.2007 - 10:45
Kategorie: Tagebuch
Autor dieses Berichts: Max Link
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