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Hörbuch als Ganzohrerlebnis
Hörbücher sind in der Regel eine Mischung aus Musik und Sprache, wobei beide eher getrennt zu erleben sind. Zwar spielen Soundeffekte auch immer wieder in den Texten selber eine Rolle, aber diese werden normalerweise nicht durch Musiker erzeugt. Insofern gibt es also klare Trennlinien.

Matthias Manzke und Stephan Wolff mit dem Orchester der Schatten sehen das ein wenig anders. Sie sehen das Hörbuch als Gesamteinheit zwischen Musik und Sprecher und den Effekten. Insofern werden die Effekte von den Musikern erzeugt und vermischen sich mit der gesprochenen Sprache zu einem Ganzen. Par excellence führten sie dies am Samstag um 16 Uhr in Halle 4.1 am Stand von Eichborn Lido vor. Zusammen mit dem Sprecher Simon Jäger wurde eine Kurzgeschichte von H.P. Lovecraft live auf der Bühne performed.

Jägers Stimme bildete die Grundlage und wenn er auf der CD "Der Ruf des Dämonen", die weitere Kurzgeschichten von Lovecraft enthält und jetzt bei Eichborn zu haben ist, nur halb so gut ist, wie live, dürfte diese zu einem sehr guten Hörbuch geworden sein. Die auf der Buchmesse gespielte Geschichte "Das Bild im Haus" ist indes nicht auf der CD enthalten. Jägers Stimme beherrscht hohe wie tiefe Töne umfassend und wirkt dadurch alleine immer mal wieder gruselig. Auch einen alten Mann weiß er überzeugend zu interpretieren. Unterstützt wird er dabei durch die Musik, die auch vor ungewöhnlichen Aktionen nicht halt macht. So wird schon einmal ein Trommelstock am Becken entlang geschabt, um schaurige Töne zu erzeugen, oder eine Kette über eine Trommel gezogen. Eine Tür knarzt nicht unbedingt, sondern wird durch andere Geräusche interpretiert. Der Hörer ist gefordert.

Sven Hinze am Kontrabass, am Schlagzeug Merle Ehlers und die beiden Hauptmusiker Matthias Manzke und Stephan Wolff bilden das Orchester des Schattens. Die Beiden haben sich bei einem Kindermusical kennen gelernt und waren sich schnell einig etwas  Dunkleres zu machen. Das haben sie mit Lovecraft gefunden. Ihnen ist es dabei wichtig mit ihrer Musik dem Text nicht im Weg zu stehen, sondern ihn zu verstärken. Dabei geht es um die Stimmung selbst, die das Zusammenwirken zwischen Musik und Text erzeugen soll. Das Publikum honorierte diese Bemühungen mit einem langen Applaus. Eines ist sicher: Die Performance war ein Ganzohrerlebnis.

Daten dieses Berichts
Bericht vom: 22.10.2005 - 22:12
Kategorie: Tagebuch
Autor dieses Berichts: Bernd Glasstetter
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